Syke. Eine umfangreiche Tagesordnung hatte die Sitzung des Syker Stadtrats am Donnerstagabend. Besonders intensiv widmete sich der Rat vier Punkten darauf, denn dies waren Anträge von Jugendlichen, die am Projekt "Jugend entscheidet" teilnahmen. Die Jugendlichen waren zahlreich vor Ort, um ihre Anträge selbst vorzustellen. Sichtlich aufgeregt meisterten sie diese Aufgabe und konnten in vielen Punkten die Ratsmitglieder von ihren Anliegen überzeugen.
Ja zu Wasserspendern
So in Sachen Wasserspender für die städtischen Schulen. Die Stadt soll in allen städtischen Schulen Wasserspender aufstellen, wo die Schüler – und auch Lehrer und weiteres Personal – eigene, mitgebrachte Trinkflaschen mit Wasser befüllen können, lautete der Antrag. Zwar habe die Recherche ergeben, dass gute Wasserspender rund 4000 Euro pro Stück kosten, doch in diesem Fall sei die Qualität wichtiger als der Preis, führten die Schüler an. Außerdem sollten auch die Sporthallen mit Wasserspendern ausgestattet werden und die Stadt soll sich dafür einsetzen, dass auch andere Schulen derartige Geräte erhalten.
Diesem Antrag folgten die Ratsmitglieder in Teilen. "Hydration ist Konzentration", habe er von einem Freund gelernt, sagte Kenneth Bak (SPD). Insofern gebe es kaum einen geeigneteren Ort für Wasserspender als Schulen. Dieser Einschätzung folgten alle Ratsmitglieder. Einstimmig votierten sie dafür, auch die Grundschulen Heiligenfelde und Lindhof sowie die Realschule und das zweite Gebäude der Luise-Chevalier-Schule mit Spendern auszustatten. Die Grundschule Barrien hat bereits einen.
Weniger Einigkeit herrschte bei den Sporthallen als Standort. Die Notwendigkeit, dort ebenfalls Spender aufzustellen, sah die Mehrheit der Ratsmitglieder nicht. Wohl aber befürworteten sie mehrheitlich, dass die Stadt bei Trägern anderer Schulen Überzeugungsarbeit leisten soll.
Toilettensanierung erst später möglich
Beim zweiten Antrag merkten die Schüler, wie wichtig die richtige und präzise Ausdrucksweise sein kann. Ihr Antrag, Mittel in Höhe von mindestens 1000 Euro bereitzustellen, um die bestehenden Sitzgelegenheiten aus Holz in der Pausenhalle der Realschule zu verbessern, stieß wegen des Wortes "mindestens" auf Widerspruch. Das war den Ratsmitgliedern zu ungenau für die erforderliche überplanmäßige Ausgabe. Man einigte sich daher auf 2000 Euro. Für den zweiten Teil des Antrags musste Bürgermeisterin Suse Laue die Schüler enttäuschen. Die gewünschten Handtuch- und Seifenspender für die Schultoiletten könnten zwar sofort angeschafft werden. Die gewünschte Renovierung einer Toilette lasse sich für eine Kommune jedoch nicht so einfach regeln wie für Privatpersonen. "Nicht, dass wir das nicht wollen würden", sagte Suse Laue. Doch die Stadt müsse sich bei der Vergabe derartiger Aufgaben an Regeln halten, die längere Vorlaufzeit in Anspruch nehmen. Ihren Gegenvorschlag, die Renovierung der Toilette deshalb mit in die Haushaltsplanung für 2024 zu nehmen, nahmen die Schüler an. "Besser später als gar nicht", lautete ihre Einsicht.
Ja zu Hygieneartikelspendern
Antrag Nummer drei befasste sich mit einem "sehr zeitgemäßen Thema", bescheinigte Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Stern den Schülerinnen, die Hygieneartikelspender für WC-Bereiche an allen städtischen Schulen beantragten. In 13 Toiletten sollen Spender für Tampons und Binden angebracht werden. Fraktionsübergreifend stieß dieser Antrag auf breite Zustimmung. Er sei wichtig, "auch, um das Thema zu enttabuisieren", wie Stefanie Bremer (CDU) und Jana Osmer (Die Grünen) darlegten. Und Marlene Früchtenicht (FWG) fügte hinzu: "Es verwundert eigentlich, dass es diese Spender noch nicht gibt." Einstimmig wurde der Antrag angenommen.
Diskussionsbedarf bei I-Pads
Mehr Diskussionsbedarf gab es dagegen beim letzten Antrag der Schüler. Dieser beinhaltete die Anschaffung weiterer iPads für die städtischen Schulen. Ein "verständlicher Wunsch", wie Ratsmitglieder den Schülern fraktionsübergreifend mitteilten. "Allerdings handelt es sich bei iPads um Lehrmittel und damit fallen diese nicht in die Verantwortung der Stadt, sondern sind Landessache", machte Marlene Früchtenicht die Feinheiten in den Zuständigkeiten deutlich. Auch ihre Ratskollegen sahen noch Diskussionsbedarf. Stefanie Bremer (CDU) will das Thema daher im Schulausschuss noch mal behandelt wissen. Die Verwaltung soll daher diesen Antrag prüfen und die Ratsmitglieder werden das Thema im Ausschuss im Auge behalten.
Die Ratsdamen und -herren zeigten sich beeindruckt von den Vorschlägen der Schüler und lobten ihr Engagement. "Es ist wichtig, zu hören, was ihr wollt", unterstrich Bürgermeisterin Suse Laue. "Es wäre toll, wenn ihr das weitermacht."