Stuhr. Eigentlich wollte die Stuhrer Freiwilligenagentur Mach mit (FAS) das Jahr mit neuem Schwung starten. So stand am Beginn des Jahres ein Wechsel an der Spitze an. Martina Klein, die im März 2019 gemeinsam mit Gudrun Baumann neu zum Team der FAS gestoßen war, übernahm die Leitung von Gabriele Parke, die ein wenig kürzer treten möchte. Doch dann kam Corona. Nun möchte das Team der Freiwilligenagentur aber langsam wieder starten.
Durch die Pandemie wurde die Gruppe in all ihren Aufgaben gebremst. „Mitte März kam alles anders“, erinnert sich Klein zurück. Mit der Schließung des Brinkumer Mehr-Generationen-Hauses (MGH) an der Bremer Straße 9 verlor die Freiwilligenagentur ihren Anlaufpunkt und den Ort, an dem sie ihre Sprechstunden anbieten konnte. Auch die Arbeitstreffen des Teams mussten aufgrund des Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen ruhen, wie Horst Pittelkow von der Freiwilligenagentur berichtet. Die vier Teammitglieder versuchten unter anderem über Videokonferenzen, den Kontakt untereinander aufrechtzuerhalten. Dabei sei das Jahr im Januar eigentlich gut gestartet, wie Martina Klein den Einbruch bedauert.
Denn die eigentliche Arbeit – die Vermittlung zwischen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, und Organisationen, Einrichtungen und Vereinen, die Unterstützung brauchen – fiel aufgrund der Pandemie komplett weg. „Die Organisationen haben ganz andere Sorgen gehabt“, erzählt Pittelkow weiter. „Einige Tätigkeiten sind gar nicht möglich gewesen“, blickt er zum Beispiel auf die ehrenamtlichen Helfer in Senioren- und Pflegeheimen oder Schulen. Bei der Freiwilligenagentur, die jederzeit per E-Mail erreichbar war, trudelten so gut wie keine Anfragen von Vereinen mehr ein, berichtet Martina Klein.
Auch auf der Seite der potenziellen neuen Ehrenamtler änderte sich die Nachfrage. „Viele würden gerne wieder anfangen, aber die Angst um die Gesundheit ist ein Hindernis“, hat Gudrun Baumann bei den Helfern beobachtet. So wollen einige erst wieder eine Tätigkeit aufnehmen, wenn es einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus gibt, sagt sie weiter. Andere wiederum konzentrieren sich vermehrt auf Angebote im Freien, wie die Agentur berichtet. „Es ist für die Ehrenamtlichen schwierig. Im Grunde war alles auf null heruntergefahren“, sagt Baumann.
Nach und nach will die Freiwilligenagentur nun aber wieder mit ihrer Arbeit beginnen. Erstmal gelte es jetzt, sich einen Überblick zu verschaffen, so Gabriele Parke. „Welche Bedarfe sind noch gültig? Wo können Ehrenamtliche überhaupt eingesetzt werden?“, zählt sie die elementaren Fragen für das Team der Agentur auf. „Unsere Arbeit war ja ein halbes Jahr außer Gefecht gesetzt“, verdeutlicht Horst Pittelkow die schwierige Situation für die Ehrenamtsvermittler. Daher ruft das Team der Freiwilligenagentur nun alle Organisationen und Vereine auf, ihre Bedarfe mitzuteilen. „Wir wissen nicht, wie die Lage ist. Vielleicht sind auch neue Bedarfe aufgetaucht“, sagt Martina Klein. „Die Organisationen müssen sich neu aufstellen“, weiß Gudrun Baumann aus den ersten Erfahrungen der Krise zu berichten. Im Zentrum stehe bei allen die Frage: Was ist auf Abstand möglich? „Wir legen viel Wert darauf, dass die Ehrenamtlichen sicher sind“, betont Baumann die Vorsicht bei der Vermittlung.
Bald soll die regelmäßige Sprechstunde des Teams wieder starten – wenn auch zunächst in reduzierter Variante. Ab Dienstag, 6. Oktober, soll es einmal wöchentlich wieder eine Beratung im MGH geben. Immer dienstags in der Zeit von 15 bis 17 Uhr ist das Team dann telefonisch und persönlich erreichbar. Zunächst soll diese Variante bis Ende des Jahres erprobt werden, so Horst Pittelkow. Wann die frühere zweite Sprechstunde immer mittwochs zur gleichen Zeit wieder dazu kommen könnte, hänge von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab. „Wir warten darauf, dass wir wieder durchstarten können“, sagt er.
Das Team weist für die Sprechstunde auch auf die geltenden Abstands- und Hygienevorschriften im MGH hin. So muss beim Kommen und Gehen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Außerdem gilt in dem Gebäude eine Einbahnstraßenregelung und Gäste müssen sich am Eingang die Hände desinfizieren.
Intern will sich die Freiwilligenagentur nach der langen Zwangspause nun mit ihrer neuen Arbeitsteilung aufstellen. So wollen sich Martina Klein und Gudrun Baumann den sogenannten Außendienst, also den aufsuchenden Kontakt zu Vereinen und Einrichtungen, teilen. Horst Pittelkow übernimmt technische Dinge wie die Gestaltung der Internetseite. Alle drei wollen rotierend die Sprechstunde betreuen. Gabriele Parke hingegen übernimmt vor allem die Pressearbeit der Freiwilligenagentur. Um die Jugendabteilung Pro Ehrenamt kümmern sich weiterhin Gerd von Seggern und Stefan Koschade.
Gerade im Jugendbereich will die Stuhrer Freiwilligenagentur vermehrt auf Suche nach Nachwuchs-Ehrenamtlern gehen. „Unser Wunsch ist auch, jüngere Leute anzusprechen“, sagt Gabriele Parke, deren Nachfolgerin Martina Klein eben auch erst 35 Jahre alt ist. Für Jugendliche könne ein Ehrenamt auch das Sprungbrett in einen Beruf sein, ergänzt Gudrun Baumann und berichtet dabei von einem Beispiel aus der jüngeren Geschichte der Freiwilligenagentur. Nun steht aber erst einmal der langsame Start für die Agentur an.
Die Freiwilligenagentur Stuhr startet ihre persönliche Beratung wieder am Dienstag, 6. Oktober, von 15 bis 17 Uhr im Brinkumer Mehr-Generationen-Haus an der Bremer Straße 9. Terminvereinbarungen laufen über die Rufnummer 04 21 / 80 60 98 74. Außerdem ist die Freiwilligenagentur per E-Mail an info@freiwilligenagentur-stuhr.de zu erreichen. Weitere Info unter www.freiwilligenagentur-stuhr.de.