Weyhe-Dreye. „Wir wollen noch ein Stück dünner werden“, formuliert Detlef Borrmann ein Ziel seines Unternehmens. Was der Geschäftsführer von Borrmannplus Verpackungen meint: Das Alleinstellungsmerkmal des 2003 gegründeten Großhändlers für Verpackungsmaterial, die gerade einmal fünf Mü dicke Stretchfolie XF-Film Ökoplus, soll weiter optimiert werden. An ihrer Stelle hingegen – im wahrsten Sinne – will sich die Firma erweitern. Da das am aktuellen Standort Stuhrbaum nicht möglich ist, zieht sie ins Gewerbegebiet Dreye-West III. Ans „Entrée“ an der Ecke Westerfeld/Zeppelinstraße, wie es Weyhes Wirtschaftsförderer Dennis Sander ausdrückt, und auf das „letzte verbliebene Grundstück“ bis zur angedachten Erweiterung (wir berichteten mehrfach).
Diesen Freitag werde der Bauantrag offiziell eingereicht, so die zweite Geschäftsführerin Sabine Heusmann. Sie weiter: „Wir haben auch etwas Zeitdruck, weil eines unserer Lager weggefallen ist.“ Diese eine der insgesamt drei Lagerstätten in Stuhr sei nur angemietet gewesen, dann wurde ihr zufolge Eigenbedarf angemeldet, und 800 Paletten mussten kurzfristig anderweitig untergebracht werden. Detlef Borrmann dankt der Gemeinde dafür, „wie unkompliziert das Abschlussverfahren abgewickelt wurde“ – nachdem man schon lange ein Auge auf das vorher in Fremdeigentum befindliche Areal geworfen habe.
Ende des Jahres würde Borrmannplus daher gern zumindest das neue Lager nutzen können. 1,5 Hektar werden insgesamt bezogen, die Lagerfläche soll mit 6000 Quadratmetern doppelt so viel wie bisher betragen. Beginn mit dem ersten von zwei Bauabschnitten dürfte im Mai oder Juni sein.
Die aktuelle Konstellation mit dem dreigeteilten Firmensitz sei auch nicht optimal, wie Borrmann erklärt: „Das zu koordinieren ist schwierig und macht auch unter ökologischen Gesichtspunkten keinen Sinn.“ Denn die Umwelt ist dem Unternehmen nach eigenen Angaben wichtig. Wobei seiner Meinung nach in der gegenwärtigen Debatte über Plastikverpackung „viel aus Unwissenheit“ geäußert werde. Letztlich gehe es aus seiner Sicht darum, dass die Ware gut gesichert beim Kunden ankommt.
Die „vorgereckte Folie“, mit der sich Borrmannplus als Marktführer in Deutschland wähnen darf und für den europäischen Pack-The-Future-Award nominiert war, soll eben das bieten: Haltekraft und Durchstoßfestigkeit. Dabei ist sie laut Borrmann so dünn, dass 1000-Meter-Rollen möglich sind statt der üblichen mit 300 bis 600 Metern Folie. Heißt auch: nur ein Pappkern, keine zwei bis drei. Der CO2-Abdruck soll damit um 66 Prozent gesenkt werden. Und das spezielle Material von Borrmannplus, das aus aller Welt bezogen wird, sei hunderprozentig recyclingfähig. Selbst bei Verbrennung blieben nur Kohlenstoff und Wasserstoff übrig, keine anderen Chemikalien, betont der Chef.
Diese Innovation soll künftig also von Dreye aus vorangetrieben werden. 30 Mitarbeiter gibt es, darunter einige Auszubildende und bald wohl auch Absolventen eines dualen Studiums. Mit einer anderen Zahl tut sich Detlef Borrmann ungleich schwerer: Wie viel er dort investiert, mag er nicht verraten, die Summe gehe aber „weit in den siebenstelligen Bereich“. Auch die Kunden möchte er nicht verraten, es sei aber im Handelskettenbereich „alles, was Rang und Namen hat“, vertreten.
Die beziehen ihre sogenannte Sekundärverpackung bald aus der Gemeinde Weyhe. In Stuhr steht derweil nicht zu befürchten, dass der Noch-Standort von Borrmannplus dauerhaft verwaist bleibt. Obwohl noch unklar ist, an wen verkauft wird, kann Sabine Heusmann berichten: „Es gab schon einige Anrufe deswegen.“