Eigentlich hatte die Mission-Lebenshaus gGmbH, die das Laurentius-Hospiz in Falkenburg betreibt, für dieses Jahr größere Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen in der Einrichtung vorgesehen. Insbesondere sollten die Wohnküche um einen Wintergarten erweitert und zwei zusätzliche Zimmer errichtet werden. Jetzt teilten die Verantwortlichen mit, dass die Arbeiten auf März 2021 verschoben werden.
„Diese Verschiebung ist schon ärgerlich, denn wir waren vorbereitet und hätten das Projekt gern in diesem Jahr realisiert“, erklärt Kim Friedrichs, Sprecherin der Mission-Lebenshaus. Ursprünglich sollten die Erweiterung der Wohnküche und der Anbau von zwei weiteren Zimmern inklusive Bad bereits im Frühjahr starten. „Die Wohnküche ist ein ganz zentraler Ort des Hauses, der zeitweise aus allen Nähten platzt“, erläutert Pflegedienstleiterin Gisela Albers. „Wir möchten, dass auch Menschen, die ihr Bett nicht mehr verlassen können, Platz in der Wohnküche finden und ihnen aus ihrem Pflegebett heraus die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.“ Grund für den Anbau von zwei weiteren Zimmern ist die hohe Nachfrage nach Hospizplätzen. Außerdem haben Besucher, wenn sie ihrem Zugehörigen in den letzten Tagen nahe sein möchten, die Möglichkeit, in einem der Zimmer zu übernachten.
Auch der damit verbundene zwischenzeitliche Umzug der Hospizbewohner in den Wohnpark am Fuchsberg ist dadurch erst einmal hinfällig. Die Maßnahme ist nämlich so aufwendig, dass das Haus für die Dauer der Arbeiten geschlossen werden müsse. „Da ist mit so viel Lärm und Staub zu rechnen, dass man den Bau im Sinne unserer Gäste nicht guten Gewissens bei laufendem Betrieb erledigen kann“, hatte Manfred Eckhoff, engagierter Öffentlichkeitsarbeiter für das Laurentius-Hospiz, bereits im vergangenen Jahr erklärt. Wobei er versichert, dass es während der Bauphase für Gäste sowie für Angehörige und Zugehörige keine Einschränkungen in der Betreuungsqualität geben werde. Aufgrund der Corona-Pandemie und den dadurch nicht planbaren Risiken sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder den Hospizgästen noch den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern ein mehrmonatiger Umzug zuzumuten.
Kosten steigen auf bis zu 400 000 Euro
Seit etwa eineinhalb Jahren bereitet die Mission-Lebenshaus die Hospizerweiterung vor, und das Projekt ist in dieser Zeit stetig gewachsen. War im Sommer 2019 noch von einem Finanzbedarf von 80 000 Euro für den Ausbau der Wohnküche die Rede, waren es im Winter schon 120 000 Euro. Inzwischen kalkulieren die Verantwortlichen mit Gesamtkosten in Höhe von rund 350 000 bis 400 000 Euro, was vor allem an den zwei zusätzlichen Gästezimmern liegt, die nun noch hinzukommen sollen. Die Finanzierung soll zu einem großen Teil durch Spendengelder und Fördermittel erfolgen. Um das Projekt zu realisieren, hatte das Laurentius-Hospiz unter anderem einen Spendenlauf initiiert, hinzu kamen Benefizkonzerte und weitere Aktionen.
„Das Laurentius Hospiz hat hier schon zahlreiche Spenden erhalten, wofür das Team außerordentlich dankbar ist. Dennoch freuen wir uns auch über weitere finanzielle Unterstützung. Denn jeder Euro, den wir selbst einbringen können, müssen wir nicht fremd finanzieren“, beschreibt Kim Friedrichs den aktuellen Stand der Dinge. Zudem könne zurzeit niemand verlässlich prognostizieren, wie sich die Baupreise in der Zeit nach der Corona-Krise entwickeln werden.
Im Januar 2020 hat die Mission-Lebenshaus gGmbH, eine Tochtergesellschaft des Vereins für Innere Mission in Bremen, ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Das Laurentius Hospiz in Falkenburg wurde im Juli 2012 auf dem Gelände des ehemaligen Lutherstifts in Falkenburg eröffnet und hat sich seitdem zu einer festen und anerkannten Größe in der stationären Hospizarbeit entwickelt.