Martfeld. Zur Eröffnung traute sich sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Ein symbolisches Band zum Durchschneiden hatten die Verantwortlichen allerdings nicht dabei. Dafür gab es einen Eröffnungswurf, denn: Martfeld hat nun einen eigenen Boule-Platz. Dieser wurde am Donnerstagnachmittag mit französischen Gästen aus La Bazoge und Ancinnes und deutschen Gästen aus Schwarme eingeweiht. Passend dazu haben die Organisatoren mehrere deutsche und französische Flaggen direkt neben den Tennisplätzen des TSV Martfeld aufgehängt.
„Ich finde es gut, dass die Plätze nah beieinander liegen“, erzählte François Dechamps. Er ist als President de la Comitée einer der französischen Gäste aus La Bazoge. Der Vorteil an der Nähe zu den anderen Sportangeboten sei es, dass viele Menschen kämen und dort spielen könnten. „Das haben wir in La Bazoge auch.“ Er selbst spiele zwar gerne, aber wenig auf Boule-Plätzen. „In den Ferien mache ich das“, sagte er. Wenn er arbeite, habe er dafür leider zu wenig Zeit.
Beim Wort „boulen“ gerät Dechamps übrigens mittlerweile nicht mehr ins Stocken. Denn zwar klingt das Wort sehr französisch, doch die Franzosen benutzen ein ganz anderes, nämlich „Pétanque“. „Das kommt von früher. Pied heißt Fuß“, erklärte der Experte. Weil man beim Spielen einen Fuß nach vorne stellt, habe sich das über die Jahrhunderte im Wort niedergeschlagen.
Die Idee eines Boule-Platzes gibt es schon etwas länger als ein paar Jahre. Vor allem durch die deutsch-französische Städtepartnerschaft gab es jedes Jahr ein Turnier um einen Wanderpokal. Doch die Martfelder hatten selbst keinen eigenen Boule-Platz, um das Prestige-Duell auszutragen. „Die Idee eines Platzes kam schon 1999 auf“, erzählte Anton Bartling vom Heimat- und Verschönerungsverein Martfeld. Doch es habe sich seinerzeit kein Verein oder Club gegründet, um das Vorhaben durchzusetzen. Martfelds Bürgermeisterin Marlies Plate wusste: „Manchmal braucht es einen langen Atem.“ Zwar sei das Vorhaben vor acht Jahren intensiver betrieben worden, doch es habe entweder an Geld oder Eigeninitiative gemangelt.
„Hans-Hermann Bauer hat sich richtig reingekniet“, sagte Bartling. Der Vorsitzende des Boule-Clubs im HVV Martfeld sei einer der entscheidenden Gründe für die Realisierung. Dabei musste auch überlegt werden, wo der Platz letztendlich entstehen sollte. „Wir wollten ein offenes Terrain.“ Wenn der Platz unter Bäumen gebaut worden wäre, dann würden die Wurzeln die Bahnen immer wieder hochheben. Deshalb passe es neben den Tennisplätzen perfekt. Insgesamt hat es ein Jahr gedauert – von der Planung bis zur Fertigstellung – bis der Platz an Himmelfahrt eingeweiht werden konnte. „Das Ziel war es dann, dass der Platz zum 42-jährigen Bestehen der Partnerstadt fertigstellt, wird“, erzählte Bürgermeisterin Marlies Plate.
Die Kugeln muss jeder noch selbst mitbringen, im Moment gibt es noch keine allgemeinen Spielgeräte. Aber eigentlich hat ja jeder ein paar Kugeln, meinte Bartling. „Wie lange hatte ich meine Kugeln zu Hause rumliegen?“, fragte er und lachte. Nach dem offiziellen Teil konnten sich die Interessierten zum Turnier anmelden. Zwar besteht der Platz eigentlich aus zwei langen Bahnen, doch wegen des hohen Andrangs wurde das Feld gefünftelt. Anton Bartling erklärte: „So können mehr Menschen gleichzeitig spielen.“