Hambergen. Die Bäckerei Czech schließt ihre Filiale in Axstedt Ende März. Die Axstedter haben den Schock noch nicht richtig verdaut, da ist schon eine Lösung da. „Es ist eine reine Axstedter Lösung. Das freut mich besonders“, sagt ein erleichterter Bürgermeister Udo Mester. Denn die Schließung trifft nicht nur die Gemeinde Axstedt, sondern auch die umliegenden Orte. Die Bäckereifiliale diente nämlich auch der Nahversorgung mit alltäglichen Dingen. Nun müssen die Axstedter wohl nur einen Tag ohne Laden auskommen. Möglich macht es André Stegen. Er will in der bald ehemaligen Bäckereifiliale ein breites Angebot bieten.
„Ich hatte die Idee spontan“, berichtet Stegen. Er ist in Axstedt bekannt, ihm gehört das Axstedter Autohaus. Dabei will er sich nicht im Vordergrund stehen. „Eigentlich gebührt die Ehre den fünf Mitarbeitern, die das Geschäft weiter betreuen wollen“, sagt er bescheiden. Sie sollten im Blickpunkt stehen. Trotzdem: André Stegen hält im Endeffekt seinen Kopf hin und ist verantwortlich. Und er hat – eher leise – im Hintergrund schon viele Drähte gezogen.
Am 2. April wird eröffnet
„Ich will nur etwas für Axstedt machen und die Einkaufsmöglichkeit erhalten“, betont er. Verdienen wolle er mit dem Laden nichts. Reinbuttern kann er natürlich auch nicht. „Ich habe Respekt vor der Entscheidung“, sagt Udo Mester. „Ich bin stolz, dass das Angebot von einem Axstedter kommt.“ Er weiß ebenso wie Stegen, dass sich das Projekt nur trägt, wenn unterm Strich auf Dauer mindestens eine schwarze Null steht. Mester appelliert an die Axstedter, nun dieses Angebot auch anzunehmen und in dem Laden einzukaufen.
„Es wird eine enge Kiste“, sagt auch der neue Inhaber. Mit einigen Änderungen will er das Geschäft rentabler machen. Neben einem Grundsortiment an Lebensmitteln soll es Backwaren und frische Schlachtwaren geben. „Von dem Fleischangebot verspreche ich mir viel.“ Er will dabei mit einem renommierten Fachgeschäft zusammenarbeiten. Gleiches gilt auch für Brötchen, Brot und Kuchen. Derzeit ist Stegen in Gesprächen mit Lieferanten. Sie sind so gut wie abgeschlossen. Er könne aber noch nicht sagen, mit wem er spreche.
Hoffnung, das Projekt kostengünstig wuppen zu können, macht André Stegen die Hilfe eines weiteren Axstedters: Willie Schwandt, in Axstedt wohl als Onkel Willie bekannt. Er hat zugesagt, ehrenamtlich nach dem Rechten zu sehen. Er war lange Zeit Inhaber und Betreiber einer Bäckerei in Kanada mit zugehörigem Café. Seine Erfahrung könnte sehr hilfreich sein. Zusammen mit den fünf Mitarbeitern, die alle in Axstedt wohnen und schon vorher in der Bäckerei tätig waren, sollen die Änderungen zu einem tragenden Konzept für die Nahversorgung werden.
Schon am Dienstag, 2. April, soll Eröffnung sein. „Montag, 1. April, bleibt geschlossen“, sagt André Stegen. Es klingt nach einer Entschuldigung. Dabei dürfte der eine Tag wohl zu verschmerzen sein. Kaum einer in der Gemeinde hätte damit gerechnet, dass es so schnell geht. Der eine oder andere hatte sogar daran gezweifelt, dass sich überhaupt jemand findet, der das Wagnis eingeht. Vorläufig können die Axstedter dann werktags von 6.30 Uhr bis 11.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 18 Uhr einkaufen. Am Sonnabend wollen die Mitarbeiter ihre Kunden zwischen 7 und 12 Uhr bedienen. Sonntags wird die Tür von 8 bis 10.30 Uhr geöffnet.
Zunächst wird aber nicht alles gleich zur Verfügung stehen. „Da bitte ich um Verständnis“, sagt André Stegen. Er will sich auch darum bemühen, dass der Postdienst und die Lotto-Annahmestelle wieder genutzt werden können. Gespräche mit beiden habe es schon gegeben. Der Postschalter könnte Anfang Mai wieder öffnen, bei der Lottoannahme wird es wohl bis zum Juni dauern, so Stegen. Zudem soll ein Café eröffnet werden. Dafür müssen laut Stegen noch Umbauten erfolgen. Entsprechende Genehmigungen sind beantragt.