Stuhr. David Odonkor, ehemaliger deutscher Nationalspieler und einer der WM-Helden bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, war am Ende froh, noch drei Zähler auf die lange Rückreise mitnehmen zu können. Seit der vergangenen Spielzeit trainiert Odonkor den Fußball-Landesligisten SpVgg. Bad Pyrmont, der beim Aufsteiger TV Stuhr durch einen späten Treffer drei Minuten vor dem Ende doch noch 1:0 (0:0) gewann. Für die Elf des Stuhrer Trainerduos Christian Meyer und Stephan Stindt umso bitterer, schnupperten sie doch lange Zeit dicht am Punktgewinn. Auch ein Sieg lag gegen die Spielvereinigung durchaus im Bereich des Möglichen.
„Wir wussten, was auf uns zukommt. Stuhr hat eine gute Mannschaft, hat die Räume gut zugemacht“, war sich Odonkor der Schwere der Aufgabe durchaus bewusst. Anders als in den Spielen gegen den OSV Hannover und HSC BW Tünder, die jeweils hoch verloren wurden, stand die Stuhrer Defensive dieses Mal von Beginn an gut und ließ nur wenig gefährliche Aktionen der Gäste zu. Viel lief bei den Bad Pyrmontern über die linke Angriffsseite über den schnellen und dribbelstarken Kevin Schmidt, der in der sechsten Minute ein erstes Mal sein Können aufblitzen ließ. Doch sein Dribbling führte nicht zum Erfolg, denn Stuhrs Torhüter Daniel Bischoff konnte das Leder rechtzeitig unter sich begraben. Dann flankte Bad Pyrmonts Alexander Baal auf seinen Teamkollegen Andrzej Matwijow, doch der kam nicht an den Ball (16.). Auch Benedikt Hagemanns Linksschuss landete neben dem Tor (21.).
Beste Stuhrer Möglichkeiten
Die größte Gelegenheit zum Einschuss bot sich dann jedoch den Stuhrern, als Jannis Öhlerking zunächst in den Lauf von Riccardo Azzarello spielte, dieser jedoch an Gästetorhüter Stefan Schmidt scheiterte (22.). Kurze Zeit später ließen die Platzherren die nächste Chance sausen. Tim Langreder passte auf Dimitri Steen, der die Kugel zu Torben Drawert weiterleitete. Doch dessen Schuss streifte rechts am Pfosten vorbei (31.). "In der ersten Halbzeit hätten wir das Tor machen können", lautete später das Fazit von Stuhrs Coach Christian Meyer, der sein Team erwartungsgemäß mit einem defensiveren System als in den Spielen zuvor agieren ließ. "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir von einem 0:6 und 1:7 kommen", wies Meyer auf die derben Niederlagen der Vorwochen hin. Eine Demontage dieser Art sollte sich gegen die Gäste zumindest nicht wiederholen. "Wir haben gut gestanden. Bad Pyrmont hatte zwar insgesamt mehr Ballbesitz, war mit dem Latein jedoch am Ende, wenn es in die Nähe des Strafraums ging. "Es war das, was auch Odonkor seinem Team ankreidete. Im letzten Drittel hat uns die Ruhe und das Quäntchen Glück gefehlt. Da müssen wir dran arbeiten", sagte der ehemalige Angreifer von Borussia Dortmund. Auch Steen hätte kurz vor dem Halbzeitpfiff noch die Führung markieren können, brachte das Leder, nachdem er Torhüter Stefan Schmidt umkurvte, jedoch nicht unter Kontrolle (43.).
Den Möglichkeiten der ersten Halbzeit sollten die Stuhrer noch hinterhertrauern, denn im zweiten Abschnitt kam der Tabellenletzte nicht mehr annähernd so gefährlich vor das Tor der Gäste. Steen köpfte nach Flankenball von Jenno Bülders weit vorbei (46.). Odonkor riskierte fortan mehr und setzte auf eine offensivere Gangart mit drei Spitzen. Zudem wechselte er drei frische Kräfte ein. Mit Pascal Hannibal machte einer der Eingewechselten gleich auf sich aufmerksam. Allein vor Stuhrs Keeper Daniel Bischoff sprang ihm der Ball zu weit vom Fuß, sodass dieser problemlos aufnehmen konnte (55.). Wenig später segelte Hannibal an einer Flanke des ebenfalls eingewechselten Joel Ofosua vorbei (64.). Nach einer Ecke von Baal lenkte Daniel Bischoff einen Schuss von Nico Günther über den Querbalken (76.). Mit Jakob Funk sorgte der dritte Ersatzspieler schließlich für die späte Entscheidung, als er Daniel Bischoff mit einem Rechtsschuss überwand (87.). „Da war unser Rechtsverteidiger Jenno Bülders, der ansonsten ein gutes Spiel machte, nicht so richtig im Geschehen“, bedauerte Meyer. „Es gibt jedoch auch positive Aspekte, die wir mitnehmen können. Es war eine deutliche Steigerung, zu den vorherigen Partien zu erkennen“, machte Meyer seiner Elf keinen großen Vorwurf. „Wir haben das erreicht, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Odonkor.