Syke. Einen Querschnitt durch seine Arbeiten der letzten zehn Jahre vor Corona wird Manfred Schidlo ab Sonnabend in der Alten Posthalterei an der Waldstraße in Syke präsentieren. Der Bremer Künstler war eigentlich schon vor zwei Jahren auf dem Plan des Vereins gewesen, "aber dann kam ja Corona und wir warteten ab", erklärt der betreuende Organisator Gerd Thiel. Man habe diese sehenswerten Bilder nicht einfach mal zwischendrin, wenn nur wenig Besucher zu erwarten gewesen wären, ausstellen wollen. Nun also, "da wir ja wieder ein bisschen ins normale Fahrwasser kommen", so Thiel, werden bei Regulärbetrieb des Cafés Druckgrafiken an den Wänden in beiden Räumen und Flur sowie im Spieker des historischen Gebäudes zu sehen sein.
Der Titel der Ausstellung "Die Sprache der Steine" legt beredtes Zeugnis davon ab, wie die Druckgrafiken entstanden sind. Der gebürtige Oldenburger entdeckte das Zeichnen in der Schulzeit für sich und entwickelte das neben Ausbildung und Studium kontinuierlich weiter. Seit 2010 und einem Workshop zu grafischen Techniken, für die er sich seitdem als künstlerischem Ausdrucksmittel begeistert, ist das seine liebste Beschäftigung. "Vor allem die Lithographie bietet Manfred Schidlo die vielfältigsten Ausdrucksmöglichkeiten, um seine Skizzen und Zeichnungen als künstlerische Drucke zu gestalten", beschreibt der Verein Rund ums Syker Rathaus die kreative Wirkungsweise des diplomierten Erziehungswissenschaftlers.
Die Basis seiner druckgrafischen Arbeiten bilden Reise- und Naturskizzen, Fotografien sowie Zeichnungen. Zu sehen sind meist figürliche Darstellungen von Gebäuden, Pflanzen oder anderen Details. Eine Digitalkamera und Skizzenbücher dienen ihm dazu, eigene Ideen, Gesehenes und Gedachtes thematisch festzuhalten. Für Kompositionsfragen fertige er meist kleine Skizzen an, wie etwa die Teilansichten von altehrwürdigen Mauern, die in einem kleinen italienischen Dorf entstanden sind.
"Bei der Entwicklung eines Druckmotivs gehe ich experimentell und gestalterisch-planvoll vor. Ich probiere die Wirkung der Farben, die Reihenfolge und die Kombination der Druckplatten und die dafür geeigneten Papiere aus", sagt der 73-Jährige. "Aus den Probedrucken und Korrekturen entstehen dann die endgültigen Druckstöcke: Lithografiezeichnung auf Litho-Stein, geätzte Radierplatten aus Kupfer oder Zink, geschnittene Linolplatte, bearbeitetes Holzbrett." Von den so bearbeiteten Druckstöcken stelle er Druckgrafiken in kleiner Auflage oder als Unikat her. So beispielsweise die sogenannten "Verlorenen Formen" von Linolschnitten.
Über die einzelnen Techniken zu Holz- und Linolschnitten, zu Lithografien und Radierungen hat er sich jahrelang schlau gemacht und kann eine Menge dazu erklären. Für Interessierte will er im Juli einen Mitmachworkshop in der Alten Posthalterei anbieten.
Vernissage ist am Sonnabend, 30. April, um 18.30 Uhr in der Alten Posthalterei, Waldstraße 3, mit einer Einführung in die Werke vom Künstler Manfred Schidlo selbst: "Ich werde auch einen Stein mitbringen, um die Entstehung der Lithografien zu erläutern." Außerdem soll es einen weiteren ausführlichen Rundgang im Lauf der kommenden Monate geben. Die Bilder werden bis zum 27. August zu sehen sein, zu den Öffnungszeiten des Cafés, täglich von 14 bis 18 Uhr.