Stuhr-Groß Mackenstedt. Am Bahnübergang an der Straße Zur Malsch in Groß Mackenstedt sind Baufahrzeuge derzeit die Hauptverkehrsteilnehmer. Sie teilen sich die Strecke mit dem üblichen Bahnverkehr, die Schienen-Baufahrzeuge müssen dann vorübergehend auf ein Nebengleis ausweichen. Grund ist die Erneuerung der Lichtzeichenanlage am Bahnübergang. Die alte stammte noch aus den 1970er-Jahren und wies immer häufiger Fehler auf. „Die Bauart ist sehr störanfällig. Davon gibt es leider immer noch viel zu viele“, sagt Wolfgang Flessing von der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn GmbH (DHE). Die neue Ampelanlage soll erst gelb, dann rot bei einem anrauschenden Schienenfahrzeug aufleuchten, außerdem wird künftig eine Halbschranke für Fahrbahn und Fußgängerseite den Straßenverkehr an der Weiterfahrt hindern. Vor allem das ist neu, denn eine Absperrung der Straße gab es zuvor nicht.
Die Erneuerung in Groß Mackenstedt gehört zum Ziel der DHE, jedes Jahr zwei Lichtzeichenanlagen zu bauen. Seit etwa acht Jahren läuft das Vorhaben. „Das halten wir eigentlich auch gut ein“, sagt Flessing, bei der DHE zuständig für die Bereiche Güterverkehr und Personal. Im Sommer ist erst der Bahnübergang an der Harpstedter Straße in Groß Mackenstedt saniert worden, der wenige hundert Meter von der jetzigen Baustelle entfernt liegt.
Anlage soll vor Weihnachten fertig sein
Bei der rund 50 Jahre alten Blinklichtanlage dort war es so, dass der Lokführer ein Signal übermittelt bekam, dass die Anlage funktioniert, gleichzeitig löste diese das Blinklicht am Bahnübergang aus. Bei der neuen Anlage gibt es einen Achszähler, der den Kontakt auslöst, wobei die Ampel schaltet und die Schranke herunterfährt. An der Einschaltzeit, dem Zeitpunkt, an dem der Kontakt also auslöst, ändert sich dabei nichts, sagt Flessing. Noch bis Monatsende ist eine Baufirma mit den Tiefbauarbeiten beschäftigt. Konkret heißt das, sie setzt die Fundamente für die Anlage und die Schrankenantriebe. Außerdem legen die Bauarbeiter die Kabel. Dafür bewegen die Fahrzeuge massiv Erde.
Ab dem 3. Dezember soll die Signalanlage ihren Platz einnehmen, läuft alles nach Plan, wird sie rund zwei Wochen später offiziell abgenommen. Doch mit der neuen Signalvorrichtung ist es nicht getan. Die Bushaltestelle wird 30 Meter vom Bahnübergang wegversetzt. Das ist so von der Gesellschaft für Landeseisenbahnaufsicht vorgeschrieben, „wegen des Rückstaus, der sich zum Bahnübergang bildet, wenn der Bus hält“, erklärt Flessing den Hintergrund.
Die Erneuerung in Stuhr erfolgt nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz. Die Kosten, deren Höhe Flessing nicht beziffern kann, verteilen sich zu je einem Drittel auf den Baulastträger der Schiene, sprich die DHE, die Gemeinde Stuhr als Baulastträger der Straße sowie auf das Land Niedersachsen.
Auch während der Bauarbeiten sind am Wochenende die Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde und ansonsten der Transportverkehr auf der Strecke unterwegs. Wenn die aktuelle Baustelle abgeschlossen ist, will die DHE 2019 zunächst den Übergang am Uferweg in Delmenhorst in Ordnung bringen. Die dortige Anlage war bereits ausgefallen und muss laut Flessing „dringend erneuert werden“. Akute Mängel wie diesen muss die DHE, die dazu angehalten ist, ihre Strecken einmal jährlich zu kontrollieren, vorrangig beheben. Darüber hinaus prüft die Landeseisenbahnaufsicht alle vier Jahre die Strecken. „Dann wird uns aufgegeben, wo Sicherungen erforderlich sind“, erläutert Flessing. Die Erneuerung in Groß Mackenstedt an der Straßengabelung Zur Malsch sei aber von der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn seit Längerem geplant gewesen.