Die Fachklinik für Orthopädie in Stenum zählt seit rund fünf Jahren zu den offiziellen Endo-Prothetik-Zentren in Deutschland – jetzt wurden die Gelenkchirurgen als solches bestätigt. Neben besonderen Richtlinien und einem hohen qualitativen Standard für den Patienten ist für die Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie vor allem die Weiterbildung des Personals wichtig. Nun konnte die Klinik ihr Team um zwei weitere Hauptoperateure erweitern.
„Es hat sich über die Zeit gezeigt, dass Qualität nur erbracht werden kann, wenn man eine regelmäßige Operationstätigkeit erbringt“, erklärt Facharzt Martin Sommer. Mit dem Titel des sogenannten Hauptoperateurs, der nach Angaben des Zertifikats im Jahr mindestens 50 Eingriffe vornehmen muss, soll diese Kontinuität garantiert werden. Das Endo-Prothetik-Zentrum muss mindestens zwei gut ausgebildete und erfahrene Hauptoperateure vorweisen, um den Anforderungen für das Zertifikat „Endocert“ der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie zu entsprechen. Die Zertifizierung erfolgte in einem mehrtägigen Zertifizierungsprozess. Externe Fachleute überprüfen dann einmal im Jahr, ob die strengen Richtlinien auch erfüllt werden. Diese betreffen Operationen, Befragungen der Mitarbeiter nach internen Abläufen bis hin zu Entlassungsgesprächen mit den Patienten.
Ziel der Zertifizierung ist, höchste Versorgungsqualität und Patientensicherheit beim Einsatz eines künstlichen Gelenkersatzes sicherzustellen. Dafür muss die Klinik jährlich nachweisen, dass die Hauptoperateure genügend Eingriffe auf höchstem medizinischen Niveau mit Gelenkersatz für Knie, Hüfte und Schulter pro Jahr ausführen.
Jan Spiller und Wilfried Dick erfüllten bisher die Anforderungen der Endocert-Auflagen. Doch nun werden sie von zwei Jungärzten unterstützt. „Schön ist, dass unser Team durch zwei Ärzte aus den eigenen Reihen erweitert wird“, sagt Zentrumsleiter Spiller. Mohannad Alsulaiman und Martin Sommer konnten beide ihren Facharzt im vergangenen Jahr in Stenum abschließen und dürfen sich ab sofort auch Hauptoperateure nennen.
50 Operationen sind jährlich Pflicht
„Für den Titel mussten wir 100 entsprechende Operationen innerhalb von rund einem Jahr nachweisen“, sagt Alsulaiman. Ab sofort gelten für die beiden Ärzte dieselben Regeln wie für die weiteren Hauptoperateure: 50 Operationen jährlich. Aber das sollte in der Fachklinik nicht problematisch werden, da insgesamt rund 300 dieser Eingriffe an Knie-, Schulter- und Hüftgelenken im Haus durchgeführt werden. „Die Zahl der Operationen ist in den vergangenen Jahren zwischen zehn bis 20 Prozent gestiegen“, erklärt Spiller.
Wichtig sei auch die detaillierte Dokumentation des Behandlungspfades – von der ersten Voruntersuchung über die Aufnahme in der Klinik bis zur eigentlichen Operation, der Nachsorge und der anschließenden Reha, erklärt Anne Urban, Qualitätsmanagerin der Fachklinik. Alle Teammitglieder, im Operationssaal ebenso wie auf der Station, sind hier gefordert.
Die hohe Patientenzufriedenheit in Stenum mache zudem deutlich, dass der Patient im Mittelpunkt stehe. „Und genau das ist unser Ziel: Die Patienten sollen wissen, dass Qualität bei uns Standard ist“, betont Zentrumsleiter Spiller.
„Es ist schon ein ziemlich großer Aufwand, den man als Haus für die Rezertifizierung betreibt“, weiß auch Unternehmenssprecherin Daniela Wolff. Für Hauptoperateure ist der Besuch qualitativ hochwertiger Kursformate, die in spezifischer Weise auf die Anforderungen an das Endocert-System abgestimmt sind, verpflichtend.
„Die Audits und die internen Weiterbildungen dienen letztendlich dazu, stetig zu evaluieren, ob die Standards auf Dauer auch eingehalten werden“, erklärt Sommer. Neben der Kontrolle für das Haus sei das auch eine Kontrolle für die Auditoren sowie für die Patienten. Zu der externen Überprüfung durch geschulte Experten finden jährlich drei hausinterne Audits für das Fachpersonal statt. „Dabei schulen wir unser Personal noch einmal im Detail in den Abläufen der Prozesse“, sagt Urban.