Viel Ruhe hatten die Frauen und Männer der Feuerwehren im Landkreis Osterholz zu Beginn des Pfingstwochenendes nicht. In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag hat es fünf Mal gebrannt. Den ersten Einsatz gab es für die Retter nach Auskunft von Kreisbrandmeister Jan Hinken gegen 21 Uhr. Laut Alarmmeldung war eine massive Doppelgarage eines Hauses an der Straße An der Heide im Ritterhuder Ortsteil Ihlpohl in Brand geraten.
Das Feuer war im hinteren Teil in einer Werkstatt oder Lagerraum entstanden und hatte dann auf die Garage übergegriffen. Darin standen zwei Autos; eines konnte vom Hausbesitzer selbst noch in Sicherheit gebracht werden, das zweite musste die Feuerwehr aus den Flammen herausholen. Im Einsatz waren alle fünf Ritterhuder Ortswehren. Ihnen gelang es, ein Übergreifen des Feuers auf das Wohnhaus zu verhindern. Die Summe der geretteten Werte beziffert der Kreisbrandmeister auf rund 300 000 Euro.
Vom Pfingstbaum zum Einsatz
Direkt vom Setzen des Pfingstbaumes am Alten Kühlhaus ging es für die Ehrenamtlichen der Ortswehr Garlstedt. Sie sowie die Retter aus Hülseberg und Heilshorn wurden gegen 21.45 Uhr zu einem Carportbrand an der Straße Über'n Berg gerufen. Das Feuer hatte beim Eintreffen der Einsatzkräfte auf einen Schuppen übergriffen, in dem sich ein Gastank befand. Beim ihm hatte sich bereits das Sicherheitsventil geöffnet, so dass das Gas mit einer hohen Stichflamme abblasen konnte, wie es die Fachleute nennen.

Von weitem wirkt die Szene in Garlstedt gespenstisch.
„Die Schwierigkeit für uns war, dass wir nicht wussten, ob die Hausbesitzerin zu Hause ist“, sagt Kreisbrandmeister Hinken. Wie sich später herausstellte, war sie wie viele der Garlstedter, am Alten Kühlhaus zum Setzen des Pfingstbaumes. Deshalb konnten sich die Retter darauf konzentrieren, den betroffenen Tank „kontrolliert abblasen zu lassen“, so Hinken, und einen zweiten Tank sowie die umliegenden Häuser in der Nachbarschaft durch den massiven Einsatz von Löschwasser zu kühlen.
Dazu hätten die Ortswehren Stendorf und Ritterhude hinzugezogen werden können, weil sie jeweils über leistungsfähige Löschkanonen, sogenannte Monitore, verfügen. Sie hatten gerade ihren Platjenwerber Einsatz beendet und wurden direkt nach Garlstedt beordert. Die Arbeit an den Löschkanonen selbst übernahmen anschließend Kräfte der Ortswehr Osterholz-Scharmbeck.
Brand Nummer drei
In ihrem Einzugsbereich wurde der nunmehr dritte Alarm des Abends laut Kreisbrandmeister gegen 23.30 Uhr ausgelöst. In der Innenstadt von Osterholz-Scharmbeck war es an der Kirchenstraße zum Brand eines Carport-Anbaus an eine Garage gekommen. Im Einsatz waren Kräfte der Ortswehr Osterholz-Scharmbeck, sowie zusätzlich aus Pennigbüttel und Scharmbeckstotel. Die Osterholz-Scharmbecker konnten vom Einsatz in Garlstedt abgezogen werden, weil sie dort nicht mehr benötigt worden waren.

Hinter den Büschen ist die Stichflamme vom Gastank zu sehen.
Wie Marcus Zylka, Pressesprecher des Stadtkommandos Osterholz-Scharmbeck, informiert, befanden sich auch an der Kirchenstraße Gasflaschen, die kontrolliert abbliesen. Die Einsatzkräfte hätten wie ebenso wie bei den Einsätzen in Garlstedt und Ihlpohl durch den massiven Einsatz von Löschwasser ein Überschlagen der Flammen auf das Wohnhaus verhindern können.
Die Einsatze vier und fünf spielten sich an der Ritterhuder Straße ab. Dort war noch während der Löscharbeiten an der Kirchenstraße ein Werbeplakat in Brand geraten. „Durch das vorbildliche Verhalten der Passanten wurde der Brand direkt gelöscht“, schreibt die Polizei in ihrer Mitteilung. Zylka ergänzt, dass die vom Einsatzort Kirchenstraße abgezogenen Retter der Ortswehr Scharmbeckstotel lediglich eine Brandnachschau hätten machen müssen. Gegen vier Uhr brannte an der Ritterhuder Straße erneut ein Plakat. Personen wurden nicht verletzt.
Zu den Ursachen der Brände hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Nach ersten Schätzungen dürfte die Schadenshöhe für die Brände in Ihlpohl, Garlstedt und Osterholz-Scharmbeck „im fünf- bis sechsstelligen Bereich“ liegen, schreibt die Polizei. Überprüft würden auch Hinweise von Zeugen, wonach sich eine vom Brand an der Kirchenstraße entfernende Gruppe auffällig verhalten habe.