Stuhr. Für den Stuhrer Seniorenbeirat war es kein einfaches Jahr. Mitte des vergangenen Jahres trat das Gremium um seine Vorsitzende Dagmar Bischof und ihre neue Stellvertreterin Anita Reblin die neue Wahlperiode an – mitten in der Corona-Pandemie. Das erschwerte sowohl die Beratung von Senioren durch die Gruppe als auch die Beiratstreffen selbst. Trotzdem gab es viele positive Momente. Jetzt will der Seniorenbeirat seine Arbeite im fast gewohnten Umfang wieder aufnehmen, berichtet Bischof.
Während der vergangenen Monate beschränkte sich das Beratungsangebot vor allem auf das Telefon, erzählt die Vorsitzende weiter. "Ich habe die Telefonnummer des Beirates auf mein Telefon umgeleitet", sagt Dagmar Bischof, denn die regelmäßigen Sprechzeiten des Gremiums im Stuhrer Rathaus mussten lange ausfallen. Immer wieder habe sie auch die normalen Anfragen zum Beispiel zu den Themen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung erhalten und möglichst gut beantwortet, sagt Bischof weiter.
Dann kam die Zeit der beginnenden Corona-Impfungen für Senioren. Über eine Hotline versuchten die Gemeinde Stuhr und der Seniorenbeirat, älteren Mitbürgern Unterstützung bei der Terminvergabe für das Impfportal des Landes zu bieten, erzählt Dagmar Bischof. So übernahmen sie, Anita Reblin und Doris Riebesell den Telefondienst. "Die Anfragen liefen bei mir auf und ich habe sie dann verteilt", erklärt Bischof. "Es lief alles Hand in Hand", bestätigt auch ihre Stellvertreterin Anita Reblin. Rund 65 Anrufern haben sie helfen können, berichten die beiden Beiratsmitglieder. Darunter seien nicht nur Senioren, sondern auch teilweise deren Kinder gewesen, die für ihre Eltern um Hilfe anfragten.
Manchmal begleiteten die Seniorenbeiratsmitglieder die Anrufer bei ihrem Weg durch das Impfportal, manchmal ging es aber auch einfach nur ums Reden. "Die Einsamkeit ist für viele Senioren ein Problem und in Corona-Zeiten sowieso", sagt Dagmar Bischof. So musste das Team in manchen Fällen einfach nur zuhören. "Einige haben viel erzählt", sagt Anita Reblin, die auch viel Dankbarkeit bei den Anrufern verspürt hat.
Die Organisation des Impfportals des Landes nennt Dagmar Bischof "desaströs". "Viele haben lange in der Warteschleife der Impfhotline gehangen", sagt auch Anita Reblin. Die Organisation der Impfungen in Stuhr sehen die beiden aber positiv. So sei der Seniorenbeirat in den Prozess mit eingebunden gewesen, sagt Dagmar Bischof.
Nun, da ein Großteil der älteren Generation geimpft ist, will der Seniorenbeirat wieder seine richtige Arbeit aufnehmen. Im April fand bereits die erste Beiratssitzung statt, die nächste ist für den dritten Mittwoch im September geplant. Seit ein paar Wochen läuft auch wieder die Beratung im Rathaus. Jeden ersten und dritten Dienstag im Monat jeweils in der Zeit von 9 bis 12 Uhr ist das Seniorenbüro in Zimmer 232 des Rathauses an der Blockener Straße 6 wieder geöffnet. Die Beratung ist allerdings nur mit einer vorherigen Terminvereinbarung unter der Rufnummer 0421/5695282 sowie unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln möglich. Die nächste Beratung findet an diesem Dienstag, 3. August, statt.
Daneben möchte der Seniorenbeirat aber auch andere Themen wieder in den Fokus rücken. So wird derzeit gemeinsam mit der Landesverkehrswacht und Pro Dem wieder ein Rollator-Training zum richtigen Umgang mit dem Hilfsmittel geplant, berichtet Dagmar Bischof. "Viele fahren falsch mit dem Rollator und fügen sich damit eher Schaden zu", sagt sie weiter. Daher soll es bei dem Training wieder um die richtige Benutzung beim Einkaufen, Hinsetzen, bei der Fahrt über Treppen und unebenen Untergrund sowie beim Einstieg in Busse und Bahnen gehen.
Ebenfalls mit der Landesverkehrswacht ist auch wieder ein Pedelec-/E-Bike-Training geplant, so Dagmar Bischof weiter. Dabei soll es um die richtige Entscheidung beim Kauf, die Unterschiede zwischen den einzelnen Arten und das richtige Verhalten auf Radwegen gehen. "Rücksichtnahme" sei da vor allem das Thema, sagt die Beiratsvorsitzende. Beide Veranstaltungen möchte der Seniorenbeirat gerne im Oktober anbieten.
Bereits jetzt gibt es beim Seniorenbeirat die Luca-Schlüsselanhänger, die analog zur Luca-App verwendet werden können. Die App dient dem Hinterlegen der persönlichen Kontaktdaten bei Besuchen in Geschäften, Restaurants oder auch bei Konzerten während der Corona-Pandemie. Gäste sparen sich durch die Nutzung der App das Ausfüllen von Formularen. Wer kein Smartphone besitzt oder die App aus anderen Gründen nicht nutzen möchte, kann eben jenen Luca-Schlüsselanhänger beim Seniorenbeirat erhalten, berichtet Dagmar Bischof.