Weyhe-Lahausen. Problemlos fährt Wilfried Witte mit seinem Rollator aus dem Wintergarten nach draußen in den Garten. Die Erhöhung an der Tür ist dank einer Türschwellenrampe und einer Stufenrampe kein Problem mehr. „Es ist sehr angenehm, auch mal raus fahren zu können. Das war vorher schwieriger, weil ich den Rollator anheben musste“, erzählt der 75-Jährige. Möglich macht dies der Technikbeirat für Stuhr und Weyhe, der Wohnungen barrierefrei umgestaltet – wie bei den Wittes in Lahausen.
Den Technikbeirat gibt es seit 2014. Dieser wird von Christin Brümmer koordiniert. „Ziel ist es, das Thema Barrierefreiheit in die Bevölkerung zu bringen“, sagt Benno Tamsen, Mitglied des Technikbeirats. „Ein Vorteil ist, dass die Menschen in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können“, fügt er hinzu.
Wilfried Witte hat sich mit seiner Frau Annelie vom Technikbeirat beraten lassen, denn seit März ist er auf einen Rollator angewiesen. „Bevor die Türschwellen da waren, war ich ganz schön eingeschränkt“, sagt der Rentner. Neben den Schwellen wird bei den Wittes auch der Flur gefliest. „Die Fliesen werden an die Türen angeglichen, sodass Wilfried Witte problemlos in die Küche oder ins Wohnzimmer kommt“, so Benno Tamsen.
Bereits eingebaut ist ein Treppenlift, mit dessen Hilfe Wilfried Witte in den Keller fahren kann. „Dadurch kann ich wieder einen Schraubenzieher aus der Werkstatt holen, wenn ich ihn mal brauche“, freut sich Witte. Und seine Frau Annelie fügt hinzu: „Das habe ich vorher immer gemacht, was aber meistens länger gedauert hatte, wenn er einen bestimmten Schraubenzieher haben wollte.“ Die Umgestaltung ist für Annelie Witte generell eine schöne Sache: „Mein Mann geht jetzt immer nach draußen und macht unseren Tannenbaum an.“
Bisher etwa 350 Beratungen
Für Benno Tamsen könnte eine Türschwelle auch ein mögliches Weihnachtsgeschenk sein – für Eltern zum Beispiel, die auf einen Gehhilfen angewiesen sind: „Die kosten zwischen 30 und 120 Euro und sind meiner Meinung nach besser als der fünfte Gutschein fürs Theater. Klar ist ein Gutschein für ein Theater auch schön, aber mit einer Türschwelle tut man seinen Eltern schließlich auch etwas Gutes.“ Insgesamt hat der Technikbeirat seit seinem Bestehen etwa 350 Beratungen vorgenommen, schätzt Tamsen.
Auch die Einstellung der älteren Leute zum Rollator habe sich laut Benno Tamsen geändert: „Früher wollte man nicht zeigen, dass man solche Sachen schon braucht. Das ist mittlerweile nicht mehr so.“ Und Wilfried Witte ergänzt: „Die Akzeptanz ist viel größer. Ohne den Rollator würde ich beispielsweise auch nicht zum Einkaufen mitgehen.“
Christin Brümmer findet, dass die Menschen von der Vernetzung der verschiedenen Mitglieder im Technikbeirat profitieren: „Früher wusste der eine nicht, was der andere macht. Die bereits vorhandenen Kompetenzen innerhalb der Fachrichtungen konnten jetzt aber miteinander verbunden und somit Ressourcen gestärkt werden.“
Die Kosten für die Umgestaltung musste das Ehepaar Witte selbst tragen. „Krank sein kostet Geld“, meint Annelie Witte dazu. Die Umgestaltung, die vor drei Wochen begann, soll laut Benno Thamsen insgesamt drei Monate dauern. Die ersten Verbesserungen gibt es für Wilfried Witte aber jetzt schon.
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