Weyhe-Kirchweyhe. „Das war schön“ und „eine angenehme Abwechslung in dieser Zeit“: Einige Gäste kamen nach dem Konzert des Gospelchors Weyhe am Sonntag in der Felicianuskirche in Kirchweyhe gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Denn gleich zu Beginn des Auftritts wurde deutlich, dass sich die sieben Sänger und 17 Sängerinnen klangstark zeigten und in den pandemiebedingt auftrittslosen Jahren nichts von ihrem Niveau eingebüßt haben. Im Gegenteil, solche Chöre zeigen, warum weltweit Konzerte dieser Art Eventcharakter haben.
Dabei hatte der Gospelchor seinen bis dahin letzten Auftritt am 8. März 2020, selbst die Konzerte zum 25-jährigen Bestehen wurden kurzfristig abgesagt. Nun präsentierte sich der Chor unter der Leitung von Elisabeth Geppert am Wochenende in zwei programmgleichen Konzerten am Sonnabend und Sonntag. Kein Wunder, dass sich die vielen Gäste die Darbietungen im Gotteshaus mit der tollen Akustik nicht entgehen lassen wollten – beide Veranstaltungen wurden trotz des frühlingshaften Wetters gut besucht.
Mit dem bekannten traditionellen Gospel „Soon And Very Soon“ zogen die Chormitglieder zum Auftakt des Konzerts in die Kirche bis in den Altarraum ein, wie üblich im klassischen Schwarz mit roten Accessoires. Mit dem auffordernden „Sing To The Lord A New Song“, dem Glaubensbekenntnis „We Believe In God“, dem sanften „River In Judea“, dem ergreifenden „Tears In Heaven“, dem Evergreen „In My Fathers House“ und dem Rockklassiker „Ain't No Rock“ spiegelten die Protagonisten eine besondere Mischung aus modernen und traditionellen Gospels, Popsongs und Spirituals wider. Insbesondere das traditionelle irische Volkslied „An Irish Blessing“ wird so manchen Zuhörer als klingende Erinnerung im Ohr und im Herzen geblieben sein.
Der Chor selber gefiel durch ein großes Maß an Flexibilität und der gemeinsamen Freude an der Musik, fast immer mit einem Lächeln im Gesicht. Es war ein Reigen voller Vielfalt und zwei Stunden zum Genießen. Dank Groove im Blut saßen Songtexte und Gesangseinsätze perfekt. Gepaart mit der engagierten Leitung von Elisabeth Geppert war das Konzert ein Highlight.
Stimmgewaltige Bremer Künstlerin
Auch der Auftritt der herausragenden, stimmgewaltigen Solistin Sema Mutlu, vielen auch bekannt als Schauspielerin auf dem Theaterschiff, ließ kaum Wünsche offen. Die Bremer Künstlerin hatte das Publikum sowohl bei ihren Soloauftritten mit „All Is Full Of Love“und „Think“ als auch bei ihren Einsätzen mit dem Chor voll im Griff. Die Gäste schnipsten, sangen mit, klatschten im Takt, ließen sich mitreißen und durften immer wieder Zeuge der überschäumenden Freude am Gesang werden.
Ein weiteres i-Tüpfelchen war die Band, bestehend aus Agita Rando am Piano, Schlagzeuger Friedemann Bartels und Thomas Milowski am Bass, die sowohl den Chor als auch die Solistin unterstützten und außerdem jazzig unterhielten. Dazu begeisterten die Vorsänge der Chormitglieder Petra Müller, die als Kirchenvorsteherin auch die Begrüßung übernahm, und Jonathan Harjes.
Ein musikalischer Glanzpunkt reihte sich an den nächsten, mal temperamentvoll und schnell, mal langsam und gefühlvoll. Das Publikum war begeistert und geizte nicht mit kräftigem Applaus und mit Standing Ovations. Und wie sie ihr Konzert begonnen hatten, verabschiedete sich der Weyher Gospelchor mit einer Zugabe. Sie verließen singend die Felicianuskirche, stellten sich draußen im Spalier auf und schickten ihre Besucher mit Klängen im Ohr auf den Heimweg.
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