Twistringen-Mörsen. Das Jahr 1983 war für Andreas Siegmann, Fußball-Spartenleiter des SV Mörsen-Scharrendorf, ein ganz besonderes: Zum einen wechselte er vom TSV Drentwede zum SVMS, zum anderen lernte er seine jetzige Frau dort kennen, die damals noch selbst Fußball spielte. „Zwischen uns hat es sofort gefunkt. Sie kennt sich auch gut mit Fußball aus und hält mir den Rücken frei, was meine Tätigkeit bei Mörsen betrifft. Ich verdanke ihr viel“, weiß der 61-Jährige die Hingabe seiner Frau zu schätzen.
Das runde Leder hat den SVMS-Spartenchef von klein auf begleitet. „Der Fußball hat mich schon immer interessiert. Da führte kein Weg dran vorbei“, berichtet Siegmann, der beim TSV Drentwede seine Laufbahn als Spieler und Trainer startete, ehe es ihn Anfang der 1980er Jahre in den Twistringer Ortsteil Mörsen zog. Zehn Jahre trainierte er dort im Jugendbereich, ehe er 1998 zum Spartenleiter gewählt wurde und seit mittlerweile 30 Jahren die Geschicke der Fußballabteilung leitet. Doch all das macht er lieber im Hintergrund. „Ich bin kein Mensch, der sich gern in den Vordergrund stellt. Mir ist es wichtig, dass der Verein Erfolg hat“, bleibt Siegmann bescheiden.
Erfolge feiern durfte Siegmann mit seinen Mörsenern, unter anderem den Aufstieg in die Bezirksliga in der Saison 2014/2015. Und auch Anfang der 2000er war der SVMS öfter in der Bezirksliga unterwegs. Nach dem Abstieg 2006/2007 wollte es mit der Rückkehr allerdings lange nicht klappen. In den vergangenen zwölf Spielzeiten zählten die Mörsener zehnmal zu den besten vier Mannschaften der Kreisliga. Vor vier Jahren ging es dann eine Etage nach oben, ehe der direkte Abstieg folgte und der SVMS dann zweimal in Folge Rang drei belegte. In dieser Saison sieht es dagegen ganz anders aus: „So eine Spielzeit wie diese habe ich in den vergangenen 30 Jahren nicht erlebt. Das ist wohl die schlimmste Saison, die wir je hatten“, verdeutlicht Siegmann die angespannte Situation seines SVMS.
Mit Christoph Harms, der die Mörsener in Richtung des SC Twistringen verließ, sowie Bartosz Drozdowski und Mirsad Stublla brachen dem SVMS drei wichtige Stützen weg. „Das war für uns natürlich eine riesengroße Herausforderung, weil es fast unmöglich war, diese Abgänge zu kompensieren“, erklärt Siegmann, dessen Verein diese Verluste kurz vor dem Ende der Wechselfrist hinnehmen musste. „Da kannst du dann auch nicht mehr reagieren. Das hat sich über die Saison einfach bemerkbar gemacht.“ Die Lücken wurden zwar mit A-Jugendspielern von der JSG Mörsen-Twistringen wie René Brinkmann, Lukas Feldmann, Niels Heuermann, Arne Beckmann und Torhüter Marvin Timmermann aufgefüllt. Doch dann folgte das nächste Problem: die Verletzungswelle.
Ein Verletzer nach dem anderen
Vor der Saison fielen bereits die Sommerfeld-Brüder Kay-Simon und André aus. Lukas Feldmann musste sich zu Beginn der Spielzeit einer Knie-Operation unterziehen. Christian Horstmann, Dirk Landwehr und Storven Bockhorn standen mehrfach auf der Verletztenliste. „Das kann das Team irgendwann einfach nicht mehr kompensieren. Gut, dass uns die zweite und dritte Herrenmannschaft während der Saison tatkräftig unterstützt hat“, weiß Siegmann die Hilfe der anderen Teams zu schätzen.
Trotz der schwierigen und ungewohnten Situation hat die Mannschaft aus Sicht des Spartenleiters einen starken Willen gezeigt. „Die Jungs haben Charakter. Sie sind mit höchster Konzentration und Leidenschaft in jedes Spiel gegangen und haben sich nie aufgegeben, egal wie schwierig die Situation auch war“, lobt der 61-Jährige seine Spieler. Der starke Zusammenhalt sei eine Eigenschaft, die den SV Mörsen-Scharrendorf aus seiner Sicht auszeichne. „Obwohl die zweite Mannschaft mitten im Abstiegskampf steckt, helfen die Spieler bei uns aus. Umgekehrt ist es aber nicht anders.“
Am Ende dieser schwierigen Saison will der SVMS einen einstelligen Tabellenplatz belegen. Damit dieses Ziel auch erreicht werden kann, müssen die Mörsener an diesem Freitag gegen den TSV Bramstedt punkten. Einfach wird das aber nicht, ist sich Andreas Siegmann sicher: „Sie befinden sich in einer ähnlich schwierigen Situation. Deswegen müssen wir aufpassen.“