Vor ein paar Tagen erst landete TV-Moderator Ranga Yogeshwar auf dem Flugplatz in Ganderkesee, und Sänger Roland Kaiser flog sogar selbst ein, um einen Freund in der Gantergemeinde zu besuchen. In diesem Jahr feiert das Atlas Airfield seinen 50. Geburtstag: Exakt am 26. November 1969 erteilten die Behörden Betreiber Jochen Weyhausen-Sauer die offizielle Genehmigung zur Anlage und zum Betrieb des Flugplatzes.
Das Jubiläum begeht die Flugplatz-Crew am Sonnabend, 22. Juni, mit einem großen Geburtstagsempfang im Hangar West Eins für Mitarbeiter, Piloten und Sponsoren. Rund 600 Gäste erwartet das Organisationsteam um Dunka Schaffarczik an diesem Abend. Nachdem die Flugplatz-Verantwortlichen in den vergangenen Jahren viel in die Öffentlichkeitsarbeit investiert haben, ist diese Veranstaltung allerdings einem geladenen Publikum vorbehalten. „Das wird auch eine Bewährungsprobe für den Hangar als Veranstaltungshalle“, sagt Manfred Neugebauer, der sich künftig verstärkt um die Vermarktung des „Eventhangars“ kümmert.
Hauptattraktion des Abends ist der ehemalige Manager Reiner Meutsch, der inzwischen die Fly-for-Help-Stiftung gegründet hat und seine Show „Abenteuer Weltumrundung“ präsentieren wird. „Im Alter von 50 Jahren hat sich Reiner Meutsch zum Ziel gesetzt, innerhalb von 20 Jahren 20 Schulen in Afrika zu gründen. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen, und er hat bereits 200 Schulen gegründet“, zeigt sich Schaffarczik von Meutschs karitativer Energie beeindruckt. „Uns war es wichtig, den 50. Geburtstag mit einem wohltätigen Zweck zu verbinden.“
Gerade in den vergangenen Jahren haben Flughafen-Chef Ralf Sauer und seine Mitarbeiter große Anstrengungen unternommen, die Attraktivität innerhalb der Flieger-Szene zu wahren und im Verdrängungswettbewerb der Plätze zu bestehen. So bietet der Platz Hobbypiloten unter anderem eine moderne Tankanlage, diverse Flugschulen, eine Fallschirmspringerschule, sechs Charter-Maschinen sowie ein aktives Vereinsleben. „Wir haben 9500 Quadratmeter Abstellfläche für Flugzeuge, davon 40 Einzelhangars und 35 Plätze in größeren Hallen“, sagt Jochen Klein aus dem Flugplatz-Team. Etwa 350 Piloten seien eng mit dem Flugplatz Ganderkesee verbunden. „Und die finden hier eine stabile Infrastruktur“, betont Klein. Inzwischen beschäftigt allein die Flugplatz-Verwaltung acht Mitarbeiter, sodass in sämtlichen Unternehmen, die der Muttergesellschaft Weysa angeschlossen sind, inzwischen mehr als 100 Menschen Arbeit finden, wie Dunja Schaffarczik schätzt.
Auch zukünftig soll der Flugplatz einmal im Jahr Schauplatz einer Großveranstaltung sein, für die der gesamte Flugbetrieb ein Wochenende lang still steht, betont Klein. In der Vergangenheit waren das oft die „Jet-Flugtage“, also ein Treffen der Modellbau-Elite. Doch nachdem sich die Initiatoren im vergangenen Jahr entschlossen hatten, das Spektakel 2019 pausieren zu lassen, sieht es zumindest derzeit so aus, als dass es auch 2020 keine Modellflug-Show geben werde. Dann nämlich sollen die „Days of Speed“ auf dem Flugplatz über die Bühne gehen, die von Rastede nach Ganderkesee umziehen. Dort treffen historische Rennwagen auf historische Flugzeuge. „Ursprünglich war die Veranstaltung einmal für Ende August angedacht, doch aus organisatorischen Gründen kann sie jetzt erst im Frühjahr 2020 stattfinden“, erläutert Klein.
Als Marketing-Instrument gut ankommen würde auch der Flugplatz-Gutschein, berichtet Schaffarczik: „Wer etwa einen Fallschirmsprung zum Geburtstag geschenkt bekommen hat, aber lieber mit dem Tragschrauber fliegen will, kann damit problemlos umbuchen. Und wenn überhaupt kein Flug-Angebot in Frage kommen sollte, kann man immer noch im Airfield-Restaurant essen gehen.“
Der Aufwand habe dazu geführt, dass auch die Zahl der Flugbewegungen wieder leicht gestiegen sei und sich bei etwa 15 000 pro Jahr einpendele. Was allerdings immer noch weit entfernt ist von jenen 45 000 Starts und Landungen, die der Platz zu den Hochzeiten in den 1970er-Jahren erlebt hat. „Der Flugplatz ist immer noch ein großer Tourismus-Magnet“, betont Manfred Neugebauer. Und vor diesem Hintergrund wollen die Flugplatz-Betreiber nun auch den Kontakt zur Politik suchen. Mit dem Ziel nämlich, den Radweg an der Otto-Lilienthal-Straße bis zum Flugplatz auszubauen.