Osterholz. Der Niedersachsen-Cup, Motocross auf dem Hillmann-Ring in Osterholz und Heino Helms – das gehört einfach zusammen. An diesem Wochenende kamen einmal mehr Motorsportler aus dem ganzen Norden zusammen, um den Saisonabschluss am Geestrand zu feiern.
Selbst für so manche ehemalige Fahrer und Funktionäre zählte dieses Finale zum Pflichtprogramm, sodass Heino Helms trotz des am Ende regnerischen Wetters ein durchweg positives Fazit zog. Das sollte auch von einem Unfall sowie eines Rennabbruchs wegen zu schlechter Sicht nicht zu sehr getrübt werden. „Es ist hervorragend gelaufen, auch wenn der Unfall und der Regen nicht hätten sein müssen“, lautete folgerichtig das Fazit des Veranstalters.
Mit Katharina Schultz begrüßte Helms auch eines der größten Motocross-Talente des Landes am Hillmannring. In der Damen-Wertung fuhr die 16-Jährige vom MCE Tensfeld der Konkurrenz davon und ließ auch in der parallel startenden MX S50 so manchen Fahrer hinter sich. In diesem Feld kam Schultz als Dritte ins Ziel. „Besser hätte es nicht laufen können“, bilanzierte sie nach ihren Siegen in beiden Wertungsläufen. Über die gesamte Saison hinweg kam sie nur einmal nicht als Erste ins Ziel.
Dennoch gab sich Schultz auch selbstkritisch. Zwar sah sie selbst die Früchte, die sie nun für jahrelanges Training mit ihrem Vater und auf Lehrgängen mit erfahrenen Fahrern erntete: „Seit ich von der 85er auf die 125er umgestiegen bin, habe ich so einen Schub und bin viel schneller und stärker geworden.“ Doch sei sie auch wesentlich häufiger gestürzt als im Vorjahr, so manches Mal habe ihre Familie auch um ihre Gesundheit gebangt; doch sei sie immer wieder aufgestanden. „Wenn es schneller wird, wird auch der Grat immer schmaler“, analysierte Schultz nüchtern und bezeichnete die Saison deshalb trotz der Dominanz als durchwachsen.
Für das Talent ist der Hillmannring durchaus vertrautes Terrain. „In Syke ist jedes Jahr der Abschluss, das ist toll mit der Feier“, fand sie, auch wenn sie statt dem Y noch immer ein Ü in den Ortsnamen mischte. Auch im kommenden Jahr will Schultz wieder am Niedersachsen-Cup teilnehmen, zusätzlich zu dem in Schleswig-Holstein und dem für Norddeutschland. Auch eine WM-Veranstaltung und den Ladies-Cup wolle sie mitnehmen. Mirja Anastacia Kück (MF Niederelbe) holte den Vizetitel vor Giana Markowski (MCC Wildeshausen), die nach ihrem Unfall mit sechs Maschinen im zweiten Durchgang mit dem Verdacht auf zwei ausgekugelte Finger ins Krankenhaus musste.
Lokalmatador Hilbig wird Zweiter
In der Klasse MX2 setzte sich Daniel Wewers (MCC Lingen) vor dem Weyher Marcel Hilbig (MCC Wildeshausen) durch. Sein deutlicher Vorsprung von 68 Punkten resultierte auch aus Hilbigs Fehlen beim Rennen in Itterbeck. Der Lokalmatador hatte am Hillmannring noch den ersten Lauf für sich entschieden und wegen der doppelten Wertung 50 Punkte gesammelt; damit verkürzte er den Rückstand auf den Sieger im zweiten Durchgang und späteren Meister allerdings nur. „Das war ein solides Rennen“, bilanzierte Wewers, der zu Saisonbeginn noch mit seiner körperlichen Verfassung zu kämpfen gehabt hatte. Vor dem Rennen in Syke hatte er zuletzt jedoch acht Durchgänge in Folge für sich entschieden und damit den Meistertitel quasi schon vorzeitig gesichert.
Angesichts der schlechten Wetters verzichtete Joey Wehrhahn auf einen Start im zweiten Durchlauf der Klasse MX1. Zu schlecht waren ihm die Sichtverhältnisse bei Regen und einsetzender Dämmerung. Knapp fünf Minuten vor Schluss wurde der Wertungslauf dann auch abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt war Wehrhahn der Sieg allerdings auch nicht mehr zu nehmen. Mit seinem Triumph im ersten Durchlauf hatte er die 300 Punkte vollgemacht und sich entscheidend von seinen Verfolgern abgesetzt. „Durch die doppelten Punkte wurden noch Meisterschaften entschieden“, sah Veranstalter Heino Helms einen zusätzlichen Anreiz an diesem Saisonabschluss. Seit am Hillmannring nicht mehr die Eröffnung im Frühling stattfindet, haben sich die Ligaverantwortlichen für diesen Modus entschieden. Ob der beibehalten wird, soll sich laut Helms in den kommenden Wochen entscheiden. „Es kommt darauf an, ob wir uns den Stress mit zwei Rennen machen wollen. Das ist intensiver Arbeitsaufwand“, erklärte Helms. Und ein Minusgeschäft: In den vergangenen Jahren habe er stets einen niedrigen vierstelligen Betrag investiert, um weiterhin Rennen am Hillmannring anzubieten.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!