Jede Menge los im Krandelstadion: viele Torchancen, zwei Treffer, Rudelbildung, Platzverweis, fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidungen und ein Ersatz-Linienrichter, der kein Abseits anzeigen durfte. Am Ende stand ein leistungsgerechtes 1:1 (0:0)-Unentschieden zwischen dem VfL Wildeshausen und WSC Frisia Wilhelmshaven. Damit stehen die Krandelkicker nach drei Partien mit einer ausgeglichenen Bilanz in der Fußball-Landesliga da. „Natürlich hätten wir zu Hause lieber drei Punkte geholt. Aber wir sind auf einen guten Gegner getroffen und haben ein gutes Landesliga-Spiel gemacht. Wenn man die Schiedsrichter-Entscheidungen wegnimmt, war es ein gerechtes Ergebnis“, fasste VfL-Coach Marcel Bragula zusammen.
Beide Teams hätten durchaus als Sieger vom Feld gehen können, vor allem rund um die 70. Minute spielten sich entscheidende Szenen ab: Wildeshausens Kevin Radke drehte zunächst eine Ecke direkt aufs Tor, Rene Tramitzke (vor) und Thorben Schütte (hinter) sprangen zusammen mit Torwart Deik Oetjen hoch (69.). Beide berührten den Schlussmann nicht oder höchstens minimal, den Ball klatschte er ins eigene Netz. Schiedsrichter Rainer Wulftange pfiff, die Wildeshauser rechneten mit dem 1:0 und damit, dass es mit Anstoß weitergeht. Während die Zuschauer auf der Tribüne feierten, führte Frisia jedoch einen Freistoß schnell aus. Wulftange hatte nämlich nicht auf Tor, sondern auf Foul entschieden.
Viel Hektik nach der Pause
Die Wildeshauser waren in der Folge unkonzentriert und sichtlich unzufrieden mit der fragwürdigen Entscheidung und kamen nicht vernünftig zurück hinter den Ball. Marius Preisinger nutzte das Durcheinander und erzielte mit links die Frisia-Führung – 0:1 (70.). Die Heimelf war daraufhin für einige Minuten von der Rolle: Patrick Degen und Lucas Janßen spielten einen Doppelpass, den Degen an die Latte chippte. Frisia holte sich das Leder in der Folge erneut, Ouly Hugues Magouhi brachte das Spielgerät wieder vor das Tor, Degen zielte aus kurzer Distanz drüber. Das hätte das 2:0 sein müssen (73.). „Wenn Frisia da das zweite macht, ist das Ding durch. Aber eigentlich darf das erste Tor nicht zählen, weil wir vorher klar das 1:0 machen. Ich habe keine Ahnung, was der Schiri da gepfiffen hat. Wenn wir da in Führung gehen, gewinnen wir, da bin ich sicher“, schilderte Bragula diese Minuten.
Seine Elf spielte fortan mit Wut im Bauch und machte ordentlich Druck. Den verdienten Ausgleich erzielte Michael Eberle in der 80. Minute. Torwart Miguel Förster schlug einen langen Ball auf den eingewechselten Tramitzke, der das Leder mit dem Kopf in den Lauf von Eberle verlängerte, der im Eins-gegen-eins cool blieb und zum 1:1 einschob (80.). Richtig hektisch wurde es zwei Minuten vor Schluss. Während ein Wilhelmshavener am Boden lag, spielte Kevin Radke den Ball nicht ins Aus, woraufhin er von mehreren Frisia-Spielern angegangen wurde. Kapitän Melvin Lamberty flog daraufhin – wohl wegen Beleidigung – mit glatt Rot vom Platz (88.). An der Rudelbildung kurz hinter der Mittellinie beteiligten sich nahezu alle Spieler inklusive beider Torhüter. Schlichtend griff hier auch Bastian Flege ein: Der Wildeshauser stand in der zweiten Hälfte als Linienrichter am Spielfeldrand, da sich Christopher Hartmann im ersten Durchgang verletzt hatte. In der Halbzeit suchten die VfL-Verantwortlichen auf der Tribüne und im Umfeld einen Ersatzmann. Sie fanden Flege. Um einer Wettbewerbsverzerrung vorzubeugen, durfte dieser jedoch keine Abseitspositionen anzeigen.
Der durchaus hektischen zweiten Halbzeit war eine ausgeglichene erste vorangegangen: Eberle verzeichnete früh zwei Abschlüsse (2./7.), auf der Gegenseite vergab Degen eine gute Chance (3.), ebenso wie Florian Janssen (4.). Gefahr entwickelte sich mehrfach nach Einwürfen, die Frisia-Verteidiger Leon Walles schon ab Mitte des Spielfelds bis an den Fünfmeterraum schleuderte. Die besten Chancen in Durchgang eins verzeichneten Magouhi (der nach rund 70 Minuten gut und gerne mit Gelb-Rot vom Platz hätte fliegen können und daraufhin ausgewechselt wurde) mit einem Kopfball aus kurzer Distanz (17.) und Degen mit einem Fernschuss an den Pfosten (20.) sowie auf der Gegenseite Maximilian Seidel frei stehend (36.) und Sascha Görke im Eins-gegen-eins (45.). Die guten Vorlagen kamen von Steve Köster und Timo Goldner.
Wildeshausen hat in der Liga nun bis zum 4. Oktober frei: Auf eine ohnehin spielfreie Woche folgt das bereits abgesagte Spiel gegen den BV Cloppenburg. Anfang Oktober ist das Topteam SV Bevern im Krandel zu Gast.