Worpswede. Ärmel aufkrempeln, in die Hände spucken, kräftig anpacken und das Problem direkt bei den Hörnern fassen, das ist die Devise des Freundeskreises Südwede. Immer wieder zeigte sich in der 40-jährigen Geschichte des Freundeskreises, wie sich ein Verein durch Begeisterung für Gemeinschaft und Tatkraft gepaart mit Enthusiasmus neu erfinden kann.
„Wir waren ja noch jung, noch in den Windeln“, erinnert sich Johann Geffken, Gründer des Freundeskreises, an eine der vielen spektakulären Aktionen. Denn die Dörfergemeinschaft Südwede, Nordwede, Wörpedahl, Weyermoor und Worpheim, auch genannt die „Vereinigten Staaten“, gewannen unter der Federführung der Südweder Dorfgemeinschaft den Wettbewerb auf Kreisebene „Unser Dorf soll schöner werden“.
„Und dann wurden wir aktiv“, ist ein ebenso markanter wie prägender Satz des Freundeskreises. Aktiv wurden die Südweder, als 1972 der Verkauf der Südweder Schule anstand. Fix und findig organisierte sich ein Arbeitskreis und rief einen Kinderspielkreis im alten Schulhaus ins Leben. Von den erforderlichen Umbaukosten von 120 000 Mark übernahmen acht Gründungsmitglieder 20 000 Mark in Form von Eigenleistungen. Mit 23 Mitgliedern gründete sich am 16. Dezember 1977 dann der Freundeskreis Südweder Schule. Acht davon sind immer noch aktiv. Schon nach dem ersten Geschäftsjahr war der junge Verein auf 50 Mitglieder angewachsen und hatte einen positiven Kassenabschluss. Auf ihre Fahnen schrieben sie sich vorschulische Erziehung, Heimatpflege und Amateursport. Der Sport bedingte dann die Umänderung des Namens in Freundeskreis Südwede.
Wettbewerb gewonnen
„Aber wir waren immer noch ohne eigenen Raum in Südwede“, erinnert sich der damalige erste Vorsitzende Johann Geffken. Wieder einmal ließen die Vereinsmitglieder das Problem nicht im Raum stehen, sondern erreichten die Genehmigung für einen 40 Quadratmeter großen Anbau an das Schulgebäude. Dann gewannen sie den Kreiswettbewerb und 3000 Mark, die sie sich nicht von der Gemeinde streitig machen ließen. Von ihrem Gewinn schafften sie erste Stühle und Tische an, denn bis dato saßen die Teilnehmer von Skat- und Yogagruppe auf kleinen Kinderstühlen.
Mit Unterstützung und Rückendeckung durch das ländliche Bildungswerk in Osterholz wurde aus einem ursprünglich angedachten Dorfgemeinschaftshaus ein Geräteraum. „Wir hatten Glück“, sagen rückblickend Johann Geffken, der 30 Jahre den Vorstandsposten ehrenamtlich ausfüllte, und dessen Nachfolger Volker Monsees.
Lange lief das Dorfgemeinschaftshaus, das in 20 Monaten Arbeit von Adolf Schnaars und Jürgen Lüdemann im Fachwerkstil gebaut wurde, als Gerätehaus. Im und um das Haus herum entwickelte sich dabei reges Vereinsleben mit vielen Gruppen.
2001 übernahm Elisabeth Monsees die symbolische Kaufsumme von fünf Mark, um dem Verein den Kauf von 7500 Quadratmetern Grundstück und den daraufstehenden Gebäuden „zu ermöglichen“. Von da an gingen die laufenden Kosten auf die Kappe des Freundeskreises. Das dicke Ende ließ nicht lange auf sich warten und kam in Form einer Rechnung des Finanzamts in Höhe von 10 000 Euro. Aber es wären nicht die Südweder, wenn sie es auf sich hätten beruhen lassen. Waren die ersten vom Freundeskreis Südwede organisierten Veranstaltungen einzigartig, sprangen viele Dörfer auf den Zug auf und machten sich in der Folge gegenseitig Konkurrenz, bedauert Volker Monsees. Um die laufenden Kosten decken zu können, machten Monsees und Geffken in der Folge zum Erhalt der Schankkonzession einen „Frikadellenkurs“ in Osterholz-Scharmbeck. Die damit verbundenen Raumvermietungen sind neben Veranstaltungen nun wichtiges Standbein des Vereins.
Aktuell besteht der Verein aus 231 Mitgliedern, kämpft aber wie viele Vereine mit den Auswirkungen des demographischen Wandels. „Es ist schwierig, junge Leute zu interessieren“, fasst Monsees die Problematik zusammen. Eigentlich wollten sie schon anlässlich des 30-jährigen Jubiläums die Mitgliedermarke von 300 geknackt haben. Das klappte nicht, jetzt hofft der Freundeskreis auf den 40. Jahrestag seines Bestehens.
Die Feierlichkeiten starten am Sonntag, 17. Dezember, um 12 Uhr mit einem Empfang im Südweder Dorfgemeinschaftshaus. Für das gemeinsame Mittagessen erbittet der Freundeskreis eine Anmeldung. Danach werden Mitglieder und Gäste in Erinnerungen schwelgen und den Tag an der Kaffeetafel gemütlich ausklingen lassen.