Herzenslieder – davon hat Hauke Kranz schon viele gesungen. Vornehmlich im Syker Kreismuseum animiert die Pianistin die Gäste mit Songs zum Mitsingen. Jetzt plant sie ihre erste CD - finanziert mit Kleindkrediten.
„Krautfanding“ so schreibt Hauke Kranz das englische Wort Crowdfunding in einem Brief an ihre Musikschüler. Viele Menschen hätten mit diesem Anglizismus so ihre Probleme. Sie vergleicht diese Methode, Geld zu akquirieren, mit einem kleinen Privatkredit. „Das Geld ist ja nicht gespendet, dafür gibt es einen handfesten Gegenwert“ in Form einer CD. Es sei ein idealistischer Weg, den viele Künstler gehen würden. Kranz nennt ein prominentes Beispiel: Thomas Godoj. Der hat einst den Wettbewerb „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen und finanziert Kranz' Informationen zufolge Aufnahmen über Crowdfunding. „Er macht das aber auch, um das Verhältnis zu seinen Fans und den Zusammenhalt zu pflegen.“ Es sei ein idealistischer Weg.
Für jedes Portemonnaie geeignet
Für Hauke Kranz geht es zurzeit vornehmlich um das Geld. 4500 Euro müssen bis zum 30. September zusammenkommen, „klappt es nicht, gibt es das Geld zurück“, verspricht die Musikerin. Auf der Internetseite www.startnext.com/haukekranz können potenzielle Investoren unterschiedliche Summen in das Projekt stecken: Für fünf Euro kann ein „Piano Song“, so der Titel der erhofften CD, heruntergeladen werden. Für 40 Euro bietet Hauke Kranz eine Klavierstunde an und für 800 Euro ein Konzert. Da ist für jede Portemonnaie-Größe etwas dabei. Der Pianistin ist auch bewusst, dass die Methode übers Internet nicht für jeden Menschen geeignet ist, „aber Startnext ist wirklich idiotensicher“.
Eine Herzensangelegenheit
Die CD ist für Hauke Kranz auch eine Art Herzensangelegenheit. Seit zwei Jahren würden ihr die Songs nur so aus der Feder sprudeln, berichtet sie. „Mittlerweile habe ich genug für zwei CDs.“ Sie habe immer schon komponiert und arrangiert, „aber das war nur für mich“. Über die Herzenslieder-Auftritte „habe ich den Mut gefunden, mich damit zu zeigen“. Mehr und mehr wuchs der Wunsch nach einer eigenen CD als Möglichkeit, um „mich als Künstlerin auszudrücken“. Die Internetportale Youtube und Soundcloud seien da nur bedingt geeignet, da sie klanglich nicht so gut seien.
Aufnahmen in Stuhr geplant
Die Planungen für den Silberling sind schon sehr weit fortgeschritten. Die Aufnahmen sollen im Tonstudio von Friedrich Thein in Stuhr stattfinden. Das sei eine perfekt ausgebaute Scheune „mit einem fantastischen Flügel“, wie Hauke Kranz meint, einem Blüthner-Flügel mit spezieller Saitenbespannung für besondere Obertöne. Auch das Mastering soll dort ablaufen. „Es ist abgesprochen, dass wir dort zwischen den Jahren aufnehmen.“ Das Tolle daran: „Das muss dann nicht mehr elektronisch verschönert werden.“ Auch für das CD-Booklet ist bereits gesorgt. Das hat die Grafikerin Eva Saarbourg gestaltet.
300 CDs sollen es erstmal werden
Etwa 300 CDs will Hauke Kranz pressen lassen. „Wenn während des Crowdfundings noch mehr Interesse offensichtlich wird, dann gibt es halt eine höhere Auflage.“ In Richtung Entspannungsmusik soll es gehen, was die gebürtige Bremerin, die ihr Geld mit Musikunterricht verdient, auf dem Tonträger anbieten will. Gut zu hören auch im Hintergrund, im Auto oder beim Yoga. Eins aber verspricht Kranz: „Das geht sofort ins Herz.“