Ortsentwicklung Martfeld Sorge ums Ortsbild

Der Ortsentwicklungsausschuss Martfeld kam am Donnerstagabend zusammen. Thema waren der Bebauungsplan "An der Stührmühle" und die Begrünung von öffentlichen Flächen.
11.11.2022, 16:27 Uhr
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Sorge ums Ortsbild
Von Ivonne Wolfgramm

Martfeld. Es war gewissermaßen eine Premiere: "Eine öffentliche Sitzung haben wir hier noch nicht abgehalten", sagte Torsten Tobeck, als er die Sitzung des Martfelder Ortsentwicklungsausschusses eröffnete. Schauplatz war der kleine Saal im Obergeschoss des Dorfgemeinschaftshauses Kirsteins Hoff. Die Ausschussmitglieder, Vertreter der Samtgemeindeverwaltung und eine Handvoll Einwohner hatten sich dazu am Donnerstagabend dort zusammengefunden; zwei Themen gab es zu besprechen.

B-Plan Nr. 16 "An der Stühr-Mühle": Erneut war das geplante Baugebiet an der Bruchhauser Straße Thema im Ausschuss. Nachdem der Rat im Juni 2022 die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes beschlossen hatet und diese inzwischen erfolgt ist, befasste sich der Ausschuss nun mit der Kenntnisnahme der eingegangenen Stellungnahmen und dem Satzungsbeschluss. Vorweg: Jürgen Lemke (CDU) und Torsten Tobeck (ULM) stimmten dafür, Marlies Plate (Grüne) und Ulrike Menke (SPD) enthielten sich. Verwunderlich war dies nicht, da Marlies Plate im Zuge der Diskussionen betonte: "In der Fraktion haben wir darüber beraten und sind zu dem Schluss gekommen, das Vorhaben nicht weiter zu befürworten. Wir wollen es aber weiterhin konstruktiv begleiten."

Bedenken äußerte sie unter anderem hinsichtlich der Traufenhöhe von 6,5 Metern. Das seien Riesenhäuser, "für mich entstehen da Häuser, die nicht ins Ortsbild passen". Und auch die Vorgabe, dass nur bestimmte Dachziegelfarben, nämlich Rot- und Brauntöne, verwendet werden dürfen, sah sie hinsichtlich des Aufbaus von Solaranlagen kritisch. Eine Zustimmung wäre für Plate daher nicht möglich. "Ich weiß, dass sich der Ort verändert. Ich wünsche mir aber eine sanftere Entwicklung." So sprach der Ausschuss, der nicht ganz vollzählig war, seine Empfehlung aus. Das letzte Wort fällt in der kommenden Woche allerdings in der Ratssitzung.

Entwicklung eines Begrünungsplans: Nachdem der Martfelder Rat im Oktober darüber beschlossen hatte, den Antrag der ULM zur Entwicklung eines Begrünungsplans an den Ortsentwicklungsausschuss zu verweisen (wir berichteten), ging es nun an die Arbeit. ULM-Ratsherr Arne Wolters erläuterte seinen Kollegen und den Bürgern in aller Kürze das Anliegen. "Um das Dorfbild und die Biodiversität zu verbessern, sollen öffentliche Flächen begrünt werden", sagte er. Dies solle in Kooperation mit den Bürgern und Landwirten geschehen. Zunächst sollen Martfeld, Loge und Tuschendorf näher betrachtet werden, da hier – anders als in Hustedt und Kleinenborstel – aktuell kein Flurbereinigungsverfahren läuft. Es sollen mögliche Flächen recherchiert, dann Ideen gesammelt werden und im Anschluss über die Umsetzungsmöglichkeiten gesprochen werden, skizzierte Wolters das Prozedere. "Außerdem habe ich Kontakt zur Fachhochschule Osnabrück aufgenommen. Vielleicht gibt es dort Studenten, die Interesse haben, das Projekt fachlich zu begleiten", erklärte er weiter. Die Hochschule verfüge nämlich über eine Fakultät für Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur.

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Einige Ideen kamen an diesem Abend zusammen. Michael Matheja vom Bauamt der Samtgemeinde merkte an, dass besonders auch kleine Flächen "zwischen 200 und 300 Quadratmetern" berücksichtigt werden sollten, um größere Gebiete für mögliche Baugebiete und Ausgleichsflächen zurückzuhalten. Überdies schlug er vor: "Martfeld ist sehr waldarm. Die Waldflächen könnte man ausweiten." Die Ausschussmitglieder waren allerdings auch nicht ganz ideenlos. Eine Grünfläche am Seniorenheim schlug Marlies Plate vor. Und Torsten Tobeck nannte ein Areal im Bereich Friedhof und Alter Kamp sowie im Gewerbegebiet.

Weitere Impulse gab es von einigen Einwohnern, wie etwas das Anlegen einer Streuobstwiese. "Das würde gut zur Landschaft passen. Wenn die Bürger dann noch die Möglichkeit hätten, Bäume dafür zu spenden, dann hätte man auch was für das 'Wir-Gefühl' getan." Auch der Gedanke, die Einwohner stärker in die Entscheidungen einzubeziehen, nahm das Publikum wohlwollend an. "Es könnte dazu führen, dass sich die Bürger stärker mit dem Ort identifizieren", lautete der Tonus. Im Detail alle potenziellen Flächen durchzugehen, hätte den Zeitrahmen der Sitzung gesprengt. "Wir werden weiter Ideen sammeln und die Bürger auf dem Laufenden halten", sagte Torsten Tobeck abschließend. Einwohner hätten allerdings die Möglichkeit, ihre Ideen der Gemeinde mitzuteilen, am besten per E-Mail, wie Tobeck sagte. Die Adresse dafür lautet info@martfeld.de.

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