Ein Hallenbad zählt für eine Gemeinde zweifelsohne zu den attraktiven Standortvorteilen. Allerdings muss man eine solche Einrichtung nicht nur pflegen - man muss sie immer wieder aus Sicht des Nutzer-Klientels betrachten und ihre Attraktivität optimieren. Und so ist es zu begrüßen, wenn sich Menschen bereitfinden, "ihre" Einrichtung ebenso kritisch wie wohlwollend über die Jahre hin zu begleiten. Der Förderverein des Lilienthaler Hallenbades, 2003 gegründet, hat jüngst wieder Bilanz gezogen und dabei nicht nur die erfolgreichen Aktivitäten aufgelistet, sondern auch einige negative Aspekte in den Fokus ihrer Betrachtung gerückt. Und die sind durchaus vorhanden. Dazu zählen besonders die zu Beginn des Jahres erhöhten Eintrittspreise, die auch unter den Stammbesuchern Kritik ausgelöst haben.
Der Förderverein hat aber noch etwas erkannt: Wenn man innerhalb der Politik mit seinen Vorstellungen und seiner Kritik wahrgenommen werden will, muss man einen möglichst günstigen Zeitpunkt dafür finden. Und genau den haben Wolfgang Stoll und seine Mitstreiter ausgemacht. Es steht wieder eine Kommunalwahl an. Und vor Wahlen sind die Entscheidungsträger aller Parteien und Fraktionen bekanntermaßen besonders sensibel und gesprächsbereit. Allerdings: Wo kein Geld ist, kann auch keines verteilt werden. Und in Lilienthals gibt's garantiert nichts mehr.
Dennoch sollte man sich auf der politischen Ebene mit dem Thema Hallenbad immer wieder beschäftigen, denn bei den Mitgliedern des Aufsichtsrates handelt es sich schließlich um die Vertreter des Gemeinderates. Und die könnten sich durchaus mit kreativen Ideen zu Wort melden. Die Vorschläge müssen nicht unbedingt viel Geld kosten. Wichtig ist es, noch einmal deutlich zu machen, dass an eine Schließung des Bades langfristig nicht gedacht wird. Die lockeren Diskussionen in der Vergangenheit über diese Frage haben nicht gerade dazu beigetragen, das Image des Bades zu verbessern - weder für die Besucher noch für das Personal.
Ein eminenter Faktor in Sachen Hallenbad-Attraktivität ist natürlich die Werbung, die nicht nur verstärkt, sondern auch erweitert werden sollte. Die Ansichten des Fördervereins sind doch richtig: Mit dem Ausbau der Linie 4 von Borgfeld nach Falkenberg bietet sich in gut zwei Jahren für das gesamte Sportzentrum einschließlich des Hallenbades eine Chance, die Besucherzahlen zu erhöhen. Und möglicherweise könnten auch noch mehr Radler ins Bad gelockt werden, denn der Jan-Reiners-Weg führt direkt am Bad vorbei.
Apropos Hallenbad-Attraktivität: Diese sollte sich meiner Meinung nach nicht nur ausschließlich auf das eigentliche Bad beziehen. Auch die Angebote außerhalb der Becken sollten, oder besser gesagt müssen, möglichst zugkräftig sein. Dazu zählen neben einer leistungsfähigen Gastronomie auch andere Besucherattraktionen. Etwa eine Minigolfanlage, die im Außenbereich hervorragend platziert wäre. Trotz einer Initiative des dort ansässigen Gastronomen, der sich auch finanziell engagieren würde, wird es diesen Freizeitspaß an dieser Stelle nicht geben. Hier werden Platzprobleme genannt. Vielleicht hätte man darüber doch noch einmal im Fachausschuss in aller Ruhe sprechen sollen.
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