Musik im Park Unermüdlich und ziemlich laut

Als Schülerband des Hoyaer Gymnasiums nannten sie sich noch Just. Jetzt heißen sie Meilentaucher und überzeugten bei ihrem Auftritt bei Musik im Park in Bruchhausen-Vilsen.
16.08.2018, 16:52 Uhr
Lesedauer: 2 Min
Zur Merkliste
Von Bärbel Rädisch

Bruchhausen-Vilsen. Die Zeit vergeht und Dinge ändern sich. So auch bei der ehemaligen Schülerband des Hoyaer Johann-Beckmann-Gymnasiums, die sich damals noch Just nannte. 2013 errangen sie beim Rosa-Wettbewerb in Vilsen den Sieg. Jetzt stand die Band am Mittwoch bei Musik im Park auf der Bühne im Kurpark Bruchhausen-Vilsen. Diesmal mit dem Namen Meilentaucher.

Bei einem Tauchgang ist langer Atem wichtig, führt jede Meile zu viel zum Kollaps. Die Dosis und die Einschätzung des Könnens ist wichtig und ebenso, Kräfte der Fähigkeit nach einzusetzen. Den Namen Meilentaucher wählten die Vier somit für Durchhaltevermögen und langen Atem. Seit über zehn Jahren sind Hendrik Schumacher (Gitarre, Gesang), Jannis Klettke (Bass), Julian Marz (Schlagzeug) und Sebastian Mayer (Gitarre) nun schon eine eingeschworene musikalische Gemeinschaft. Nach gecoverten Songs, als sie noch Schüler waren, bringen sie nun eigene Kompositionen und Deutschsprachiges zu Gehör. Viele der Texte stammen aus der Feder von Mayer. Gemeinsam wird dann in die Ideenschmiede eingetaucht.

2017 kam die CD „W.I.R.-EP“ heraus. Ihr erster Song der neuen Ära hieß „Freiheit ist alles“. Es gehört schon eine gehörige Portion Selbstbewusstsein dazu, nach kurzer Atempause mit neuem Namen aufzutauchen und auf die Treue der Fans zu hoffen. Unzählige Auftritte auf den Bühnen im Norden haben ihnen bestätigt, alles richtig gemacht zu haben. So „ganz nebenbei“ ging es den jungen Männern auch noch in den vergangenen Jahren um Berufsfindung oder Studium. Sänger Hendrik Schumacher ist inzwischen Veranstaltungskaufmann nach seiner Ausbildung am Nienburger Theater. Auch die anderen Drei haben ihren Weg gefunden.

Nach der Manier großer Bands ließen sie im Kurpark der jungen Bremer Kollegin Mona Mariposa den Vortritt, das Publikum die erste halbe Stunde einzustimmen. „Melancholische Lieder, die aber meist ein Happy-End haben“, ihre Erklärung zu den englisch gesungenen Songs. Der milde Abend hatte Musikbegeisterte wieder in großer Zahl zum letzten Konzert der Sommersaison in den Park gelockt. Es wurde auf Decken gelagert, an mitgebrachten Tischen im Kerzenlicht geschmaust, Sektkorken knallten.

Kurz nach 20 Uhr fegte dann der erste Sound der Meilentaucher durch den Park. „Hörst du mich“, musste nicht gefragt werden. Zwei Damen aus Sudweyhe, die in der zweiten Reihe saßen, zogen sich in hintere Gefilde zurück, wie sich später zeigte. „Uns war das heute einfach viel zu laut.“ Die andere meinte: „Mir kam der Ton übersteuert vor, aber vielleicht wollten die Jungs das so.“ Stimmlich überzeugte Schumacher auf ganzer Linie, egal ob mit „Was hier passiert“ oder „Immer weiter“. Geradezu verwachsen mit ihren Instrumenten waren alle Musiker und jeder von ihnen ein Könner. Gitarrist Mayer rockte zudem ekstatisch unaufhörlich von rechts nach links, drehte sich und wirbelte auf der Bühne herum. „Gefühle“ erzählte von den Befindlichkeiten der jungen Generation.

Eine Eystruperin, die oft zu den Konzerten kommt, wiegte sich im Rhythmus. „Ich habe die Band schon andernorts gehört und freute mich sehr auf heute Abend.“ Als unermüdlich erwies sich Frontsänger Hendrik im Animieren mitzusingen, das Publikum aus der Reserve zu locken, aufzustehen, mitzuklatschen, vor die Bühne zu kommen und sich zu bewegen. „Hey Vilsen, ich will euch hören. Wo sind eure Hände?“ Willig folgte man und war mit „In diesem Moment“ auf gleicher Wellenlänge mit der Band, tauchte mit den vier Jungs ein in ihre Musik. „Wir alle sind Künstler“ dürfen die jungen Musiker ohne Einschränkung nicht nur mit diesem Titel von sich behaupten. Sie werden ihren Weg weiter gehen – und das bestimmt nicht nur in Norddeutschland.

Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+! Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Einwilligung und Werberichtlinie

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass die von mir angegebenen Daten dazu genutzt werden, regelmäßig per E-Mail redaktionelle Inhalte des WESER-KURIER seitens der Chefredaktion zu erhalten. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Ich kann diese Einwilligung jederzeit formlos mit Wirkung für die Zukunft widerrufen, z.B. per E-Mail an widerruf@weser-kurier.de.
Weitere Informationen nach Art. 13 finden Sie unter https://www.weser-kurier.de/datenschutz

Schließen

Das Beste mit WK+