Mit schöner Regelmäßigkeit stellt der Bürger- und Geschichtsverein im Dezember seine Jahresschrift vor. „Mit den Wildeshauser Schriften werden wir unserem Anspruch gerecht, die Geschichte der Stadt abzubilden“, erklärt Bernd Oeljeschläger, gemeinsam mit Karl-August Kolhoff Vorsitzender des Bürger- und Geschichtsvereins, bei der Vorstellung der neuen Jahresschrift.
Die Hefte für Heimat, Geschichte und Kultur beleuchten stets immer auch ein Thema, welches das Jahr ganz besonders geprägt hat. In der 16. Ausgabe der Wildeshauser Schriften ist dies das Töpferhandwerk, der Wildeshausen als regionales Töpferzentrum einst berühmt machte.
Cornelia Harms, Geschichts- und Geografiewissenschaftlerin im Verein, widmete sich in ihrem Beitrag dem Töpferhandwerk. Diesem Handwerk war während des historischen Marktes am Pfingstwochenende eine eigene Ausstellung gewidmet. Harms hob hervor, dass die Ausstellung auch dank der privaten Sammlung von Ursula und Jürgen Kintzel ein großer Erfolg war. Das Ehepaar Kintzel sammelte bei den Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei in Zwischenbrücken und auf dem benachbarten Windhundrennplatz Töpferware. Ursula Kintzel, damals Lehrerin an der Wildeshauser Hauptschule, nutze diese Fundstücke auch in ihrem Unterricht. Die Sammlung geriet dann in Vergessenheit. Erst durch die Vorankündigungen zur Töpferausstellung erinnerte sich Jürgen Kintzel und übergab die Sammlung in die Hände des Bürger- und Geschichtsvereins. „Es ist nicht gewöhnlich, dass man solch eine große Anzahl von Objekten erhält“, sagte Cornelia Harms. Einige der Gefäße und Fragmente sind in der Jahresschrift abgebildet. 20 der in der Sammlung erhaltenen Objekte zieren das Wildeshauser „W“, das Markenzeichen der in der Stadt an der Hunte tätigen Töpfer.
Die Geschichte des SC
In einem zweiten Artikel beleuchtet Cornelia Harms in der Jahresschrift die Geschichte des Sportclub „SC“ Wildeshausen, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feierte. Seit seiner Gründung am 1. Juli 1968 entwickelte sich der SC zum zweitgrößten Sportverein Wildeshausens mit derzeit über 800 Mitgliedern.
Initiator für die Vereinsgründung war seinerzeit Heino Ludewig, damals Personalsachbearbeiter in der Wittekind-Kaserne. Ludewig suchte für die Soldaten die Möglichkeit, Vereinssport zu betreiben. Erste Vorsitzende nach der Vereinsgründung waren Rolf Uscher, Hans-Gerd Leffers und Kurt Pickart. Doch nur wenige Jahre nach der Gründung gab es die eine große Krise im SC. Die Fußballabteilung wollte mit dem VFL Wittekind fusionieren. Im Verein gab es großen Widerstand gegen dieses Vorhaben. Fußballobmann Heino Ludewig wurde gar aus dem Verein ausgeschlossen. Doch der SC musste sowohl die Fußball- als auch die Handballabteilung auflösen, weil viele Spieler von sich aus zum VFL wechselten. Die Handballer wurden von Wolfgang Sasse trainiert, einem der Gründungsmitglieder des SC und heute Vorsitzender des VFL Wittekind.
Im Jubiläumsjahr 2018 bietet der SC Wildeshausen seinen Mitgliedern Sport in den Abteilungen Turnen, Judo, Badminton, Basketball, Tanzen, Ultimate Frisbee sowie Jazz- und Modern Dance. Dabei bilden die Turner mit 358 Mitgliedern die größte Gruppe. Das Jubiläum wurde mit einem Festwochenende sowie einer großen Turnshow gefeiert.
Einen Blick hinter die Kulissen der Arbeit des Bürger- und Geschichtsvereins gewährt Eva-Maria Ameskamp in ihrem Beitrag zur Jahresschrift. Die Volkskundlerin und wissenschaftliche Dokumentarin des Bürger- und Geschichtsvereins stellt in ihrem Artikel Archivalien und Objekte aus dem Fundus des Vereins vor. Dazu gehört zum Beispiel der Bestand der „Liedertafel“. Der Männergesangverein hatte sich Anfang 2017 nach 169 Jahren Eigenständigkeit mit dem Männergesangverein zum „Männergesangverein Wildeshausen“ zusammengeschlossen. Im Archiv des Bürger- und Geschichtsvereins bleiben jetzt die Protokollbücher seit 1906, Musik- und Notenbücher, aber auch Beitragsbücher und Kontounterlagen der Nachwelt erhalten.
Abgerundet wird die diesjährige Jahresschrift durch einen Beitrag von Jörg Welp von der Oldenburgischen Landschaft. Er widmet sich den Burgen und Herrensitzen im Landkreis Oldenburg und beschreibt dabei, dass diese gänzlich „Ohne Prunk und Pomp“ auskommen.
Die Mitglieder des Bürger- und Geschichtsvereins haben ihr Exemplar der Jahresschrift bereits mit der Post erhalten. Erhältlich ist das Heft zum Preis von zehn Euro im Büro des Vereins im historischen Rathaus und in jeder Buchhandlung.