Die Antwort auf die Frage, wie sie das Lilienthaler Potenzial in Sachen Familienfreundlichkeit sehen, kommt spontan und fällt absolut einmütig aus: „Das ist immens hoch. Naturnähe, viel Grün, Ausbildungs- und Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsanbindungen, Baugebiete – alles tipptopp“, fasst Oliver Blau zusammen, was auch Britta Weber und Christiane Durke denken und mit einem Kopfnicken bekräftigen.
Die Begeisterung für ihr Vorhaben schwingt in nahezu jedem Satz mit. Aufbruchstimmung herrscht unter jenen, die sich ursprünglich mal als „Saure Muttis“ in Facebook zusammenfanden, um ihrem Ärger darüber Luft zu machen, dass sich die Suche nach Kita- und Hortplätzen in Lilienthal so schwierig gestaltet (wir berichteten). Diesen Ärger haben die Familienthaler in Engagement gewandelt. Ihr Ziel: ein lokales Bündnis für Familien, wie es etwa in Grasberg schon geraume Zeit erfolgreich arbeitet.
Diesem Ziel sind die Lilienthaler inzwischen einen großen Schritt näher gekommen. Für Ende September/Anfang Oktober ist eine abendliche Auftaktveranstaltung im Rathaus geplant, an der sich möglichst alle beteiligen sollen, die etwas zu einem familienfreundlichen Ort beisteuern können und wollen: Ideen vor allem, Meinungen, Kontakte, helfende Hände oder gegebenenfalls auch Geld.
Partner sollen Themen einbringen
Der potenzielle Teilnehmerkreis rekrutiert sich im Wesentlichen aus den beiden Diskussions- und Workshop-Runden, die im Zuge der Lilienthaler Bewerbung zur „Engagierten Stadt“ stattgefunden haben – unter anderem mit Vertretern aus Vereinen, der Gemeindeverwaltung, aus Politik, der federführenden Bürgerstiftung, des Amtmann-Schroeter-Hauses, Schulen und anderen in der Kommune tätigen Organisationen. „Vor allem wollen wir bei dieser Auftaktveranstaltung transportieren, um was es bei einem Famlilienbündnis geht“, sagt Britta Weber. Und das sei genaugenommen fast deckungsgleich mit den Zielen der engagierten Stadt: bürgerschaftliches Engagement stärken, Ehrenamtlichen helfen, dauerhafte Netzwerke aufzubauen, Gemeinsinn schaffen. „Alle Bündnispartner sollen die Möglichkeit haben, ihre Themen einzubringen“, so Oliver Blau. Gedacht sei an eine Art Dachorganisation, ein Forum, in die jeder sein Spezialwissen einspeisen könne – um daraus eine Win-Win-Situation für alle zu machen.
Dass das funktioniert, haben die Familienthaler schon am eigenen Beispiel erfahren. „Seit 2014 ist eine Menge passiert“, fasst Christiane Durke zusammen. Man stehe in regem Austausch mit Politik und Verwaltung, habe an etlichen Entscheidungen der jüngsten Vergangenheit aktiv mitgewirkt. Ein vergleichsweise kleines, aber dafür sehr greifbares Resultat dieses stetigen Bohrens seitens der Elterninitiative ist der neue Aufnahmebogen, nunmehr getrennt nach Krippen- und Hortbereich. „Viel übersichtlicher, viel komfortabler – für Eltern ebenso wie für die Verwaltung“, befinden die Familienthaler. In einigen Kitas, so ein weiteres Beispiel, seien nach einer von der Initiative angeregten Bedarfsermittlung die Öffnungszeiten verlängert worden. In Kürze, am 13. September, werden sich die Familienthaler überdies aktiv helfend am achten Spieletag der Bürgerstiftung im Amtsgarten beteiligen.
„Engagement lohnt sich, das hat das vergangene Jahr gezeigt“, ist Britta Weber überzeugt und hofft, dass zum offiziellen ersten Aufschlag des Lilienthaler Familienbündnisses in wenigen Wochen vielleicht auch der eine oder andere Vertreter aus den Außenbereichen der Gemeinde mit am Tisch sitzt. „Je größer das Bündnis wird, desto mehr Ideen kommen zusammen, desto größer ist der Einfluss, den man nehmen kann, und desto mehr kann man erreichen“, werben die Familienthaler um eine möglichst breite Front von Bündnisaktivisten.