Weyhe. Die Weyher Ferienkiste ist in diesem Jahr um einiges voller gepackt als im vergangenen Jahr. Mit nun 873 hat sich die Zahl der buchbaren Plätze sogar ungefähr verdoppelt. Das freut besonders Weyhes Jugendpfleger Carsten Platt. 68 Aktionen hat die 46. Ferienkiste für Kinder und Jugendliche von sechs bis 14 Jahren im Angebot. Das, obwohl die Pandemie viele Vereine noch immer vor große Herausforderungen stellt. Deren Arbeit läuft allmählich gerade erst wieder an. "Einige Kinder- und Jugendabteilungen in den Vereinen haben bei der Programmzusammenstellung gesagt, sie müssen erstmal wieder in die Gänge kommen", sagt Platt. Herausgekommen ist trotzdem ein "sehr gut austariertes" Programm, an dem 22 Vereine, Verbände und Jugendhäuser beteiligt sind.
Die Veranstaltungen der Ferienkiste werden am Dienstag, 29. Juni, freigeschaltet. Der Anmeldezeitraum läuft dann bis Sonntag, 11. Juli, auf dem entsprechenden Online-Portal. Am Montag darauf werden die Plätze verlost. Das geschieht "nach einem ausgebufften Algorithmus", erklärt Platt. So hat prinzipiell jeder Chancen auf die gewünschten Aktionen. Der Algorithmus achte beispielsweise auch darauf, dass am Ende nicht ein Kind etliche Aktionen gebucht hat und ein anderes leer ausgeht. Pro Veranstaltung zahlen Eltern zwei Euro, den Gesamtbetrag bucht die Gemeinde vom Konto ab. Die Plätze sind zunächst nur für Weyher Kinder offen. Sind anschließend noch welche frei, werden auch Teilnehmer aus anderen Kommunen zugelassen. Grundsätzlich können beliebig viele Angebote gebucht werden.
Carsten Platt und sein Team haben sich auch für Busfahrten zum Serengeti-Park, zum Schwarzlicht-Minigolfen nach Bremen und zum Kletterpark Verden entschieden. "Das sind die einzigen Aktionen, bei denen wir wünschen, dass die Kinder vorher getestet werden", sagt Platt.
Bogenschießen, ein "Nähmaschinen-Führerschein", das Herstellen vegetarischer Bratwurst und mehr sind in der Ferienkiste zu finden. Das Programm wird aber auch erneut der Boxring 46 mit Inhalt füllen. "Es macht unheimlich Spaß, mit den Kids zu arbeiten", sagt der erste Vorsitzende Rüdiger Förster. Die Teilnehmer lernen einen großen Umfang des Boxsports kennen, üben die Deckung, lernen erste Schrittabfolgen und können sich am Gerät verausgaben. "Wenn sich der Erste traut, dann hört es meist gar nicht mehr auf", weiß Förster. Wenn er anfangs Autogrammkarten von Wladimir Klitschko oder Henry Maske herumzeigt und den staunenden Gesichtern vor sich sagt, dass beide auch einmal als völlige Anfänger vor einem Trainer standen, "ist das Eis schnell gebrochen".
In Bewegung kommen, ein Gefühl für eine neue Sportrichtung bekommen – darum geht es auch Klaus Wendel vom TTC Erichshof. Kinder und Jugendliche können Tischtennis bei insgesamt drei Schnupperkursen in der Ferienkiste ausprobieren. Aus Erfahrung weiß er, dass der Sport für Kinder unter zehn Jahren noch nicht gut geeignet ist, da die Handhabung des Schlägers meist Probleme macht. Bei der vergangenen Hombachlust war der TTC bereits dabei, hätte auch diesmal gerne teilgenommen, aber: "Weil so viel liegen geblieben ist, wollen wir erst im kommenden Jahr wieder einsteigen". Dazu will sich der Verein etwas Besonderes ausdenken, gibt Wendel schon einmal bekannt.
Mit seiner Leidenschaft für Frisbees will Jan Bäss auch Kinder und Jugendliche bei der Weyher Ferienkiste begeistern. Dafür baut er auf dem Sportplatz der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Kirchweyhe einen Trickshot, eine Art Parcours wie bei einer Minigolfanlage auf. Verschiedene Hindernisse, beispielsweise eine Kuhglocke oder verschiedene Rampen gilt es dann mit der Frisbeescheibe zu überwinden. Das Angebot dauert zwei Stunden. Dabei lernen die Teilnehmer, wie vielfältig die Scheibe einsetzbar ist. "Sie kann eben nicht nur fliegen, sondern auch Kurven fliegen, rollen und aufsetzen", gibt Bäss, der unter anderem der Gründer des Bremer Vereins "Drehmoment" ist, einen Vorgeschmack auf das, was die Teilnehmer ausprobieren können. Auf Haptik und die direkte Übertragung einer Bewegung auf die Flugbahn der Frisbee komme es bei dem Sport an. Gerade jetzt sei das eine willkommene Abwechslung gegenüber den zuletzt oft virtuellen Angeboten. "Es geht darum, die Kinder wieder zurück in die Realität zu holen", sagt Bäss.
Als feste Institution bei der Weyher Ferienkiste gilt inzwischen Brigitta Wortmann, die nicht nur als Märchenerzählerin im Einsatz sein wird. Sie gibt außerdem einen Zauber-Workshop, je zweimal im Leester und im Kirchweyher Jugendhaus. "Im vergangenen Jahr habe ich den Zauberkurs online gemacht. Den Teilnehmern auch mal zur Hand gehen zu können, hat dabei schon Vorteile", sagt sie. Bei einem Angebot nehmen Wortmann und die Teilnehmer ein Online-Hörspiel auf, außerdem bietet sie einen Kurs in der KGS Leeste rund um das Computerspiel Minecraft an, bei dem Spieler ihre eigene Welt bauen können. "Wir arbeiten auf einem Server und spielen in einer gemeinsamen Welt mit- und gegeneinander", erklärt Wortmann.
Das Ferienprogramm ist ab Dienstag, 29. Juni, freigeschaltet und dann buchbar auf www.unser-ferienprogramm.de/weyhe.