Syke-Barrien. Als Frank Zappa 1993 starb, hinterließ er ein umfangreiches, unglaublich vielseitiges musikalisches Vermächtnis. In Deutschland landete sein wohl bekanntestes Stück „Bobby Brown“ ganz weit vorn in der Hitparade und bescherte ihm viele Fans. Die waren auch am Freitagabend in die Barrier Wassermühle gekommen, um die kleine „Zappanale“ mit Kiki Schmidt und ihrer Band zu erleben.
Ein nostalgisches Revival wurde es dennoch nicht, denn Ukulele Overnite setzte eigene kreative Maßstäbe. „Wir sind die einzige Band weltweit, die Zappa in dieser Besetzung spielt“, verkündete Schmidt in ihrer Begrüßung. 2011 hat sie Ukulele Overnite als Youtube-Projekt gegründet. Als begeisterte Okulele-Spielerin hat sie die Kompositionen Zappas für ihr Instrument bearbeitet. Entstanden sind einzigartige Kompositionen, die oft auch den etwas bizarren Humor Zappas widerspiegeln, so beim zweiten Stück: „Stellen sie sich vor, am Abend kommt ein Schamane zu Ihnen, um mit Ihnen über das Nirwana zu sprechen. Der wird dann hypnotisiert, und so wird der Spieß umgedreht“.
„Reach Nirwana This Night“ bot eine anspruchsvolle musikalische Performance mit einem absolut furiosen Saxofon. Gespielt wurde es vom Bremer Jazz-Musiker Eckhard Petri, der an diesem Abend dafür immer wieder mit Sonderapplaus bedacht wurde. Das nächste Stück erzählte von imposanten Frauen oder – unhöflicher ausgedrückt – von dicken. Ausnahmsweise ohne Gesang von Schmidt entfaltete sich ein beeindruckender Song, der durch Takt- und Rhythmuswechsel spannend bis zum Schluss blieb. Und das dank der hervorragenden Musiker. Neben Petri am Saxofon waren es auch Marc Priezel am Schlagzeug und Wolfgang Schmidt an der Bass-Ukulele, die für eine gelungene Zappa-Hommage sorgten. Wie beim nächsten Stück, das eine Coverversion eines anderen Rockklassikers war: „Stairway To Heaven“.
Zappa habe ja viel gecovert, so eben auch dieses Stück. „Wir haben dann daraus unsere eigene Version gemacht“, so Schmidt. Den zahlreichen Zappa-Fans gefiel es, wie auch die vorangegangenen Stücke, wie an Applaus und Beifallsrufen zu hören war. „Stairway To Heaven“ im Reggae-Rhythmus war eben auch eine besondere Mischung. „Die nächsten beiden Stücke hängen thematisch zusammen, eines beschreibt eine Gefängnisrevolte, das andere eine unheilvolle Geschichte“, so Schmidt. Petri tobte sich daraufhin regelrecht an seinem Saxofon aus und wurde vom Publikum mit Zwischenapplaus bedacht. „Just What I Said, There's No Regret“, lautete eine Zeile.
Dann war auch schon Pause, die viele Gäste nutzten, um mit der Band ins Gespräch zu kommen, allen voran natürlich die Zappa-Fans. Einer von ihnen war aus dem Norden Hamburgs extra wegen Kiki Schmidt und ihrer Band angereist: „Wenn Kiki und Wolfgang spielen, bin ich eigentlich immer dabei. Ich finde ihre Arrangements total kreativ, mag ihre Interpretationen von Zappa“. Andere waren davon nicht so überzeugt und verließen in der Pause den Konzertort.
Für die Verbliebenen ging es mit einem Tom-Waits-Stück weiter. „Waits wurde von Zappa als Opener für einige Konzerte gebucht, und wir mögen auch seine Musik“, so Schmidts Ankündigung für die nächsten beiden Stücke. Danach ging es zurück zu Zappa. Der habe gerne mal die Esoterik der Siebziger aufs Korn genommen und sich darüber mokiert, erläuterte Schmidt den Inhalt des nächsten Stückes. Dieses setzte sich mit der Betrachtung auseinander, welches wohl der hässlichste Teil des eigenen Körpers ist. Passt auch wieder zu Frank Zappa.