Ganderkesee-Schierbrok. Über ein Musterbeispiel an erfolgreichem Unternehmertum informierte sich die CDU-Fraktion des Ganderkeseer Gemeinderates. Die Abgeordneten und Mitglieder des CDU-Gemeindeverbandes waren zu Gast bei Garms Baustoffe am Sahrener Weg in Schierbrok. Geschäftsführer Wieland Garms (34) und sein Vater Dierk Garms (73) empfingen die Gäste.
Garms Senior hatte das Unternehmen vor 25 Jahren gegründet, als zweiten Standort neben dem Stammsitz in Dötlingen-Aschenstedt. „Wir haben damals von Aschenstedt aus schon viel in die Gemeinde Ganderkesee geliefert. Und mir war klar, dass wir hier einen Standort haben müssen“, erzählte Dierk Garms. Auf dem Rückweg von einem Urlaub an der Nordseeküste entdeckte er die alten leer stehenden Omnibushallen am Sahrener Weg. Innerhalb einer Woche war er sich mit dem Eigentümer handelseinig, der Standort Garms Baustoffe in der Gemeinde Ganderkesee nahm seine Anfänge.
„Wir sind im Oktober 1995 mit zehn oder elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestartet“, sagte Wieland Garms, der damals noch im Schulalter war. In den Folgejahren wuchs das Unternehmen immer weiter. Frei werdende Nachbargrundstücke wurden angekauft, wie etwa die Firmen Wigger und Mausolf. Heute gibt es auf dem Garms Firmengelände rund 40 000 Quadratmeter bebauter Fläche. Allein in den vergangenen sechs Jahren entstanden drei große Lagerhallen, die heute schon wieder zu klein sind.
63 Mitarbeiter kümmern sich heute um die Belange der Kunden. Geliefert wird auch in die Gemeinde Hude, in die Wesermarsch, nach Delmenhorst oder Bremen. „Alles, was über 30 Kilometer liegt, da lohnt sich das Liefern nicht mehr“, sagte Dierk Garms. Und als Online-Versand eigne sich der Baustoffhandel nicht. „Die Sachen sind einfach zu schwer“, fügte er hinzu.
Eine ehrliche Antwort
Das Wachstum des Familienunternehmens beeindruckte die Kommunalpolitiker. „Was treibt euch an?“, lautete eine Frage. Und Dierk Garms gab darauf eine ehrliche Antwort: „Wenn man erst einmal in dieser Mühle drin ist, dann muss man mit dem Markt gehen. Sonst frisst einen der Markt.“ Die Zahl der Baustoffhändler sei in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter zurückgegangen, es habe Konzentrationen gegeben. „Alleine in der Stadt Wildeshausen gab es früher drei Baustoffhändler. Bei einem davon haben wir in den Anfangszeiten selbst noch den Zement gekauft“, erinnerte Garms Senior. Heute sei von diesen drei Firmen keine mehr vorhanden.
Zur Garms Gruppe gehört neben dem eigenständigen Baustoffhandel in Schierbrok noch der Firmenstammsitz in Aschenstedt mit der Niederlassung in Wardenburg. Mit Wieland und Teja Garms hat Dierk Garms zwei seiner drei Söhne ins Unternehmen eingebunden. "Das ergab sich von alleine. Wir sind als Kinder ja direkt auf dem Firmengelände in Aschenstedt groß geworden und mussten schon immer mit anpacken“, erzählte Wieland Garms. Auch nach der Diskonacht am Freitag habe sein Vater am Sonnabendmorgen vor seinem Bett gestanden und ihn zur Arbeit angehalten.
Der Standort Schierbrok platzt inzwischen aus allen Nähten. Auch weil das Warensortiment immer wieder erweitert wird. Gerade erst hat Garms Baustoffe Düngemittel ins Programm aufgenommen. Denn der Bereich Garten- und Landschaftsbau gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wieland Garms plant deshalb schon die nächste Erweiterung auf einem 13 000 Quadratmeter großen Grundstück gegenüber dem heutigen Firmensitz. „Ich will dort eine neue Verkaufs- und Ausstellungshalle mit rund 2500 Quadratmetern Fläche schaffen und ein großes Ausstellungsgelände.“
In dem neuen Gebäude sollen auch die Verkäufer des Unternehmens bessere Arbeitsbedingungen vorfinden. „Zurzeit ist das alles sehr beengt“, sagte Garms. Deshalb könne er im Moment auch nur zwei oder drei Auszubildende für den Bereich Groß- und Außenhandel, Fachbereich Baustoffe, einstellen. „Ich muss den jungen Menschen ja auch einen ansprechenden Arbeitsplatz bieten. Das kann ich zurzeit nicht“, erklärte er. Frühestens Mitte oder Ende 2022 will Wieland Garms mit dem Neubau beginnen: „Die ersten Entwürfe liegen schon vor. Wir müssen da aber noch dran feilen.“
Dass das Wachstum in der Baubranche anhält, darüber sind sich Vater und Sohn Garms einig: „Seit 2008 geht es nur bergauf. Diese Wellen, das Auf und Ab früherer Zeiten, dass kennen meine Söhne überhaupt nicht“, erklärte der Senior-Chef. Er und sein Sohn Wieland Garms freuten sich über das Interesse der CDU-Kommunalpolitiker. „Wir sind bislang mit der Gemeinde Ganderkesee immer gut gefahren“, betonen sie.