Jetzt ist es offiziell: Die Gemeinde Hude wird Fairtrade-Town. Nach Ganderkesee, Hatten und Wardenburg ist die Klostergemeinde damit die vierte Kommune im Landkreis Oldenburg, die diese Auszeichnung erhält. Mitte März kam die Nachricht von Transfair Deutschland, dass die Bewerbung vom Prüfgremium erfolgreich bestätigt wurde. Somit steht einer Auszeichnung als Fairtrade-Gemeinde nichts mehr im Wege.
Um den Titel „Fairtrade-Town“ zu erhalten, musste die Gemeinde fünf Kriterien erfüllen. Als erste Voraussetzung hatte sich Ende April 2019 eine 14-köpfige Steuerungsgruppe mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft sowie Bürgerschaft gebildet. Diese kümmerte sich unter der Leitung von Grünen-Ratsfrau Karin Rohde darum, dass das Projekt angeschoben und umgesetzt wird.
So war der Ratsbeschluss im Sommer beispielsweise eine weitere Voraussetzung, zu der auch zählte, in den Rats- und Fachausschuss-Sitzungen fair gehandelten Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel auszuschenken. Weiterhin galt es, Gastronomen und Einzelhändler zu finden, die ebenso fair gehandelte Produkte anbieten und auch Aktionen dazu durchführen. Aber auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kitas und Kirchen mussten sich als vierte Vorbedingung dazu verpflichten, Informations- und Bildungsaktivitäten zu fairem Handel zu organisieren. Zu den Aufgaben der Steuerungsgruppe gehörte schließlich eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, also laufend über die Aktivitäten zum Thema Faitrade in den lokalen Medien zu berichten.
Aktuell beteiligen sich 25 Akteure daran, den Fairtrade-Gedanken in der Klostergemeinde zu etablieren und zu fördern. Darunter sind fünf Einzelhändler, vier Gastronomiebetriebe und 16 weitere Institutionen. Zu ihnen gehören vier Schulen, fünf Kindertageseinrichtungen, die Kirchengemeinden, aber auch der Kulturhof, der örtliche Gewerbe- und Verkehrsverein, die Touristik-Palette und die Gemeinschaft zur Förderung des Handballsports.
Ergänzungen notwendig
Im November 2019 hatte Karin Rohde die Bewerbungsunterlagen zusammengestellt, die dann von Bürgermeister Holger Lebedinzew unterzeichnet und abgeschickt worden waren. Im ersten Anlauf klappte die Zertifizierung allerdings nicht. „Nach Prüfung der Unterlagen wurden noch einige Veränderungen und Ergänzungen von der Koordinator in der Fairtrade-Kampagnen eingefordert“, berichtet Karin Rohde. So musste der Ratsbeschluss konkretisiert werden, die Verwaltung sollte mit einem Mitglied in der Steuerungsgruppe vertreten sein, im Bereich der Gastronomie wurde eine zweite Produktgruppe gefordert und auch die Bildungsaktivitäten zweier Institutionen sollten näher ausgeführt werden.
„Diese Ergänzungen hatten dann doch etwas länger gedauert als gedacht“, erklärt Karin Rohde. Die korrigierte Bewerbung hat sie dann Ende Februar nochmals an das Prüfgremium von Trainsfair geschickt. „Schön war, dass wir dabei die Unterlagen noch um einige Akteure erweitern konnten“, berichtet die Leiterin der Steuerungsgruppe.
Inzwischen ist Wirtschaftsförderer Roland Arndt als kommunaler Ansprechpartner auch aktives Mitglied der Steuerungsgruppe. Als gute Nachricht brachte er mit, dass die Finanzierung eines Fairtrade-Flyers über die Gemeinde möglich sei. Umgesetzt wird dieser von Martina Weisensee von der Touristik-Palette sowie der Huder Kreistagsabgeordneten Elke Szepanski.
Nachdem der Termin der Steuerungsgruppe Ende März wegen der Corona-Krise entfallen musste, ist das nächste Treffen erst einmal für den 18. Mai terminiert. „Aber ob daraus etwas werden kann, steht wohl noch in den Sternen“, sagt Karin Rohde angesichts der derzeitigen Situation. Ebenso verhält es sich mit der Auszeichnungsveranstaltung. Wann und wo, in welchem Rahmen und mit welchem Programm diese stattfinden wird, sei derzeit noch völlig offen. Fest stehe allerdings, dass die Zertifizierung nicht im Rahmen eines anderen Huder Festes, sondern als Extratermin organisiert werden soll. Als angemessener Veranstaltungsort ist das Rathaus im Gespräch. Es gelte jetzt abzuwarten, wie sich die Epidemie entwickelt. „Alle Aktivitäten sind dem untergeordnet“, betont Rohde.
Die Kampagne Faitrade-Towns gibt es mittlerweile in 36 Ländern mit über 2000 ausgezeichneten Städten und Gemeinden, darunter London, Rom, Brüssel und San Francisco. In Deutschland tragen inzwischen fast 700 Kommunen den Titel. Das Zertifikat gilt zunächst für zwei Jahre und wird im Anschluss neu geprüft.