Grasberg. In der Nähe des Wörpedorfer Kreisels soll keine Spielhalle entstehen. Deshalb wird der Bebauungsplan Nummer 9 „Sport- und Freizeitanlage Wörpedorf“ geändert, wie der Bau- und Planungsausschuss jetzt nach kurzer Diskussion einstimmig empfahl. An einer anderen Stelle im Ort wäre eine Spielhalle durchaus möglich. Wo, erfuhr Lars Grotheer aus Thedinghausen, der den Antrag gestellt hatte, in der Ausschusssitzung allerdings nicht.
Lars Grotheer möchte die Spielhalle in dem seit etwa einem Jahr leerstehenden ehemaligen Spielzeuggeschäft am Kirchdamm 1 einrichten. Die Gemeindeverwaltung wies in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass sich das Gebiet an der Ecke Wörpedorfer Straße/Kirchdamm in den letzten Jahren von einem Misch- oder Dorfgebiet zu einem zentralen Bereich mitten im Hauptort entwickelt habe mit einer heterogenen Nutzungsstruktur, wodurch er eine besondere Bedeutung für das alltägliche Leben in der Gemeinde einnehme. Schräg gegenüber auf dem ehemaligen Gelände der Wörpedorfer Mühle entstehe in Kürze ein neues Wohnviertel, zu dem auch kleinere Geschäfte gehören sollen.
Eine Spielhalle würde negative Auswirkungen auf den Einzelhandel und auf die Ortsmitte insgesamt haben, meint die Verwaltung, weil die Gefahr bestehe, dass Kunden wegblieben. Weil Spielhallen auch am späten Abend geöffnet hätten, wären zudem Konflikte mit dem neuen Wohngebiet zu befürchten. Deshalb solle der Passus im Bebauungsplan, der Vergnügungsstätten zulässt, gestrichen werden. Das bedeute aber nicht, dass eine Spielhalle nicht irgendwo anders im Ort entstehen dürfe.
Die CDU könne sich nicht zu einer Zustimmung zu Lars Grotheers Antrag durchringen, sagte Henning Detjen. Eine Spielhalle würde auch zuviel Verkehr erzeugen. „Sowas hat im Ortskern nichts zu suchen“, meinte Karl-Heinz Thimm (SPD). Der Ausschussvorsitzende Klaus Feldmann (CDU) wies darauf hin, dass es in der Nähe sehr wohl eine Vergnügungsstätte gebe, aber die sei sehr gut versteckt. Offiziell firmiert sie als „Physiotherapiepraxis mit Zimmervermietung“.
Ortskern ohne Vergnügungsstätten
In einer Sitzungsunterbrechung kam Lars Grotheer zu Wort. Für ihn besteht in Grasberg Bedarf an einer Spielhalle, und es handle sich um ein sehr ruhiges und leises Gewerbe. Sein Geschäft in Thedinghausen lebe in guter Nachbarschaft zu den Geschäften mitten im Ort, und auch in Lilienthal, wo es an der Hauptstraße zwei Spielhallen gebe, seien keine Probleme mit dem Einzelhandel bekannt. Die äußere Gestaltung des Gebäudes würde er mit der Gemeinde abstimmen. „Das wird kein Las Vegas, da soll nichts blinken“, meinte er, und es wären auch keine Zustände wie in Bremen-Gröpelingen zu erwarten. Andererseits wolle er sich auch nicht in einer Seitenstraße verstecken.
In dem Bereich würden Wohnungen entstehen, auch für ältere Leute, sagte Sabine Alpers (Grüne), da passe keine Spielhalle hin. Aber, so Lars Grotheer, in dem Eckhaus Speckmannstraße/Wörpedorfer Straße direkt am Kreisverkehr befänden sich mehr Läden als Wohnungen. Bürgermeisterin Marion Schorfmann sprach einen anderen Aspekt an: Am Kreisverkehr kämen viele Schüler vorbei. Das schien auch Rolf Fischmann (CDU) bedenklich – aber er würde Eintritt erst ab 21 Jahren gestatten, erklärte Lars Grotheer.
Trotzdem wurde schließlich einstimmig empfohlen, in dem Bebauungsplangebiet Vergnügungsstätten auszuschließen – dies gilt übrigens schon jetzt für das Gewerbegebiet Wörpedorfer Ring, sodass dies nicht als Alternative für Lars Grotheer in Frage kommt. Damit während des Verfahrens zur Planänderung keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden, wird eine Veränderungssperre erlassen. Das bedeutet, dass in den nächsten zwei Jahren in dem Plangebiet nichts geändert werden darf.