Auf Einladung des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen ist am Dienstag, 23. August, der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel ab 19 Uhr zu Gast im Dillertal in Bruchhausen-Vilsen.
Er wird über das Thema „Grundwasser in Gefahr – Nitratbelastung dringend senken“ referieren. Ein Thema, das im Luftkurort und der Umgebung heiß diskutiert wird.
Die Partei bezieht sich auf eine Untersuchung des Grundwassers, welche die Stiftung Warentest im August bekannt gegeben hat. Dort steht, dass das „Wasser in Bruchhausen Vilsen mit knapp 30 Milligramm Nitrat pro Liter den höchsten Wert der Trinkwässer von 28 stichprobenhaft untersuchten Kommunen in Deutschland aufweist. Der Grenzwert beträgt zwar 50 Milligramm je Liter, ist aber eben auch schon zu 60 Prozent ausgeschöpft“, so Schneider. Ebenso wurden in dem Wasser Abbauprodukte von Pestiziden gefunden. Auch wenn sie als ungiftig für Mensch und Umwelt gelten, so vertritt Stefan Wenzel die klare Auffassung: „Pestizide gehören nicht ins Grundwasser – auch nicht in Spuren.“
Zuviel Nitrat im Wasser ist für Stefan Wenzel eine gigantische Herausforderung, die rasches Handeln erfordert. Laut Meinung der Grünen werden in Niedersachsen etwa 80 000 Tonnen Stickstoff zu viel gedüngt, 60 Prozent der Landesfläche sind bei der Nitratbelastung des Grundwassers gemäß der europäischen Wasserrahmenrichtlinie in einem schlechten Zustand. „Für die hiesige Region spielt das Grundwasser eine besondere Rolle. Zum einen ist der Geestrand hier Quellgebiet und speist die Bäche, die in das Weser-Aller-Tal abfließen. Nicht von Ungefähr gibt es hier den größten norddeutschen Hersteller von Mineralwasser“, so Bernd Schneider. Auch wenn Vilsa-Brunnen das Wasser aus sehr tiefen und alten Grundwasservorkommen gewinne, habe die Firma doch ein starkes Interesse an einem vorsorgenden Grundwasserschutz. „Darüber hinaus gibt es hier in der Samtgemeinde in Berxen/Uenzen ein Wasservorranggebiet. Auch wenn bislang aktuell keine Förderung ansteht, so kann es doch mittelfristig in der Region einen Bedarf geben. Zum Beispiel, wenn andere Wasserwerke Nitratprobleme bekommen oder nicht mehr so viel fördern dürfen.“
Von der Veranstaltung erwarten die Grünen Antworten, wie auf die Belastungen des Grundwassers reagiert werden kann. „Klar ist, dass die Probleme von einer zu intensiven landwirtschaftlichen Nutzung ausgehen, besonders bei großen Viehdichten mit entsprechenden Nährstoffüberschüssen“, so Schneider. Geklärt werden soll an dem Abend, welche gesetzlichen Lösungen es gibt.
Zwischendurch wird sich „Willi Grün“ alias Peter Henze sicher Gehör verschaffen. Er ist ein Veteran der Studentenrevolte und aus grünen Gründerzeiten. In seinem „Kulturhäppchen“ begibt er sich aus Erinnerungen an alte Demo-Zeiten von Gorleben und Brokdorf und grüne Kernanliegen in die Niederungen des aktuellen Kommunalwahlkampfs – auf Felder, auf denen es scheinbar nichts mehr politisch zu bestellen gibt.