Landkreis Diepholz. Die Polizei warnt vor Europol- und Interpol-Fake-Anrufen. "Ein bundesweites Phänomen greift auch im hiesigen Landkreis Diepholz um sich", teilt Kriminalhauptkommissar Michael Wessels vom Präventionsteam der Polizeiinspektion Diepholz mit. Betrüger meldeten sich am Telefon und geben sich als Mitarbeiter von Europol oder Interpol aus. Ziel dieser Anrufe sei das Entlocken sensibler Daten, etwa Kontonummern und Geburtsdaten.
Die Gesprächsführung erfolge meist in englischer Sprache. Über eine Bandansage werden Angerufene aufgefordert, eine bestimmte Tastenkombination zu drücken und dann zu einem Betrüger weitergeleitet: "Dieser gibt sich als Police-Officer oder als Mitarbeiter von Interpol oder Europol aus", so Wessels weiter. In einem Gespräch mit dem Betrüger würden dann weitere persönliche Daten erfasst oder mit bereits vorhandenen Daten abgeglichen. Die Daten werden dann für Straftaten genutzt.
"Oft wird vonseiten der Betrüger eingeworfen, dass auch das betroffene Konto des Opfers in einem groß angelegten Betrugsverfahren involviert ist", warnt die Polizei. Wird das Opfer misstrauisch, scheuten sich die Betrüger nicht davor, Druck aufzubauen. So werde etwa behauptet, dass das Opfer zur Mitarbeit verpflichtet sei, bei Weigerung werde mitunter mit Haftstrafen gedroht.
Wie die Tätergruppen überhaupt an die Informationen oder an die Daten der Angerufenen herankommen, sei rein spekulativ. Dies kann sowohl über das zufällige Anwählen von Rufnummern als auch durch legale wie illegale Datensammlungen erfolgen. "Wichtig zu wissen ist, dass sich die Opfer in allen Altersgruppen befinden. Jeder kann Opfer einer derartigen Betrugsmasche werden."
Die Polizei rät, solche Gespräche sofort zu beenden. Indizien für derartige Betrugsversuche sind die englische Gesprächsführung oder Bandansagen. Angerufene sollten keiner Aufforderung, etwa eine Taste zu drücken oder etwas zu bestätigen, folgen. "Geben Sie keine Daten heraus, auch nicht auf Nachfrage. In der Regel wissen Sie nicht, mit wem Sie tatsächlich telefonieren", weiß Wessels. Es gelte, misstrauisch zu sein, keine Überweisungen zu tätigen keine Bitcoins oder Google-Play-Cards für Dritte zu kaufen. Auch sollte man bei unbekannten Telefonnummern nicht zurückrufen.
Wer dennoch auf die Betrugsmasche hereingefallen ist, sollte Anzeige bei der Polizei erstatten. Weitere Informationen finden sich unter www.polizei-beratung.de oder aber beim örtlichen Präventionsteam der Polizeiinspektion Diepholz.