Syke. „Programmplanung in Zeiten von Corona ist etwas für Optimisten“, sagt Johannes Huljus. Doch der Vorsitzende des Vereins Rund ums Syker Rathaus und seine Mitstreiter sind offensichtlich Optimisten. Denn auch für die dunkle Jahreszeit haben sie ein vielfältiges Programm zusammengestellt – für das Café in der Alten Posthalterei und für die Diele im Kreismuseum. Denn für die Vorträge muss der Verein auf einen alternativen Veranstaltungsort ausweichen – coronabedingt.
„Der Platz im Café und im Spieker ist begrenzt“, sagt Huljus dazu. Angesichts der geltenden Abstandsregeln hätten zu wenig Besucher Platz finden können. Daher sei man dankbar, dass man mit der Diele im Kreismuseum einen Ausweichort zur Verfügung hat. Treu geblieben ist der Verein bei den Vorträgen jedoch seinen drei Themenschwerpunkten: Mensch und Natur, Internationales sowie Europa. Der Eintritt ist weiterhin kostenlos, der Verein würde sich aber über eine kleine Spende freuen.
Blick über Landkreisgrenze
Mit der Reihe „Mensch und Natur“ geht es am Donnerstag, 15. Oktober, los. Noch dazu einem Thema, das „hochaktuell“ sei und ihm als ehemaligen Förster besonders am Herzen liege, wie Huljus betont. Rainer Städing, Förster und Pressesprecher der Niedersächsischen Landesforsten, berichtet ab 19.30 Uhr über die die Situation in deutschen Wäldern. Und die sei nicht rosig. Der Klimawandel sei auch in den Wäldern angekommen, wie Bilder aus dem Harz zeigen. Städing wird einen Überblick über das Ausmaß der Schäden geben, aber auch Ansätze zur künftigen Gestaltung klimastabiler Mischwälder in den Landesforsten Niedersachsens vorstellen. „Wir sind sehr froh, dass wir ihn kriegen konnten“, sagt Huljus. Der Klimawandel und was Kommunen, mit Beteiligung der Bürger tun können, ist auch das Thema des zweiten Vortrags in dieser Reihe. Er findet am Donnerstag, 3. Dezember, statt. Im Gespräch mit der Journalistin Katia Backhaus wird der Bürgermeister der Gemeinde Hatten, Christian Pundt, über Erfahrungen, Möglichkeiten und Probleme zur Gestaltung nachhaltiger Entwicklung in seiner Gemeinde berichten. „Dieses Gespräch ist eine neue Veranstaltungsform, die wir mal ausprobieren wollen“, verrät Friedrich Hagedorn vom Vereinsvorstand über dieses etwas andere Veranstaltungskonzept. Man habe sich zudem bewusst entschieden, mal über die Landkreisgrenzen hinaus zu gehen, „um mal zu sehen: Wie machen andere das?“
Die Reihe „Internationales“ führt dieses Mal nach Asien. Robert-Jan Stüssel, Kaufmann mit langjähriger beruflicher und persönlicher Erfahrung in und mit China, berichtet am Donnerstag, 21. Januar, ab 19.30 Uhr über seine Erfahrungen und Erlebnisse. Bernd Mühlenbeck aus Twistringen war lange Jahre als Projektmanager der Deutschen Welthungerhilfe rund um den Globus unterwegs. Auch in Pakistan. Dort wurde 2012 entführt und fast drei Jahre lang gefangen gehalten. Darüber wird er am Donnerstag, 18. Februar, erzählen. Und schließlich stellt Klaus Eckert am Donnerstag, 4. März, das Brepal-Projekt vor. Der Verein Brepal ist eine private nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Bremen und Nepal, die sich der Entwicklung des ländlichen Gesundheitswesens in unterversorgten Gebieten im nepalesischen Himalaja widmet. Der Ort für die beiden letzten Vorträge steht noch nicht fest. Er wird später bekannt gegeben.
Für die Reihe „Unser Europa“ stellt Eliza Catalá am Mittwoch, 11. November, ihre Heimat Katalonien vor. Untermalt von Bildern zeigt sie die spanische Region abseits von Barcelona und Costa Brava. Los geht es um 19 Uhr im Kreismuseum. Der Eintritt beträgt sieben Euro. Eine Anmeldung ist unter der Rufnummer 0 42 42 / 9 76 44 44 erforderlich. In der Stadtbibliothek spricht Frank Lubowitz am Donnerstag, 19. November, über die deutsch-dänische Grenze. Der Flensburger schildert das Leben in dieser Grenzregion über die Jahrhunderte hinweg. Beide Vorträge werden in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) angeboten. Ein dritter Vortrag ist zudem in Vorbereitung. Ganz aktuell zum Thema „Brexit“ hat der Verein Günther Schwarz eingeladen. Der Weyher hat die vergangenen 38 Jahre in Großbritannien gelebt. Der „Frust“, wie Huljus sagt, über den Brexit habe ihn jetzt allerdings nach Deutschland zurückkehren lassen. Der Termin für diesen Vortrag wird noch bekannt gegeben.
Darüber hinaus finden auch die Ausstellungen im Café wieder statt. Noch sind Bilder vom Umbau der Alten Posthalterei zu sehen, doch am Sonnabend, 21. November, wird Karl-Heinz Wiechers seine schwarz-weiß Impressionen ausstellen. Unter dem Titel „Die große Stadt“ sind dann flüchtige Augenblicke des Alltags in der Großstadt zu sehen. Ab Mitte März 2021 wird die Ausstellung „Die Sprache der Steine“ nachgeholt. Die Präsentation der Lithografien von Manfred Schidlo waren ursprünglich bereits für dieses Jahr vorgesehen – wegen Corona um ein Jahr verschoben.
Huljus und Hagedorn freuen sich zudem, dass die Gruppen, die das Café nutzen, ihre Treffen wieder aufgenommen haben. Das Philosophie-Café, das Reparatur-Café und die Sprachen-Gruppen haben sich gut etabliert, zieht der Vereinsvorstand eine positive Bilanz. „Die halten alle gut zusammen, gerade auch in Corona-Zeiten“, hat Huljus festgestellt. Interessierte, die sich einer der Gruppen anschließen möchten, seien aber jederzeit willkommen. „Wir sind ein Ort der Begegnung“, findet Huljus. „Das ist schön.“
Eine Übersicht über den Verein, das Café und die Veranstaltungen findet sich auch im Internet auf www.cafe-syke.de
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