Twistringen. Was da in Twistringen passiert ist, darf man getrost als ein Stück städtischer Kulturgeschichte bezeichnen. Zumindest, wenn es nach den Ansagen bei der Gründungsversammlung des Vereins Kultur und Unterhaltung im Raum Twistringen (Kurt) geht. Lobende Worte allerorten. Kostprobe gefällig? "Ich glaube, hier entsteht etwas Großes", zitierte Bürgermeister Jens Bley den Landrat Cord Bockhop während seiner Eröffnungsrede.
Ein bis anderthalb Jahre hätten die jetzigen Gründungsmitglieder darüber gesprochen, einen Verein für die Belange der Kultur zu gründen. Ob es der richtige Weg ist, werde sich erst zeigen, so Bley. Fest stehe jedoch: "Wir als Stadt können das nicht leisten." Den Verein unterstützen könnten sie jedoch allemal, unter anderem mit Zuschüssen. Denn Twistringen sei eine "Schlafstadt", die Menschen stillten ihre Unterhaltungsbedürfnisse lieber anderswo, gesteht der Rathaus-Chef vor den acht Kulturkreismitgliedern und 17 Zuschauern im Gasthaus zur Penne ein.
Kreis wird Verein
Das Gründungsteam für die Operation Kulturmagnet besteht aus acht Mitgliedern, die alle kulturschaffend in Twistringen tätig sind. Mit Namen: Pia Phoenix, Gary Castle, Sandra Kolatzki, Sabine Nölker, Ingrid Rasche, Anja Ferdinand, Sandra Wehausen und Kurt Brunkhorst, die alle bereits im Kulturkreis engagiert waren. Als Verein möchten sie sich breiter aufstellen und andere zum Mitmachen animieren. "Wir machen uns auf den Weg", kündigt Kolatzki an. Laut Satzung gehe es nun darum, das kulturelle Leben in Twistringen zu fördern und Kultur allen Bürgern zugänglich zu machen. Langfristig soll auch ein Kulturzentrum entstehen.
Das will auch alles finanziert werden. 36 Euro beträgt der Jahresbeitrag für Mitglieder, der Rest soll über Spenden, Zuschüsse und den Erlös bei Veranstaltungen hereinkommen. Der Verein ist gemeinnützig, die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen. Sollte der Verein aufgelöst werden müssen, fließt das Vermögen an die Stadt, allerdings mit der Auflage, dass diese es dann für kulturelle Zwecke einsetzt. Auch die Haftung läuft über die Stadt Twistringen.
Aber genug des Exkurses in die Vereinssatzung. Eine Formalität war die erste Vorstandswahl. Zu den drei gleichberechtigten Vorsitzenden wurden Sandra Kolatzki, Sabine Nölker und Ingrid Rasche gewählt. Anja Ferdinand wurde Kassenführerin, Sandra Wehausen Schriftführerin. Beisitzerinnen und Beisitzer wurden Pia Phoenix, Gary Castle, Kurt Brunkhorst und Jens Bley, ein Sitz ist noch vakant. Kassenprüfer wurden Peter Warnecke und Thorsten Marcordes.
Den Wahlen schlossen sich direkt erste Wortmeldungen zu möglichen Projekten an: Klassikkonzerte, etwa mit Querflöte oder eine offene Bühne wurden da genannt. Damit sich die verschiedenen Kulturveranstalter in Twistringen terminlich nicht gegenseitig in die Quere zu kommen, will der Verein einen Veranstaltungskalender pflegen.
Die erste große Aufgabe könnte jedoch das Strohmuseum sein. "Ich bin nicht ganz uneigennützig hier", sagt Heinz Brinkmann, Vorsitzender des Vereins Museum der Strohverarbeitung Twistringen. Er sei mittlerweile so alt wie sein Vorgänger, als er den Vorsitz übernommen hat. Mit seinem Anliegen stieß Brinkmann auf offene Ohren. Das Strohmuseum soll unbedingt erhalten werden, da sind sich Vorstand und Mitglieder einig. "Wir wollen viel Orga-Unterstützung leisten", sagt Phoenix. Und das für alle Kultureinrichtungen in Twistringen.
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