Nach eineinhalb Jahren Zusammenarbeit ist nun Schluss: Der Fußball-Kreisligist TSV Okel hat sich von ihrem Trainer Cord Clausen getrennt. Das hat der Verein am Mittwoch auf ihrer Instagram-Seite bekannt gegeben. Für Clausen kam diese Trennung überraschend: "Der Vorstand hat mir diese Woche mitgeteilt, dass es ab sofort ohne mich weitergehen soll. Ich war sehr überrascht über diese Entscheidung und deren Begründung", erklärt der ehemalige Okeler Coach.
Grund für die Trennung seien Kommunikationsprobleme mit der Mannschaft gewesen. "Der Begriff 'Kommunikationsprobleme' umschreibt aus meiner Sicht eine Unzufriedenheit mit der sportlichen Situation und/oder mit der persönlichen Situation Einzelner, denn generell hat sich die Sprache nicht geändert", berichtet Cord Clausen weiter.
In der vergangenen Saison mischte der TSV Okel noch in der Bezirksliga mit, stieg am Ende in die Kreisliga ab. Der Start in die neue Saison verlief zunächst etwas holprig, doch zur Winterpause kämpften sich die Okeler bis auf den dritten Tabellenrang vor. "Damit sind wir absolut im Einklang mit dem intern gesteckten Ziel", betont Clausen, der sich mit seinem Trainerteam für diese Saison darauf geeinigt hatte, eine mehr agierende Spielweise umzusetzen. "Wohlwissend, dass wir damit ein Risiko in der Abwehr eingehen, aber auch die Chance haben, mehr Torabschlusssituationen generieren zu können", ergänzt Clausen. Doch mit dieser Spielweise waren in Okel wohl nicht alle einverstanden. Im Trainerteam gab es Diskussionen und unterschiedliche Vorstellung über die Schnelligkeit der Umsetzung dieser Spielidee. "Ein Teil des Trainerteams hat mitbekommen, dass einige Spieler nicht einverstanden mit dem neuen System waren. In Gruppengesprächen haben wir diese Sache neu aufgenommen und bewertet", erklärt Okels Spielertrainer Rico Volkmann auf Nachfrage unserer Zeitung. Dies führte schlussendlich dazu, dass sich ein Co-Trainer sowohl aus dem Trainerteam als auch vor dem letzten Hinrundenspiel aus der Mannschaft zurückzog. "Mir gegenüber wurden fehlende Motivation und insbesondere neue berufliche Herausforderungen in 2023 als Grund genannt. Diesen Umstand musste ich akzeptieren und habe es sowohl der Mannschaft als auch dem Vorstand entsprechend mitgeteilt", sagt Clausen.
Auch der Mannschaftsrat des TSV Okel habe sich mit der neuen Situation befasst und über die neue Trainingsform diskutiert. "Diese Trainingsform ergab sich für mich unter anderem auch aus der Trainingsbeteiligung. Dazu muss ich sagen, dass sich der Mannschaftsrat aus Spielern zusammensetzt, die – aus mir absolut verständlichen Gründen – eher selten am Training teilgenommen haben", erklärt der ehemalige Okeler Coach. Die Diskussionen wurden im Mannschaftsrat nicht weniger, sodass er sich an den Vorstand wandte mit dem Anliegen sich von Cord Clausen zu trennen. "Ich bedauere, dass ich nicht persönlich vom Mannschaftsrat dazu gehört worden bin", ergänzt Clausen. So eine Abfrage vom Mannschaftsrat sei üblich, versichert Rico Volkmann. "Das machen sie immer und dann wird geschaut, was gut und was schlecht lief. Ich selber wurde auch nicht befragt, da ich ja zum Trainerteam gehöre. Mir wurde am Ende das Ergebnis vorgelegt." Dabei hat sich herausgestellt, dass der Großteil der Mannschaft unzufrieden mit der Arbeit von Cord Clausen sei – explizit mit den Trainingsinhalten. "Ich kann es nachvollziehen, weil wir immer wieder in unregelmäßigen Abständen das Gespräch mit Cord gesucht sowie Wünsche und Anregungen geäußert haben. Man ist zu dem Entschluss gekommen zu handeln, doch es hat sich nicht viel getan", berichtet Rico Volkmann weiter.
Clausen sei überrascht und vor allem enttäuscht über die "einseitige Entscheidungsfindung" gewesen, da die Zusammenarbeit mit ihm und dem Vorstand stets offen und respektvoll gewesen sei. "Aus meiner Überzeugung hätten wir in einem gegenseitigen Austausch der Sichtweisen zwischen Mannschaft, Vorstand und Trainer das weitere Vorgehen gemeinsam abstimmen können. Ich danke dem gesamten TSV Okel für die gemeinsame Zeit und wünsche allen eine erfolgreiche Zukunft", sagt Cord Clausen abschließend. "Ich kann nachvollziehen, dass Cord enttäuscht ist und die Nachricht für ihn überraschend kam. Aus mannschaftlicher Sicht kann ich dem Entschluss aber folgen. Es wurden Dinge angesprochen, die sich bessern müssen. Aus Sicht von einigen Spielern hat sich aber nichts geändert", sagt Volkmann, der den Kontakt zu Cord Clausen nach der Trennung gesucht habe, bisher aber noch keine Antwort bekam. "Es ist okay. Er muss es erst einmal verarbeiten. Für mich war es wichtig, klarzustellen, dass man da nicht feindselig auseinander geht. Menschlich kann ich ihm nichts vorwerfen", sagte Rico Volkmann abschließend.
Die Verantwortlichen des TSV Okel befinden sich schon in Gesprächen, was einen Nachfolger betrifft. "Es gibt da auch schon einen Wunsch, aber dazu können wir noch nichts sagen, da sich das in den kommenden Tagen entscheiden wird", sagt Steffen Quast, der im Vorstand des TSV Okel sitzt.