Ein Waldstück zwischen Beverstedt und Wellen atmet Geschichte. Hier stand einst die Monsilienburg. Übrig sind nur Wälle. Und die lassen Raum für Spekulationen. Keine Frage: Die Wälle im Wald sind ein außergewöhnlicher Ort. Ein Besuch.
Beverstedt. "Eine Steinburg im eigentlichen Sinne hat es hier wahrscheinlich nie gegeben", sagt Karsten Peters aus Stemmermühlen. Er interessiert sich für Heimatgeschichte und hat sich ausführlich mit der Monsilienburg befasst, dieser im Wald zwischen Beverstedt und dem Ortsteil Wellen gelegenen, geschichtsträchtigen Burganlage, die mit ihren verbliebenen Erdwällen bis heute jede Menge Raum für Spekulation bietet. Ausgehoben haben die Wälle und Gräben wahrscheinlich die ersten Siedler, die sich dort niedergelassen haben. Der Geestrücken, auf dem sich die Monsilienburg befindet, soll durch Sturzbäche in Folge von Eisschmelze nach der Saale-Eiszeit entstanden sein.
"Die Wälle wurden im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut", vermutet Karsten Peters. Im Frühmittelalter sollen kriegerische ungarische Reiterhorden die bäuerlichen Besiedlungen überfallen haben. Aufgehalten werden konnten sie nur durch die Wälle – die entweder Wasser geführt haben oder mit Holz-Palisaden, gefüllt mit Erde und Steinen, gesichert waren. So konnten die Reiter zum Absteigen gezwungen werden, um sie dann zu beschießen.
1212 von den Stedingern zerstört
Als geschlossener Kreis angelegt ist nur der eigentliche Ringwall, der als Hauptwall dem inneren Teil der Burg Schutz bot. Von Osten und Süden her war die Burganlage von dem Fluss Lune und einem Feuchtgebiet umschlossen und damit geschützt.
Im Westen und Norden war der drei Meter hohe Ringwall von drei weiteren Schutzwällen umgeben. Ursprünglich sollen die Gräben zwölf Meter breit und zwei Meter tief gewesen sein. Der zentrale Ringwall umschließt, wie man heute noch mit etwas Fantasie erkennen kann, eine Fläche von rund 70 Metern Durchmesser.
"Es entzieht sich unserer Kenntnis, was sich innerhalb der Wälle befunden haben könnte", sagt Karsten Peters. Es könnte einen Wachturm gegeben haben, auch eine Besiedelung mit Holzhäusern sei denkbar. Der Vorwall gebe Zeugnis davon, dass dort Gesindehäuser gestanden haben könnten, erklärt er weiter. Um mehr Klarheit zu erlangen, müssten Grabungen angestellt werden, die es bisher nie gegeben hat und die die fast schon geheimnisvolle Stimmung und die natürliche Schönheit des Waldgebietes zerstören würden.
Gewissheit gibt es nur über das Ende der Burganlage: Im Jahre 1212 zerstörten die Stedinger die Burg, so geht es aus einer Quelle in einem Bremer Archiv hervor. "Die Stedinger waren ein stolzer Volksstamm der Friesen, der sich gegen die auferlegten Steuern wehrte und sich weigerte, im Zuge der Christianisierung einen anderen Glauben anzunehmen. Statt sich zu fügen, legten sie alles in Schutt und Asche, so auch das ’Castrum Monsowe’, wie die Monsilienburg damals genannt wurde", weiß Karsten Peters. Bleibt die Frage, warum es keinen Wiederaufbau gab. Das Gebiet wurde in sogenannte "Gaue", eine Art Verwaltungseinheit, eingeteilt und eine adelige sächsische Familie, die "von Lunebergs", mit der Verwaltung betraut. Statt eines Wiederaufbaus zogen sie den Bau einer neuen Burg in Altluneberg vor. Das Adelsgeschlecht ist längst ausgestorben, der Ortsname ist bis heute geblieben. Man kann davon ausgehen, dass das Geheimnis um die Monsilienburg nie mehr komplett aufgeklärt werden wird, und auch Karsten Peters findet: "Möge die Monsilienburg ein Ort der Ruhe und Erholung bleiben."
Zu erreichen ist das Waldstück aus Beverstedt kommend in Richtung Wellen. Etwa 400 Meter hinter der Lunebrücke geht ein Fahrweg links ab, von dort gelangt man zu einem ausgeschilderten Parkplatz. Nach einem kurzen Fußweg durch den Wald erreicht man die Monsilienburg. Für weitere Informationen ist Karsten Peters, der auch Führungen anbietet, per E-Mail zu erreichen (info@asteran.de).