Harpstedt. Das Duell der beiden bislang verhinderten Mitfavoriten der Fußball-Kreisliga entschied am Ende der Harpstedter TB unerwartet klar mit 3:0 (0:0) gegen den Ahlhorner SV für sich. „Wir können zur Halbzeit 3:0 führen und verlieren am Ende 0:3“, ärgerte sich ASV-Trainer Servet Zeyrek maßlos. Damit bleibt der HTB weiterhin als einzige Mannschaft neben dem SV Atlas Delmenhorst II ungeschlagen, für die Gäste geht es mit bereits neun Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze wohl nur noch um die Verteidigung der Vizemeisterschaft. Nach drei Klatschen beim VfR Wardenburg (2:6), gegen Atlas II (0:5) und jetzt in Harpstedt braucht man sich über den Titel und den damit verbundenen Aufstieg keine Gedanken mehr zu machen.
Das liegt bei den hoch gehandelten Gästen natürlich auch am großen Verletzungspech. Bei der Pleite in Wardenburg verletzte sich mit Liridon Stublla einer der besten Spieler der Liga so schwer, dass die gesamte Mannschaft unter Schock stand. Immerhin feierte Shqipron Stublla – Torschützenkönig und Neuzugang vom TV Dötlingen – in Harpstedt sein Comeback. Kurz nach Stubllas Einwechslung gab beim HTB auch Niklas Fortmann seinen verspäteten Einstand und sorgte prompt für die Entscheidung. Trotzdem: „Unsere Vorbereitung war ein Desaster, alle haben sich reichlich Urlaub gegönnt“, erklärte der Harpstedter Co-Trainer Matthias Kaiser. Und sein Chef Jörg Peuker ergänzte nach dem Sieg: „Es geht nur noch um den zweiten Platz, Atlas macht den Durchmarsch.“ Wohlbemerkt: Atlas hat bislang sechs und Harpstedt vier von 30 Ligaspielen absolviert.
Effiziente Harpstedter
Peukers Mannschaft kann die Blau-Gelben beim Spitzenspiel in 14 Tagen zumindest einbremsen. Gegen Ahlhorn wählte er eine ungewohnte Herangehensweise: „Ahlhorn hatte drei Tage vorher im Pokal gespielt (8:0 gegen RW Hürriyet, Anmerlung der Redaktion). Deshalb habe ich meiner Mannschaft gesagt: Lasst sie anrennen, irgendwann knicken sie ein.“ Vermutlich hätte sich Peuker jedoch eine weitaus konzentriertere Umsetzung der Taktik gewünscht, denn durch nachlässige Zweikampfführung hatte Ahlhorn in der Anfangsviertelstunde erstklassige Möglichkeiten. Andre Reimann (2./8.) näherte sich an, danach musste HTB-Keeper Christoph Mädler einige Male stark reagieren. Ein 18-Meter-Freistoß von Bassal Ibrahim (11.) war gut zum Warmwerden, danach tauchte Mädler einen Direktschuss von Stephan Rupprecht (12.) aus dem langen Eck. Mit der Fußabwehr gegen den allein durchgebrochenen Rupprecht (15.) zog Mädler den Gästen zunächst mal den Zahn. Harpstedt befreite sich von dem Druck, außerdem wurde das sehr intensive Spiel immer wieder von harten Zweikämpfen unterbrochen.
„In der Kabine habe ich den Jungs gesagt: Eins müsst ihr machen, dann gewinnen wir das Ding“, fasste Peuker seine Pausenansprache zusammen – und der erste Nadelstich saß gleich: Onno Bolling zwirbelte einen Freistoß aus 17 Metern gekonnt zum 1:0 über die Mauer ins kurze Eck (51.). Der Jubel war groß, dafür gab es bald darauf Ärger auf der Gegenseite. Tommy Duong lief einem Steilpass hinterher und prallte mit Mädler zusammen. Es war schwierig zu sehen, ob Mädler oder Duong zuerst am Ball waren. Für Zeyrek war die Geschichte eindeutig: „Tommy ist eine Millisekunde früher am Ball, da muss der Schiri dem Torwart die Rote Karte geben. Das war der Knackpunkt des Spiels.“ Schiedsrichter Michael Cording beurteilte die Situation anders, nach kurzer Rudelbildung wurde dann wieder Fußball gespielt.
Mädler blieb weiter im Fokus als er auch die Eins-gegen-eins-Situation gegen Reimann (55.) für sich entschied. Ein Lupfer von Rupprecht (62.) und ein Kopfball von Duong (68.) hätten ebenfalls den Ausgleich bringen können, mittlerweile stand das Chancenverhältnis bei 6:1 für die Gäste. Zeyrek hatte mit der Einwechslung von Shqipron Stublla auf Doppelspitze und Dreierkette umgestellt, dieses Risiko zahlte sich letztlich nicht aus. Denn Harpstedt hatte mit Fortmann den besseren Joker. Beim 2:0 (82.) startet Fortmann noch in der eigenen Hälfte, zum 3:0 legte Harpstedts Nummer elf für Nils Klaassen auf, der den Endstand markierte. „Harpstedt hat intelligent gespielt, sie wollten uns auskontern und haben es am Ende geschafft“, gestand Zeyrek ein.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!