Der Frühling ist wohl genau die richtige Jahreszeit, um etwas Neues zu beginnen. Auf Bärbel Kaiser trifft das jedenfalls zu. Seit dem 1. Mai befindet sich die erfahrene Erzieherin in der Freistellungsphase ihrer Altersteilzeit. Mehr als vier Jahrzehnte übte sie ihren pädagogischen Beruf mit viel Freude und verantwortungsvoll aus. Seit 1992 war sie im Schwarmer Kindergarten aktiv und damit von Anfang an nach der Eröffnung in der Einrichtung dabei. Schon im Vorjahr hätte sie ihr 40-jähriges Dienstjubiläum feiern können, doch die Pandemie ließ es nicht zu. Ihre offizielle Verabschiedung sollte jetzt jedoch „coronakonform im kleinen Kreis“ erfolgen. So hatte es Cattrin Siemers von der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen im Vorfeld formuliert, die für den Fachbereich Bildung zuständig ist.
Am Freitag fand die kleine Feier adäquat bei Sonnenschein unter freiem Himmel statt, inklusive der Übergabe eines schönen Blumenstraußes und zugleich mit kollegial-freundschaftlichen Gesprächen. Vergnügliche Erinnerungsfotos wurden gemacht. Die Spielgeräte im Hintergrund boten dafür das passende Ambiente. Neben Cattrin Siemers erleichterten Susanne Staave (Kindergarten-Leiterin) sowie zwei der Kolleginnen, Katrin Schünemann und Angelika Meyer, Bärbel Kaiser den Abschied. Mit den beiden zusammen startete sie vor vier Jahren in der neu entstandenen Außenstelle „Borsteler Straße“. Gemeinsam betreuten sie zu dritt die „Mäusegruppe“. Bärbel Kaiser sei „eine treue Seele“, erklärten die Kolleginnen. Und eigentlich wollte sie auch nie woanders hin - darin waren sich alle Anwesenden einig. Doch Wehmut war für diesen Tag nicht vorgesehen.
Kontakt mit Kindern das Wichtigste
Trotzdem blieb ein kurzer gemeinsamer Rückblick unumgänglich: Das Berufsleben von Bärbel Kaiser als Erzieherin begann am 1. September 1979 in Bitterfeld. 1991 zog sie nach Hoya und nach kurzer Unterbrechung ihrer beruflichen Tätigkeit führte sie ihre Anstellung bei der Samtgemeinde am 1. März 1992 in den Martfelder Kindergarten. Schon vier Monate später war sie aber für die Kinderbetreuung in Schwarme zuständig. Bärbel Kaiser erinnerte sich bei ihrer Verabschiedung: Entweder seien ihr die Kinder in der Bären- oder Froschgruppe anvertraut gewesen, bis sie vor vier Jahren zur besagten „Mäusegruppe“ wechselte. „Kontinuität und Stabilität“, so sagte sie, kennzeichneten ihr bisheriges Leben. Gleichwohl sei für sie der Kontakt mit den Kindern das Wichtigste gewesen, ob drinnen oder draußen. Das miteinander Basteln, Singen, Erzählen, Spielen oder Spazierengehen bereiteten ihr täglich Freude, „mit allem, was dazu gehört“. Sehr bedauerte sie deshalb, dass aktuell zu Zeiten der Pandemie keine Lieder gesungen werden dürfen.
Die Freistellungsphase führt die pädagogische Mitarbeiterin nun in einen neuen Lebensabschnitt. Dem Kollegium wünschte sie, dass es im Arbeitsbereich Kita doch wieder etwas ruhiger werde. Für sich selbst hat sie erst einmal eine Liste über das, „was noch alles zu tun ist“, angefertigt. Sie freue sich sehr auf ihre freie Zeit. „Ganz viele Bücher“ habe sie sich schon zugelegt, die sie jetzt lesen möchte, erzählte sie. „Mehr Zeit mit den Enkeln verbringen“ und „in den Garten gehen“ sind weitere ihrer Absichten. Auch das Abschiedsgeschenk der Eltern ihrer zuletzt betreuten Kindergruppe, die roséfarbene Beetrose, soll dort einen schönen Platz bekommen. Zusammen mit ihrem Ehemann möchte sie eine „größere Wohnmobilreise unternehmen“, nach Polen soll es gehen und in die skandinavischen Länder. Und sobald Corona es zulässt, wollen sie wieder die Verwandten in Bitterfeld besuchen sowie die Enkelin in der Pfalz.
Kita gibt es fast 30 Jahre
Anfangs im Jahr 1992 gab es im Schwarmer Kindergarten Wiesenhüpfer zwei Gruppen, die von vier Erzieherinnen begleitet wurden. Jetzt tragen 23 Erzieherinnen die Verantwortung für zirka 120 Kinder, eingeteilt in sechs Gruppen, inklusive der Kinderkrippe. Darüber informierten Cattrin Siemers als Vertreterin der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen und Kita-Leiterin Susanne Staave. Des Weiteren wurden die Betreuungszeiten im Laufe der Zeit den sozialen Gegebenheiten angepasst und ausgeweitet. Sie waren ursprünglich allein auf den Vormittag ausgelegt, mittlerweile kümmern sich die Mitarbeiterinnen von 7 bis 16 Uhr um die Mädchen und Jungen.