Schwarme. Seit mehr als 30 Jahren in der Automobilbranche kann der Schwarmer Francis Wehlers mit Fug und Recht behaupten, kein Tag sei wie der andere. Er handelt mit Oldtimern, Youngtimern und besonderen Neuwagen. "Autoträume" heißt sein Laden. Glücksgefühle gibt es bei ihm als Zugabe, denn ihm gelingt fast immer, Wünsche und Träume wahr werden zu lassen.
Auch Ehefrau Heike und Sohn Alexander gehören zum Team. Sie regelt Terminvergaben für die Kunden, kümmert sich um die Buchhaltung und setzt das eine und andere Schmuckstück auf vier Rädern dekorativ im Showroom in der Hoyaer Straße 31 in Schwarme in Szene. So einen blassblauen Buick Le Sabre, Baujahr 1963 mit einer Länge von sieben Metern, auf dem eine Braut platziert ist. Der 20-jährige Sohn hat seine Lehre als Mechatroniker abgeschlossen, geht im Herbst auf die Meisterschule in Oldenburg und wird vom Vater schon liebevoll Junior-Chef genannt.
Das Kerngeschäft ist der Handel mit Automobilen, dazu kommt die Voll- und Teilrestaurierung. Und bei historischen Fahrzeugen die Wiederherstellung gemäß dem Ursprung sowie Service rund ums Auto. Garagenschätze werden vermittelt oder auch Supersportwagen der neueren Generation wie Lamborghini oder Ferrari – und das weltweit.
Bei den mehr als 20 Ausstellungsstücken fallen verschiedene Mercedes-Typen ins Auge – und eine Chevrolet Corvette durch ihre besondere Form. Ein grau-schwarz lackierter VW-Käfer zeigt als Besonderheit eine Blumenmusterätzung in den Scheiben und ein großes geprägtes VW-Zeichen im Himmel des Sammlerstücks. „Der Käfer gehörte einem Amerikaner, der mit der speziellen Art der Ausstattung des Fahrzeugs viele Preise gewonnen hat“, erzählt Wehlers.
Einen Zwickauer Käufer konnte er mit einem Horch 853 Sportcabriolet glücklich machen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es von einem amerikanischen General in Deutschland gefahren und mit in die USA genommen. Dort stand es 50 Jahre, inzwischen von Ratten verdreckt. „Goebbels und Hitler fuhren dasselbe Modell, und es mussten erst einmal die Besitzverhältnisse geklärt werden. Das heißt: eventuelle Rückgabeforderungen von Erben, um Schwierigkeiten für den Käufer auszuschließen. Das Horch-Museum in Zwickau hätte das Modell, von dem nur 700 in 1930er-Jahren gebaut wurden, gern erworben, aber der Käufer gibt es nicht her.“
"Eine Familie aus dem Harz war begeistert, bei uns denselben VW-Camper entdeckt zu haben, mit dem schon der Vater als Kind in Urlaub fuhr“, erzählt Heike Wehlers. „Er wollte das desolate eigene orangefarbene Gefährt eigentlich instandsetzen, hat sich dann aber für unser baugleiches Modell in lindgrün entschieden, das fahrbereit war.“
Staunen lässt der Auftrag eines amerikanischen Kunden, der seiner Frau als Geschenk zur Goldenen Hochzeit ein Auto per Luftfracht einfliegen lässt. Und gleich zwei nagelneue Cadillac S Escalade werden einem Kunden in Griechenland zugestellt. Der Käufer des schneeweißen Chevrolet 3100, Baujahr 1953, kommt ab und zu nach Schwarme und bringt den Lieferwagen, der gleich Assoziationen an den Fernsehfilm „Unsere kleine Farm“ weckt, auf die Straße, bevor er ihn wieder bei Wehlers abstellt. „Dank unseres seit Jahrzehnten aufgebauten Netzwerkes gelingt uns so mancher Coup, der unmöglich erscheint“, freut sich Francis Wehlers.