Syke. Wenn sich unzählige Interessierte in den hiesigen Gärten einfinden, um sich gemeinschaftlich dem Musikgenuss hinzugen, ist meistens das Gartenkultur-Musikfestival nicht weit. In diesem Jahr in seiner 16. Ausgabe und erneut vom Kommunalverbund organisiert, stehen ab August an vier Sonntagen Gärten und Außenanlagen von Syker Einrichtungen für ein Besuch offen. Dank einer Finanzspritze des des Deutschen Musikrates kann diesmal einiges geboten werden.
22 Städte beteiligen sich und bereichern das Festival mit insgesamt 40 Konzerten. Besonders stolz ist der Wirtschaftsförderer Thomas Kuchem, dass Syke nach Bremen die Kommune mit den meisten Veranstaltungen ist. Acht bietet die Hansestadt, das Hache-Pendant kommt auf vier. "Das zeigt das Interesse der Syker, ihre Gärten und Anwesen zur Verfügung zu stellen", sagt Kuchem. Dabei sei es keine Selbstverständlichkeit, größere Menschenmengen in seinen Garten zu lassen. Und doch ist es den Verantwortlichen wieder gelungen, alte Bekannte ins Boot zu holen.
Wie zum Beispiel Fritz Vehring, der mit seinem Garten im Hachetal (Henstedter Straße 16) seit dem ersten Jahr dabei ist und sogar schon einmal Gastgeber bei einer Auftaktveranstaltung war. Diese startet zwar in diesem Jahr am 3. August in Wildeshausen, Vehring ist aber mit zwei Tagen "Verspätung" gar nicht so weit weg. Am Sonntag, 5. August, ist es also soweit. Ab 16 Uhr können Interessierte unter anderem Kompositionen für Violone solo von der iranischen Komponistin Farzia Fallah lauschen. Zudem steht elektroakustische Musik von der Taiwanerin Cheng-Wen Chen auf dem Programm. Auch Tobias Klichs Arbeit wurde mit Preisen – unter anderem dem des Deutschlandfunkes 2016 – honoriert. Und eben jener Komponist, Gitarrist und Filmemacher wird am Sonntag zugegen sein. Ebenso wie Isaac Espinoza Hidrobo. Der Violinist und Performance-Künstler lebt momenten in Deutschland und wurde er unter anderem vor zwei Jahren mit dem DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender an den deutschen Hochschulen in Köln ausgezeichnet. Laut Vehring bewegen sie die Künstler zwischen Performance und Musik: "Es wird sicher Performance-Einlagen geben. Was, bleibt eine Überraschung."
Eine besondere Ankündigung hat Kathrin Wilken noch: Bremen 1 hat den Garten im Hachetal für eine Live-Berichterstattung auserkoren. "Das wird sicherlich ganz spannend", findet die Kulturbeauftragte. Da der Hausbesuch bei Fritz Vehring in die Erntezeit fällt, macht er darauf aufmerksam, dass an der Straße nur einseitig geparkt werden darf. "Wenn ein Mähdrescher kommt, gibt es sonst ein echtes Problem."
Wiedersehen mit ehemaligem Lehrer
Eine Woche später wird das Kreismuseum Syke den Gastgeber Mimen und Besucher für den Museumseintritt von zwei Euro (Kinder ab sechs Jahren ein Euro) Willkommen heißen. Neben eines Rundganges auf dem rund 1,5 Hektar großen Geländes gibt es am 12. August Musik von der Holger Twietmeyer Band auf die Ohren. Kathrin Wilken ermutigt auf Wetter-Skeptiker zu einem Besuch: "Das Konzert findet auf jeden Fall statt. Falls es regnet zieht die Gruppe in die Museumsdiele um." Jazz und Pop, interpretiert mit fantasievollen Stilwendungen, einer samtigen Stimme und viel Raum für solistische Highlights dürfen laut Ankündigung von dem Quartett erwartet werden. Was das genau heißt? Das erfahren Sie ab 15 Uhr vor Ort.
Für ihre Veranstaltung im Syker Vorwerk am 19. August hat sich Leiterin Nicole Giese-Kroner an ihre erste Teilnahme am Gartenkultur-Musikfestival vor neun Jahren erinnert. Damals versprühte das Septett schon mit ihrem Dixieland-Jazz gute Laune im Syker Kunstmuseum. "Daran hatte ich so schöne Erinnerungen, dass ich sie immer mal wieder einladen wollte", sagt Nicole Giese-Kroner zu. ab 17 Uhr ist es aber soweit und alte Zeiten leben auf. Beschwingt, ganz leicht und fröhlich soll es werden. "Das passt natürlich super zu so einem Gartenkonzert", ist sich Giese-Kroner sicher.
An ihre Anfänge haben sich auch Sabine Greulich und René Rameil vom Landsitz Wachendorf erinnert. "Vor zwei Jahren sind wir nach Wachendorf gekommen und im vergangenen Jahr haben wir uns im positiven Sinne naiv beworben", blickt Rameil auf die erste Teilnahme zurück. Der Garten wusste die Kulturbeauftragte der Stadt Kathrin Wilken aber sofort zu überzeugen. Die von den Gastgebern erwarteten 50 Besucher kamen – und sogar noch mehr. Satte 300 Besucher strömten ins beschauliche Wachendorf. Ob es am 26. August wieder so viele werden? Das Programm lässt immerhin aufhorchen. Bei freiem Eintritt wird ab 15 Uhr das Bremer Trio Melisande aufspielen. Eva Pressl (Harfe), Sigrun Busch (Querflöte) und Frauke Gunbardhi-Dehning (Viola) werden hauptsächlich klassische Werke, konkret Debussy, zum Besten geben. Die drei machen sich dabei das umgebaute Carport zu Eigen und zur Bühne. Auch Kenner des Landsitzes sollten einen erneuten Abstecher wagen, wie Rameil anmerkt. Nicht nur habe sich die Flora rund um das Anwesen gewandelt. Einen Tag vorher wird die nunmehr fünfte Ausstellung "KUNST – Verbindungen" eröffnet. "Ich hatte die Freude, meinen alten Kunstlehrer einladen zu dürfen", freut sich René Rameil über die gemeinsame Ausstellung mit und den Besuch von Karl-Heinz Heming. Der Mönchengladbacher arbeite mit farbigen Plexigläsern und Holz.
Das komplette Programm ist auf www.gartenkultur-musikfestival.de und unter www.facebook.com/gartenkulturmusikfestival einsehbar. Eine Printversion liegt liegt laut Kathrin Wilken aus bei: "Den Veranstaltern, Städten und Gemeinden sowie Banken. Man kommt nicht drumherum."
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