Hinter den Kulissen (1): Kostümdesignerin Viktoria Theoharova ist seit zehn Jahren im Weyher Theater beschäftigt Mit Nadel und Faden

Das Weyher Theater ist ein echtes Erfolgsmodell und ein Aushängeschild der Gemeinde. Jedes Jahr aufs Neue stellen Heinz-Hermann Kuhlmann, Frank Pinkus, Kay Kruppa und ihre Truppe den Zuschauerrekord vom vorangegangenen Jahr ein. Doch es sind natürlich nicht nur Intendanten und Schauspieler, die für den Erfolg des Theaters sorgen. Auch hinter den Kulissen muss ein Rädchen ins andere greifen. Wir stellen die Macher hinter der Bühne vor; den Auftakt macht Viktoria Theoharova - die Kostümdesignerin.
06.12.2011, 05:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Von NILS HARTUNG

Das Weyher Theater ist ein echtes Erfolgsmodell und ein Aushängeschild der Gemeinde. Jedes Jahr aufs Neue stellen Heinz-Hermann Kuhlmann, Frank Pinkus, Kay Kruppa und ihre Truppe den Zuschauerrekord vom vorangegangenen Jahr ein. Doch es sind natürlich nicht nur Intendanten und Schauspieler, die für den Erfolg des Theaters sorgen. Auch hinter den Kulissen muss ein Rädchen ins andere greifen. Wir stellen die Macher hinter der Bühne vor; den Auftakt macht Viktoria Theoharova - die Kostümdesignerin.

Weyhe-Kirchweyhe. Nein, bloß nicht Viktoria. "Einfach Vicky", sagt Viktoria. Pardon, Vicky. Seit etwa zehn Jahren ist die 26-Jährige aus Kirchweyhe jetzt schon an Bord. Und das begann so: Vicky, damals noch Schülerin, suchte einen Nebenjob. Sie wohnt einen Katzensprung vom Weyher Theater entfernt - daher war sonnenklar, wo sie es zuerst probierte. "Kannst du rechnen?", fragte Kuhlmann. Sie konnte. Und hatte einen Job an der Garderobe.

Dabei blieb es aber nicht. Der Zufall wollte es, dass kurz vor der Generalprobe des Stückes "Eine schöne Bescherung" ein Schauspieler unglücklich auf das Kleid einer Kollegin trat. Das Kleid war hinüber. Doch zum Glück war da ja noch Vicky. Sie schnappte sich das gute Stück und reparierte es im Handumdrehen. "Ich habe schon immer gern genäht, auch meine Mutter hat viel genäht", verrät sie. Ein Talent, dass sich spätestens jetzt auszahlte.

Als nächstes Stück stand "Das hässliche Entlein" an. Frank Pinkus fragte bei Vicky nach: "Kannst du auch Enten nähen?". Konnte sie auch. Und hatte einen neuen Job. Seitdem, Andersens Märchen lief im Jahr 2007, hat die 26-Jährige bei über 20 Theaterstücken die Kostüme geschneidert. "Manchmal gab es auch schon Kostüme und ich habe nur noch etwas geändert oder dran genäht", erzählt sie. An einem Kostüm kann sie auch gut und gerne mal zehn Stunden sitzen, "wenn es vernünftig aussehen soll". Für das Huhn-Outfit des aktuellen Stücks "Pettersson und Findus" hat sie sage und schreibe vier Wochen gebraucht, sagt Vicky.

In ganz kniffligen Fällen fragt sie übrigens heute noch gerne ihre Mutter um Rat. "Zum Beispiel gerade beim Hut von ,Pettersson und Findus'", erinnert sie sich. Da hatte ihre Mutter die Idee, den Hut mit sogenannter Vlieseline zu überziehen, damit die Farbe darauf besser hält. "Sie hat immer eine Lösung und viele unkonventionelle Ideen", schwärmt die Tochter.

Pinkus, Kruppa & Co. lassen ihr bei den Kostümen viel freie Hand. Gemeinsam mit den Schauspielern werden dann eventuelle Änderungswünsche eingearbeitet. "Bei der ,Mausefalle' zum Beispiel wollte ein Schauspieler gerne eine zweite Innentasche ins Jackett", verrät Vicky. Eine ihrer leichtesten Übungen.

Etwas schwerer waren da schon die Schwanzfedern des Hahnes von "Pettersson und Findus": Da musste sich die Kostümdesignerin lange überlegen, wie die richtig schön abstehen. Aber am Ende fand sie auch dafür eine Lösung. Nur verraten will sie sie nicht. Berufsgeheimnis. Apropos Beruf: Zurzeit studiert Vicky noch BWL an der Bremer Uni. Und danach? "Dann möchte ich auf alle Fälle etwas mit Mode machen", sagt sie. Bis dahin gibt es noch einige Kostüme zu schneidern im Weyher Theater.

Auf der Bühne hat die Kirchweyherin übrigens auch schon gestanden, zuletzt im Stück "Ein Schlüssel für zwei". Dort trug sie - selbstverständlich - ein Kostüm, dass sie sich selbst herausgesucht hatte. "Mit einem Fuchspelz", erzählt sie. Die Auftritte auf der Bühne haben ihr eines ganz klar gemacht. "Du kannst nur gut spielen, wenn du dich in dem Kostüm auch wohlfühlst", glaubt sie. Und sie arbeitet dran.

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