Syke. Fast wie in alten Zeiten: Mit mehr als 31.000 Besuchern, 121.000 Ausleihen und 72 Veranstaltungen hat die Syker Stadtbibliothek im Vorjahr wieder deutlich mehr Frequenz verbucht als noch 2021. Damals zählten die Verantwortlichen etwa 105.000 Ausleihen. „Ich bin mehr als zufrieden mit den Zahlen“, unterstrich Thomas Kuchem, Erster Stadtrat, auf der Sitzung des Ausschusses für Naherholung und Kultur am Donnerstagabend im Rathaus.
Damit habe das Niveau etwa auf dem von 2019 gelegen, bevor Pandemie und Kontaktbeschränkungen den Kulturbereich nahezu zum Erliegen brachten. Kuchem verwies daher auf einen bedeutenden Unterschied für 2022: „Corona war noch absolut präsent.“ Umso höher seien die Zahlen nun zu bewerten; das Team der Stadtbibliothek habe immer versucht, Kultur zu ermöglichen und Normalität einkehren zu lassen.
Veranstaltungen wie Quizabende oder das Bilderbuchkino seien überdurchschnittlich gut besucht gewesen. An den Grundschulen würden alle Zweigstellen wieder geöffnet. Mit der Ausschreibung für eine nachzubesetzende Stelle soll Bibliotheksleiterin Kathrin Wilken bald mehr Unterstützung erhalten. „Wir können jetzt wieder richtig Gas geben und haben ein hoch motiviertes Team“, blickte Kuchem zuversichtlich in die Zukunft.
Auch außerhalb der Stadtbibliothek lebte das kulturelle Leben in Syke im Vorjahr neu auf, wie Kathrin Wilken bei einem Rückblick zufrieden bilanzierte. Acht Schauspiel-Veranstaltungen, siebenmal Kindertheater oder die IHK-Entlassungsfeier führte sie als Höhepunkte auf. Maskenpflicht, Mindestabstände und unbesetzte Plätze zählten mittlerweile zur Vergangenheit.
Entsprechend kurzfristig läuft die Planung für die Saison 2023/24, doch der Zettel füllt sich allmählich: Eine Kooperation mit dem Senioren-Service-Büro Pro Dem während der Demenzwoche oder eine Krimiwoche in der Stadtbibliothek sind geplant. Mit dem Gleichstellungsbüro und dem Stadtjugendpfleger soll außerdem ein Jugendstück erarbeitet werden. Im Mai und Juni steht zusätzlich das Stadtradeln an, im Herbst soll das neue Knotenpunktsystem für Radtouristen folgen. Wer lieber zu Fuß die Details der Region kennenlernt, kann sich bald auf 15 neue Gästeführer, sechs davon aus Syke, verlassen. Zum Jahresausklang dürfen zudem das Weihnachtsmärchen und die weihnachtlichen Kulturtage nicht fehlen.
Stärker einbringen will sich die Stadtverwaltung beim Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest. Der Erste Stadtrat machte keinen Hehl daraus, dass er in den vergangenen Jahren nicht der größte Unterstützer insbesondere des Tourismus-Konzepts gewesen sei. Mit dem Geschäftsführerwechsel hat sich das offenbar geändert. „Ich bin begeistert vom Auftreten und den Ideen“, sagte er über Oliver Knagge, der inzwischen die Geschicke beim Zweckverband steuert: „Ich erhoffe mir viel.“
Der Zweckverband stellt sich unter Knagge derzeit neu auf und will sich künftig moderner sowie digitaler präsentieren. „Wir machen die komplette Prospektwelt und Außendarstellung neu“, betonte Knagge. Um das aufpolierte Erscheinungsbild mit Leben zu füllen, soll eng mit den 14 Kommunen im Gebiet des Naturparks zusammengearbeitet werden.
„Naturpark-Perlen“ wie Wassermühlen, das Kreismuseum oder andere kulturhistorische Sehenswürdigkeiten könnten so aktiver beworben werden. „Wir wollen den Menschen vermitteln, dass sie sich in einer schönen Kulturlandschaft aufhalten“, gab Knagge als Ziel aus. An neuralgischen Punkten sind dafür auch Informations-Punkte vorgesehen. Zunächst sollten Bremer und Oldenburger sowie Durchreisende überzeugt werden. In einem weiteren Schritt könnten dann auch gezielt Urlaubstouristen angesprochen werden.
Für Syke sprach der Zweckverbands-Geschäftsführer in diesem Zug von einem „außerordentlichen Fall“. Um Bremen sei die Hachestadt einer der dunkelsten Orte. Das bedeutet: Hier liegt nur wenig Lichtverschmutzung vor. Mit einem Turm für ein „Dark Sky“-Projekt könne die Stadt daher Astronomie-Fans ein Angebot machen; passende Förderungen gebe es. Unter anderem Schulkooperationen, Landschaftsführer und Aktionstage sollen den Naturpark künftig noch mehr im Bewusstsein der Bevölkerung verankern.