Im Stenumer Holz Mit vereinten Kräften zur neuen Mitternachtsbrücke

Fast zwei Jahre lang war die Überquerung des Bachbetts im Stenumer Holz gesperrt. Nun können Spaziergänger die neue Mitternachtsbrücke begehen.
05.11.2021, 18:35 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von xng

Der Weg war lang, doch zum Schluss ging alles ganz schnell. Gerade einmal sechs Tage sind von der Baumfällung bis zur fertigen neuen Mitternachtsbrücke im Stenumer Holz vergangen. Bis dahin mussten sich Spaziergänger allerdings fast zwei Jahre gedulden.

Umso größer war am Freitag die Freude, dass nun seit Ende Oktober wieder ein stabiles Bauwerk über das Bachbett in dem Waldstück am Heilstättenweg führt. An diesem Freitag wurde es von den Beteiligten offiziell eingeweiht. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, zeigte sich Matthias Zilkens, Vorsitzender des Orts- und Heimatvereins Schierbrok-Stenum zufrieden. Der Verein hatte den zweitägigen Brückenbau mit einem Catering unterstützt und auch zur Eröffnung am Freitag wieder Grill und Würstchen für die freiwilligen Helfer gestellt.

Um die Arbeiten vor Ort kümmerte sich das Technische Hilfswerk (THW) Hude-Bookholzberg, darunter packten auch rund zehn Jugendliche mit an und lernten von den Erwachsenen. „Sie konnten vieles machen“, würdigte Ortsverbandssprecher Arne Wiechmann. Unter anderem schliffen sie die Handläufe glatt. Der heutige stellvertretende Ortsbeauftragte, Thomas Schult, wirkte sogar bereits 1985 an der alten Mitternachtsbrücke mit – damals noch selbst als Jugendlicher.

Dass die Brücke nun steht und wieder begehbar ist, ist ein Gemeinschaftserfolg gleich mehrerer Akteure. „Das ist eine symbolische Brücke“, fand daher Stefan Grußdorf, seit dem Frühjahr Leiter des Forstamts Neuenburg. Mitarbeiter seines Forstreviers stellten und schlugen die drei Douglasien aus dem Stenumer Holz, die Gemeinde Ganderkesee finanzierte das mobile Sägewerk Neuhatten, um die eingeschlagenen Bäume zu sägen – mit einem Aggregat der Fachgruppe Notversorgung des THW-Ortsverbandes. Die Gemeinde erstellte außerdem die Widerlager und Kleinmaterialien.

Ein Tiefbau-Ingenieur des Wegebau-Stützpunktes bei den Landesforsten half bei den Berechnungen und prüfte die Statik. Mit zwei Blockstufen aus Beton seien zunächst die Widerlager der Brücke erhöht worden, informierte Wibeke Schmidt, Sprecherin der Landesforsten für die Region West. Drei acht Meter lange und 20 mal 25 Zentimeter starke Balken dienten als Unterkonstruktion und wurden von der Revierförsterei Hasbruch mit einem Forstspezialschlepper angeliefert. Mit Abstandshölzern und Gewindestangen wurden sie dann untereinander verschraubt und auf dem Widerlager befestigt. „Nachdem der Belag zugeschnitten und verlegt wurde, entstand ein ansehnliches Geländer“, fand Schmidt. Zum Schluss kam noch der Elektrohobel für den Feinschliff zum Einsatz, und die Brücke wurde mit Bordstein und Schotter an den vorhandenen Weg angeschlossen. „Das Zusammenspiel war beeindruckend“, würdigte Zielkens den Gemeinschaftserfolg.

Bernd-Dieter Alfs aus dem Vorstand des Orts- und Heimatvereins freute sich ebenfalls, dass die neue Mitternachtsbrücke nun steht. „Die Leute haben damals schon Äste und Zweige in das Bachbett geschmissen, weil der Zustand so schlecht war“, erinnerte er an das Ende der alten Mitternachtsbrücke. Dabei sollte dessen Verlauf eigentlich nicht verändert werden. Spaziergänger hätten das jedoch zunehmend ignoriert und die Sperrung nicht beachtet, rekapitulierte Revierförster Jens Meier.

Erste Bestrebungen für einen Neubau seien ins Leere gelaufen, bei einem Treffen der Beteiligten auf Initiative des Vereins habe sich Grußdorf als neuer Leiter des Forstamts sofort aufgeschlossen für einen Neubau gezeigt. „Da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen“, rekapitulierte Alfs.

Das neue Bauwerk dürfte nun etwa 40 Jahre halten, schätzt Grußdorf. „Douglasien sind die ideale Baumart für den Außenbereich“, sagte er. Auch bei Gartenarbeiten sei das Holz derzeit stark gefragt. Spaziergänger im Stenumer Holz dürften die neue Überquerung in Zukunft zu schätzen wissen – und können sich auch ganz nebenbei von der Qualität des heimischen Holzes überzeugen.

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