Syke. Die Idee kam Hauke Kranz beim "Sommer in Lesmona". Klassische Musik an frischer Luft, genossen von kulturbeflissenen Menschen, die einen Picknickkorb gepackt und eine Sitzgelegenheit mitgebracht haben. Das Konzept kann man doch gut übertragen. "Meine Musik passt auch gut in die Natur", ist sich Kranz sicher. Nur: "Ich kann ja schlecht den Flügel in den Wald schleppen." Also müssen die Besucher zu ihr kommen. Am Sonnabend, 16. Juni, bittet Hauke Kranz ab 16 Uhr zu einem "Konzert am offenen Fenster".
Nun gut, der kranzsche Garten, Waldstraße 67 in Syke, lässt sich schwer mit Knoops Park in Lesum vergleichen. Aber immerhin: Es gibt eine kleine Rasenfläche, einen kleinen gepflasterten Hof und eine offene Hütte. "Das ist meine Loge, die muss lange vorher gebucht werden", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Vor dem Gartenhäuschen bilde sich zudem ein "wunderschöner Klangkessel". Passend zu diesem kleinen Veranstaltungs-Glanzlicht blüht die Kiwi, "zum ersten Mal nach sieben Jahren". Auch der Luguster duftet Süße. Es ist also ein Fest für alle Sinne. Die Musikdozentin, die sich durch ihre Mitsingkonzerte "Herzenslieder" eine treue Fangemeinde geschaffen hat, hat auch schon einen ersten Test hinter sich und sagt: "Wenn ich drinnen spiele, kann man die Musik bei offenen Fenstern gut hören."
Für die Optik sorgen also die Blumen, für den Geschmackssinn die Besucher höchstselbst. Die Akustik ist bei Hauke Kranz in guten Händen. Sie will vornehmlich Lieder von ihrer aktuellen CD "A New Dawn" spielen. Aber: Besucher kommen möglicherweise in den Genuss eines Prequels. Denn Kranz ist auch nach dem geglückten Crowdfunding für ihren ersten Silberling weiterhin kreativ geblieben. Sie hat schon einige Stücke für einen weiteren Tonträger fertig gestellt. Vielleicht gibt's ja die eine oder andere Uraufführung.
Hauke Kranz rechnet am kommenden Sonnabend mit einem "stetigen Kommen und Gehen". Ganz nach dem Vorbild vom "Sommer in Lesmona" will sie eine halbe Stunde musizieren und ihren Gästen dann die Gelegenheit geben, eine halbe Stunde über Musik zu debattieren. Wo sie sich natürlich gerne einschaltet. "Ich will berührbar sein, offen für Gespräche." Was wiederum ihrer in Arbeit befindlichen CD helfen könnte. Denn nur wer gut hinhört, weiß, was die Menschen mögen.
Eintrittsgeld kassiert Hauke Kranz nicht. Ihr Garten ist offen, von der Denekestraße aus auch ohne das Drücken einer Türklinke erreichbar. Das Wetter scheint auch mitzuspielen: Gängige Internetforen sagen 23 Grad bei bewölktem Himmel voraus. Regenwahrscheinlichkeit: null Prozent. Viel besser geht's nicht. Die Leute sollen zuhören, entspannen, träumen", empfiehlt die Musikerin. "Sie sollen runterkommen an diesem Samstagnachmittag."
Wie lange diese Veranstaltung dauert, vermag Hauke Kranz vorab nicht zu sagen. Sie will "musikalische Seelenreisen" ermöglichen. Und einen Song "Ohne Titel" spielen. Für sie ein Experiment. "Gibt es eine universelle Botschaft für dieses Lied, oder hört jeder das, was seiner Gefühlswelt entspringt", fragt sich die Sykerin. Vielleicht findet sich am Abend des 16. Juni ja ein Name für dieses Musikstück . . .