Stuhr/Landkreis Diepholz. „Überraschend“, das ist das Wort, das Uwe Schweers sofort in den Kopf kommt, wenn er auf seine Wahl zum Vorsitzenden der Senioren-Union im Landkreis Diepholz zurückblickt. Anfang September – Schweers war gerade aus dem Urlaub zurück – tagte die Senioren-Organisation der CDU in Bassum, um einen neuen Vorstand zu wählen. Es galt, den Nachfolger der Sykerin Lisa Dannemann zu finden, die die Gruppe 14 Jahre lang geleitet hatte. So richtig fand sich allerdings kein Kandidat – bis sich der Stuhrer Schweers bereiterklärte und auch gewählt wurde.
Für sein neues Amt sicherte sich Schweers dann aber auch gleich Unterstützung. Während in den vergangenen Jahren nur zwei Mitglieder den Vorstand bildeten, umfasst das neue Gremium nun neun Mitstreiter. An Schweers' Seite stehen seine beiden Stellvertreter Ulrike Schröder aus Bassum und Hubert Diephaus-Borchers aus Twistringen. Hinzu kommen Heinz Albers aus Bahrenborstel als Schriftführer und die Beisitzer Wilhelm Kolwei (Freistatt), Edith Heckmann (Syke), Hermann Nölker (Twistringen), Heinz Rösseler (Bruchhausen-Vilsen) und Lisa Dannemann.
Aktiv etwas bewirken
„In den letzten Jahren ist es eher ruhig gewesen“, berichtet Uwe Schweers aus dem Innenleben der Senioren-Union. Nach seinen Vorstellungen soll sich das in Zukunft aber ändern. Immerhin 60 Prozent der rund 1200 CDU-Mitglieder im Landkreis Diepholz sind älter als 60 Jahre, berichtet er über die Relevanz der Senioren in seiner Partei. In der Senioren-Union sind allerdings nur 24 Mitglieder organisiert, Uwe Schweers selbst ist erst bei der Versammlung eingetreten. Und er möchte auch, dass sich die Mitgliederzahl weiter erhöht. „Das kann nur was werden, wenn man entsprechend aktiv wird“, sagt der 66-Jährige über seine Ziele.
Der gebürtige Ostfriese ist gelernter Einzelhandelskaufmann. Zwölf Jahre tat er aber auch seinen Dienst bei der Bundeswehr in Delmenhorst. Ende der 1970er-Jahre verschlug es ihn in die Gemeinde Stuhr. „Ich habe meine Frau am Silbersee kennengelernt“, erzählt Schweers, der mittlerweile in Stuhrbaum wohnt. Nach der Bundeswehr nutzte er die Möglichkeit für Soldaten, eine Ausbildung für den kommunalen Verwaltungsdienst zu machen. So war ein Bürojob schon immer sein Bestreben, berichtet Schweers.
Sein Weg führte ihn dann zur Arbeitsagentur in Verden und auch in die Außenstelle nach Syke. Er kümmerte sich zum Beispiel um Schwerbehinderte und arbeitete als Arbeitsvermittler. Als die Bundesagentur für Arbeit dann auf die Einrichtung der Jobcenter setzte, begleitete Schweers den Entstehungsprozess und baute die Personalrats- und Schwerbehindertenvertretung auf. Später wurde er dann auch Personalratsvorsitzender. 2016 schied Schweers aus dem aktiven Dienst aus.
Schon früher hatte er sich politisch orientiert. Im Jahr 1985 trat Schweers der CDU bei. „Aus Überzeugung“, wie der 66-Jährige betont. Auf Bestreben des damaligen Stuhrer CDU-Vorsitzenden Jürgen von Weyhe kam Schweers auch in Kontakt mit der lokalen Politik. „Ich wollte kommunalpolitisch tätig werden und ich hatte ein Interesse, für die Bürger etwas zu tun“, erzählt Schweers. Erste Überlegungen zu einer Kandidatur für den Gemeinderat gab es 1995. Im Jahr 2004 rückte er dann in das Gremium nach, und ist seitdem mit dabei. Später wurde er Ratsvorsitzender und auch stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Stuhr.
Seine Erfahrungen aus dem Arbeitsleben und der Politik möchte Uwe Schweers jetzt auch in die Arbeit der Senioren-Union einbringen. Im Zentrum stehen für ihn dabei die Sozial- und Gesundheitspolitik sowie die Mobilität. Ein Beispiel, das Veränderung bedarf, fällt ihm dabei sofort ein: die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung. Am eigenen Leib musste Schweers erfahren, wie schwer es sein kann, einen Termin bei einem Facharzt zu ergattern. Unzählige Anrufe beschäftigten ihn zwei Tage lang, und auch bei der Technik stieß er auf so manche Tücken. Mit dem Wissen, dass es anderen Senioren vielleicht ebenso geht, wandte er sich an den hiesigen Landtagsabgeordneten Volker Meyer (CDU), um Veränderungen zu erreichen. Genau das könne er sich auch für die Senioren-Union vorstellen, so Schweers.
Dabei zählt er auch auf Anregungen der Mitglieder und seiner Vorstandskollegen. „Ich möchte mich nicht als Alleinherrscher hierhinsetzen“, sagt Schweers. Welche Themenschwerpunkte gesetzt werden sollen, möchte er gemeinsam besprechen. Auch Veranstaltungen zu verschiedenen Themen kann sich Schweers vorstellen. In den kommenden Monaten soll ein Jahresplan für 2020 entstehen. „Es sollen dann auch aktuelle Themen sein und nicht nur eine Weihnachtsfeier und Kaffeetrinken“, findet Schweers. So wolle er aktiv etwas bewirken.
Neben seiner Tätigkeit bei den Christdemokraten ist Schweers seit 1987 Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe in Stuhr. „Noch zwei Jahre“, wie er betont. Einen Nachfolger hat Schweers nach eigenen Angaben aber schon gefunden. Außerdem kümmert sich Schweers um seine pflegebedürftigen Schwiegereltern und das Grundstück rund um das Haus in Stuhrbaum. „Es ist ein Haus mit vier Generationen“, berichtet der Vater einer Tochter und zweifache Großvater. „Mein Tag ist reichlich ausgefüllt“, sagt er. Für die Senioren-Union bleibe aber noch genug Platz.
Wer sich für die Arbeit der Senioren-Union interessiert, kann sich per E-Mail an den neuen Vorsitzenden Uwe Schweers unter uweschweers-stuhr@t-online.de wenden.