Worpswede bleibt schwieriges Biennale-Pflaster. Gestern gab’s Post aus dem Berliner Wilhelm-Fraenger-Institut, das als Veranstalter des Kunst- und Filmfestivals fungiert. Genauer: von dessen Leiter Jürgen Haase. Der bereits fixierte Biennale-Termin – verlängertes drittes Wochenende im Oktober – sei in Gefahr. Es müsse „möglicherweise“ ein neuer gefunden werden, teilte der Filmproduzent und Drehbuchautor mit.
Grund: Die Kuratoren der Museen aus Georgien und der Ukraine, die sich in der vorletzten Woche mit Haase zu einem Ortstermin in Worpswede getroffen hatten, würden sogenannte nationale Rückführungsgarantien beanspruchen, um juristischen Rundum-Schutz für ihre Ausstellungsobjekte zu bekommen. In der Worpsweder Gemeindeverwaltung machte man sich sofort daran, beim niedersächsischen Kultusministerium die gewünschten Sicherheiten zu erwirken, war aber wenig optimistisch, dass nun die Zeit noch reichen werde, um den bis gestern als verbindlich geltenden Termin zu halten. „Wir müssen einen neuen zeitlichen Horizont ins Auge fassen“, so Dietmar Höhn, Stellvertreter Stefan Schwenkes im Amt des Bürgermeisters, mit Hinweis auf die Urlaubszeit als verlangsamenden Prozess-Faktor.
Zugleich müsse erst noch geprüft werden, ob eine Verschiebung des Termins sich nachteilig auf die Inanspruchnahme von Fördergeldern auswirken könnte. Das Schreiben aus Berlin stellt nicht nur eine Hiobsbotschaft für alle Biennale-Freunde dar, sondern dürfte auch Probleme für jeden irgendwie an der Veranstaltung Beteiligten ankündigen – bis hin zu den Gewerbetreibenden, die sich auf eine Biennale im Oktober eingestellt haben. Dazu gehören etwa Hotels, die freie Zimmer vorgehalten haben. SPD-Ratsherr Andreas Uphoff sah sich bestätigt, dass bei „dieser Biennale wieder mit heißer Nadel gestrickt worden ist“.