Die Arbeits- und Wirtschaftswelt in der Gemeinde Ganderkesee hat sich im zweiten Corona-Jahr 2021 ausgesprochen robust präsentiert. Das geht aus der Auswertung der entsprechenden Statistiken hervor, die Wirtschaftsförderin Christa Linnemann jetzt vorgelegt hat. Demnach hat die Gemeindeverwaltung zum Stichtag 30. Juni exakt 9137 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen vor Ort erfasst – so viele wie nie zuvor.
„Das ist ein neuer Rekord“, freut sich die Wirtschaftsförderin. „Die Marke von 9000 Jobs wurde damit zum ersten Mal überschritten.“ Dies bedeute ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2020. Einen besonderen Vorteil sieht Linnemann im ausgewogenen Branchenmix in der Gemeinde: „Es gibt zahlreiche Familienunternehmen und viele innovative Ideen. Das alles macht unsere heimische Wirtschaft weniger krisenanfällig als in anderen Kommunen“, nennt sie Gründe für die stabile Lage. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Gemeinde ist zumindest in den vergangenen zehn Jahren stetig gewachsen. Zum Vergleich: 2013 gab es vor Ort nur wenig mehr als 7000 sozialversicherungspflichtige Jobs.
Auch die Zahl der Ganderkeseer, die insgesamt einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, ist im abgelaufenen Jahr gestiegen – von 13.334 auf 13.516. Dies entspricht einer Zunahme von 1,4 Prozent. „Knapp ein Viertel der Menschen hat einen kurzen Arbeitsweg, da der Arbeitgeber seinen Standort hier in der Gemeinde hat“, weiß Linnemann. Das bedeutet aber auch: Mehr als drei Viertel pendeln. Die Zahl der Auspendler übertrifft die Zahl der Einpendler traditionell bei Weitem: Während inzwischen mehr als 10.000 Menschen in der Gemeinde wohnen, aber an anderen Orten arbeiten, sind es umgekehrt aber auch immerhin etwa 6000. Beide Werte haben sich im Laufe der vergangenen zehn Jahren zudem sehr stabil nach oben entwickelt.
Arbeitslosigkeit unter vier Prozent
Die Arbeitslosenquote in der Gemeinde ist im Jahresdurchschnitt 2021 wieder unter vier Prozent gesunken und lag bei 3,8 Prozent. "Insbesondere seit August ist eine kontinuierliche Abnahme zu beobachten", stellt Linnemann fest. Im Dezember lag die Quote schließlich nur noch bei 3,3 Prozent. Der Vorjahresdurchschnitt lag bei 4,0 Prozent. Allerdings ist das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht: 2019 betrug der Jahresdurchschnitt nämlich nur 3,4 Prozent.
Insgesamt waren im Durchschnitt des vergangenen Jahres 684 Ganderkeseer ohne Arbeit. 37 Prozent von ihnen gelten als Langzeitarbeitslose, die ein Jahr oder länger ohne Beschäftigung sind. Ihre Zahl ist gegenüber dem Vorjahr deutlich angestiegen, die Statistik meldet eine Zunahme von rund 24 Prozent. „Dies dürfte zumindest in Teilen der Pandemie geschuldet sein“, vermutet die Wirtschaftsförderin hier einen Zusammenhang.
Einen klar positiven Saldo gab es 2021 bei den Gewerbemeldungen. Insgesamt registrierte die Verwaltung 227 Neuanmeldungen, denen lediglich 140 Abmeldungen gegenüber standen. „Allerdings ist hier erfahrungsgemäß bis Ende Februar noch mit einigen rückwirkenden Abmeldungen zu rechnen. Manchmal wird dies auch länger vergessen“, erwartet Linnemann bis zum Frühjahr noch einige Korrekturen.
Mit rund 55 Prozent würden bei den angemeldeten Gewerben die nebenberuflichen Tätigkeiten dominieren. Das ist zwar ein geringerer Wert als im Vorjahr (60 Prozent), aber nach wie vor vergleichsweise hoch. Frauen seien lediglich zu einem Drittel an den Gewerbeanmeldungen beteiligt. „Dieser Anteil ist leider nach wie vor recht gering“, bedauert die Wirtschaftsförderin. Im Durchschnitt waren die neuen Unternehmer 41 Jahre alt, wobei der jüngste 18 Jahre und der älteste 82 Jahre zählte. Zu den eher ungewöhnlicheren Anmeldungen gehörten nach Angaben der Gemeindeverwaltung unter anderem die Herstellung und Vermietung von Bollerwagen, das Designen von Edelstahl-Schaschlikspießen, Angebote rund um Dreadlocks sowie Akupunktur für Pferde. Insgesamt gibt es in der Gemeinde Ganderkesee mehr als 1000 Gewerbebetriebe.
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