Stuhr. Für den Sonnabend konnte der Organisator des Jazzfestes in Stuhr, Jens Schöwing, die Formation „Claasue4“ ankündigen, deren Leiter Claas Ueberschär, ihm schon aus den Jugendjahren bekannt war.
„Claasue4“ kommt aus Hamburg, Claas Ueberschär spielt Trompete und Flügelhorn, Oliver Karstens Kontrabass, Konrad Ullrich Schlagzeug und ans Klavier setzte sich, als Vertretung für Matti Winnitzki, Lukas Knapp.
Nach der Begrüßung kündigte Claas Ueberschär den ersten Titel „Übermorgen Morgen“ an. Für diesen Abend hatte er sich für das Flügelhorn entschieden und nach ersten Klängen des Pianos fiel er mit weichen Klängen und komplexen Variationen in das Spiel der Band ein. Für ein Solo erhielt Pianist Lukas Knapp einen spontanen Zwischenapplaus des gespannt lauschenden Publikums. Auch für die nächsten Stücke „Calm River“ und „Green and Red“ blieb das Horn bei einem eher ruhigen Spiel, treibende Beats legte dafür das Schlagzeug vor. Er verbinde oft die Vorstellung von Farben mit dem Klang von Tönen, erläuterte Claas Ueberschär dazu.
War das Spiel des Quartetts eher ruhig und verhalten, kam es dann auch zu rasanten Beschleunigungen und sehr fantasievollen Wendungen. Die Zuhörer belohnten diese Darbietungen immer wieder mit Zwischenapplaus. Als das letzte Stück laut, schnell und enorm komplex ausklang, gab es einen lang anhaltenden Beifall, bis sich „claasue4“ zu einer Zugabe entschied, die eher ruhig, lyrisch den Auftritt beendete.
Die zweite Band des Abends, „KLAUD“, kam ebenfalls aus Hamburg. Bei seiner Ankündigung beschrieb sie Jens Schöwing als etwas sehr Besonderes, denn zusätzlich zu den Instrumenten E-Gitarre (Hanno Busch), E-Bass (Julia Hofer) und Schlagzeug (Tobias Held) werde man noch ein weiteres Instrument hören können, eine Loop-Station mit gesampelten Klängen. Das Einbringen gesampelter Töne finde man im Jazz sehr selten, dagegen viel im Rap und Hip-Hop, so Schöwing.
Das erste Stück begann die E-Gitarre und bald kamen Bass und Drums mit schnellem, treibenden Spiel hinzu. Für ein temporeiches Solo mit erheblichem Schalldruck wurde die zierliche Bassistin spontan mit Beifall bedacht.
„Back to Zero“, so der Titel für das zweite Stück, begann mit einigen gesampelten Tönen und Stimmen. Kraftvoll nahmen die Instrumente den Faden auf und entwickelten ein beeindruckendes Zusammenspiel, das mit viel Applaus belohnt wurde.
„Dies ist unser Debüt auf der Bühne, wir haben bislang nur im Studio gearbeitet und es gibt uns einen enormen Schub, hier so gut angenommen zu sein“, wandte sich Hanno Busch an die Zuhörer. Er erläuterte kurz die Loopstation als eine Möglichkeit, vielerlei Klänge, zum Beispiel auch in der Natur, aufzunehmen und in die Musik mit den Instrumenten einzubringen. So habe man gewissermaßen einen stets anwesenden Mitspieler, den man gezielt einsetzen könne.
Mit ihren weiteren Stücken bewiesen die Musiker einen enormen Einfallsreichtum und eine überzeugende Spielfreude. Oft genügte ein Blick, um in der perfekt eingespielten Band den Wechsel der Stimmen zu steuern. Auch die Loopstation wurde gelegentlich genutzt, wiederholte unter anderem zuvor gespielte Gitarrenparts. Als das letzte Stück nach enorm intensivem und variationsreichem Spiel ausklang, gab es einen ganz großen und anhaltenden Beifall für die drei innovativen Mitglieder von „KLAUD“, die sich mit einer eher ruhigen Zugabe zur Nacht bedankten. „Das war nun echt innovativ“, so ein Kommentar eines Zuhörers.