Während andere Bereiche Probleme haben, eröffnen sich dem Tourismus neue Möglichkeiten Die Profiteure des Klimawandels

Zwei Jahre lang arbeitete die Stadt Syke gemeinsam mit elf anderen Kommunen deutschlandweit an einer Anpassungsstrategie und einem Aktionsplan gegen den Klimawandel. Gefördert wurde dies durch den Bund aus dem Forschungsprogramm Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt). Am 12. September ist Schluss mit Theorie. Dann gibt die Stadt Syke im Zuge einer Abschlussveranstaltung konkrete Aktionen bekannt.
28.08.2012, 05:00 Uhr
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Die Profiteure des Klimawandels
Von Micha Bustian

Zwei Jahre lang arbeitete die Stadt Syke gemeinsam mit elf anderen Kommunen deutschlandweit an einer Anpassungsstrategie und einem Aktionsplan gegen den Klimawandel. Gefördert wurde dies durch den Bund aus dem Forschungsprogramm Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt). Am 12. September ist Schluss mit Theorie. Dann gibt die Stadt Syke im Zuge einer Abschlussveranstaltung konkrete Aktionen bekannt.

Syke. Ilsemarie Hische ist in Syke allgemein bekannt als Tourismusexpertin aus dem Rathaus. Ihre Kollegin Kathrin Wilken allerdings nennt sie neuerdings "unseren Bankvorstand". Nun ist Ilsemarie Hische mitnichten in den Aufsichtsrat der Kreissparkasse gewechselt. Nein, sie betreut das Bankkataster der Stadt Syke. Wohlgemerkt geht es dabei um Sitzbänke. Denen wird nämlich, so die Meinung der beiden Damen aus dem Rathaus, in Zeiten des Klimawandels eine ganz andere Bedeutung zukommen als bisher. Als Raststätte im Schatten für die Radtouristen. Denn, so formuliert es Kathrin Wilken: "Auch wenn es gemein klingt: Wir sind die Profiteure des Klimawandels."

Längere Sommer, höhere Temperaturen – der Klimawandel habe für Nordwestdeutschland auch seine angenehmen Seiten. "Da hat die Naherholung natürlich gute Chancen", meint Sykes Stadt-Biologin Angelika Hanel. Für die Hachestadt sieht Kathrin Wilken sogar allerbeste Möglichkeiten. Ein gutes Radwegenetz sei bereits vorhanden, gleiches gelte für Sitzbänke und Schutzhütten. "Wir haben schon immer auf sanften Landtourismus gesetzt. Das ist jetzt ein deutschlandweiter Trend."

"Naturnahes Erleben vor der eigenen Tür" halten die beiden Tourismusbeauftragten der Hachestadt für zukunftsfähig, sprechen sogar von einem "Sehnsuchtsmarkt Natur". Der Kern sei zu erleben, "was wir für Glückspilze sind, dass wir es hier so schön haben". Als Beispiel nennen sie den Hohen Berg mit seinen vielfältigen Möglichkeiten: Ihn könne man ausgezeichnet mit dem Rad anfahren, vor Ort gäbe es Spielmöglichkeiten für Kinder, die vom Naturschutzbund Deutschland ausgearbeiteten Ecken, die ehemalige Flakstellung der amerikanischen Armee und natürlich den zwölf Meter hohen Aussichtsturm. Beim astronomischen Public Viewing hat sich der Hohe Berg ebenso bewährt wie bei Fledermaus-Nächten oder Vogelbeobachtung.

Ilsemarie Hische lobt aber auch den Syker Radrundweg. Der sei "ziemlich gut ausgebaut", durchquere verschiedene Landschaften und man könne die Strecke auch abkürzen, zurück in die Stadt hinein. Der Weg führe über Land, aber auch durch den Schatten und sei sehr abwechselungsreich. Ein weiteres Pfund, mit dem sie Stadt nach Ansicht von Kathrin Wilken wuchern kann, ist die Bewaldung. Das könnte ein Pluspunkt sein, wenn die Leute zukünftig vor der Hitze aus der Stadt flüchten.

Die Voraussetzungen in Syke sind also recht gut. Doch was gibt es noch zu tun? Tankstellen für Elektro-Fahrräder sind angedacht, sogenannte Akku-Tauschstellen. Ruhebänke und Schutzhütten sollten GPS-tauglich gemacht werden und online zur Verfügung gestellt werden. Das Chaos im Schilderwald sollte gelichtet werden. Der Wunsch draußen zu sein, werde sich noch verstärken, mutmaßt Kathrin Wilken. Sie wünscht sich noch mehr kleine Ecken auf alten Höfen, an denen Touristen mit Essen und Getränken versorgt werden. Und auch den Programmpunkt "Radfahren und Kultur" möchte sie noch ausbauen. Wilken: "Das wird eine große Herausforderung in den nächsten Jahren."

Wie schnell diese Arbeiten erledigt werden müssen, ist allerdings fraglich. "Wir hängen da nur dran", sagt Kathrin Wilken. "Wir geben nicht den Takt vor."

Die Abschlussveranstaltung zur Syker Anpassungsstrategie und dem Aktionsplan zum Klimawandel findet am Mittwoch, 12. September, im Syker Rathaussaal statt. Nach einführenden Worten von Bürgermeister Harald Behrens um 19 Uhr stellt Guido Mischwitz von der Universität Bremen die Broschüre "Anpassung an den Klimawandel in Syke" vor. Anschließend beantwortet Harald Behrens die Frage, wie es weitergeht, und übergibt Staffelstäbe an ausgewählte Persönlichkeiten. Zwischendurch sorgt das Klimatheater Coleoptera für Unterhaltung. Abschließend wird ein kleiner Imbiss aus regionaler und saisonaler Produktion gereicht. Der Eintritt ist frei, Anmeldungen unter anmeldung@klimawandel.syke.de sind erbeten.

Die Profiteure des Klimawandels

Während andere Bereiche Probleme haben, eröffnen sich dem Tourismus neue Möglichkeiten

Zitat:

"Wir haben schon

immer auf sanften

Landtourismus gesetzt. "

Kathrin Wilken

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