Experten haben in den vergangenen Wochen und Monaten ein zunehmendes Aufkommen des Eichenprozessionsspinners (EPS) in Niedersachsen beobachtet. Nun ist der Pflanzenschädling, der auch für den Menschen eine Gesundheitsgefahr darstellt, auch in der Gemeinde Ganderkesee angekommen. Unter anderem wurde er an der Ortsdurchfahrt Bookholzberg gesichtet.
„Wir haben den betroffenen Bereich abgesperrt und mit Hinweisschildern versehen. Zeitnah wird sich eine zertifizierte Firma um die Bekämpfung der Schädlinge kümmern“, erläutert Carsten Wünker, Fachdienstleiter Natur. Der Kontakt mit den Raupen des EPS berge schwere gesundheitliche Risiken. „Die Brennhaare der Raupen können unangenehme Reaktionen wie entzündliche Hautreizungen, Atembeschwerden und Augenreizungen hervorrufen“, erklärt Wünker.
Die Gemeindeverwaltung rät daher dringend dazu, sich von den Raupen und deren Nestern fernzuhalten. Auch sollten, etwa im heimischen Garten, keine Gegenmaßnahmen auf eigene Faust durchgeführt werden. Für das Entfernen der Nester im öffentlichen Raum beauftragt die Kommune Spezialfirmen. Sofern ein Befall im privaten Garten oder Wald zu beobachten ist, rät die Gemeindeverwaltung dazu, dass die Eigentümer auch in diesem Fall Spezialfirmen zu Rate ziehen sollten. Die entstehenden Kosten müssten sie allerdings selbst tragen. Ungeachtet dessen sollte der Fachdienst Natur im Rathaus informiert werden, damit die
Verwaltung die betroffenen Stellen kartieren kann.
Unter dem Motto „Vier Augen sehen mehr als zwei“ bittet Wünker alle Bürger, mit offenen Augen durch die Gemeinde zu gehen und EPS-Aufkommen zu melden – und zwar unabhängig vom Befall gemeindeeigener oder privater Bäume. "Eichenprozessionsspinner lieben Wärme und bevorzugen frei stehende und von der Sonne beschienene Einzelbäume", weiß der Fachdienstleiter. Im Mai würden die Raupen schlüpfen, die sich tagsüber in den Nestern verstecken. Abends wandern sie als Prozession vom Nest in die Baumkrone und fressen die Blätter – bei Massenvorkommen bis die Krone kahl ist. Die Verpuppung findet ebenfalls in den Nestern statt. Im Spätsommer schlüpfen aus den Puppen die fertigen Nachtfalter, die im Umkreis von zwei Kilometern erneut an Eichenzweigen ihre Eier ablegen.
Im Landkreis Oldenburg komme der Eichenprozessionsspinner inzwischen flächendeckend vor, erklärt Kreissprecher Oliver Galeotti. Die Ausbreitung sei dabei von den westlich gelegenen Gemeinden Richtung Osten erfolgt. Besonders häufig sei der Schädling nach wie vor in den Gemeinden Wardenburg und Hatten sowie der Stadt Wildeshausen zu beobachten. Hude und Ganderkesee seien bislang nicht so stark betroffen gewesen.
Wälder weitgehend verschont
In den umliegenden Wäldern sei der Eichenprozessionsspinner bislang kein großes Problem, berichtet Wibeke Schmidt, Sprecherin der Niedersächsischen Landesforsten, auf Nachfrage. "Bislang gab es nur vereinzelte Sichtungen an besonders sonnigen Standorten oder einzeln stehenden Bäumen", erklärt sie. Im Bereich der Teichwirtschaft Ahlhorn haben die Verantwortlichen indes bereits veranlasst, die dortigen Nester abzusaugen. "Vor allem, weil sie in einem Gebiet beobachtet worden sind, in dem sich viele Besucher und Ausflügler aufhalten", wie Schmidt ausführt. Ansonsten kämen die Raupen allerdings eher in den Siedlungsräumen vor.
„Es gibt aber auch häufig Verwechslungen mit Raupen, die dem Eichenprozessionsspinner ähneln“, berichtet Wünker. Er verweist in diesem Zusammenhang auf ein Merkblatt der niedersächsischen Landwirtschaftskammer (LWK), in dem Abbildungen ähnlicher Raupen bei der Zuordnung helfen. Dieses Merkblatt steht auf der Homepage der Kammer unter www.lwk-niedersachsen.de unter dem Suchwort „Eichenprozessionsspinner“ zum Herunterladen bereit.
Informationen über EPS-Vorkommen können in der Verwaltung bei Meike Schröder gemeldet werden. Sie ist zu erreichen unter der Telefonnummer 04222/44645, oder per E-Mail an m.schroeder@ganderkesee.de. Hilfreich wäre es, wenn die Meldenden jeweils eine genaue Karte oder Skizze beifügen könnten.
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